Epilog

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Heute vor genau zehn Jahren haben meine beiden Lieblingsjungs das Finale der Nürnberger Burgpokal Führzügelklasse gewonnen. In Erinnerung schwenkend nahm ich dem kleinen Mädchen, dass auf meinem Schoß saß das Bild aus der Hand, bevor sie es mit ihren zarten, eineinhalb Jahren alten Händchen kaputt machen würde und legte es zurück in das Fotoalbum. Der kleine Moritz war nun fünfzehn und befand sich gerade in einer Phase, in der er nicht mehr ganz so süß war wie damals, auch wenn er sich gegenüber Zoe und mir immer tadellos benahm. Dafür lies er aber oftmals seinen Frust an seinem großen Bruder aus.

Zoe blätterte die Seite um, auf dem obersten Bild waren Cedric, Moritz, Timo und ich zu sehen, dass war ein Tag, nachdem sich Timo bei mir entschuldigt hatte, für sein schlechtes Verhalten, er hatte zwischenzeitlich solche Depressionen gehabt, dass er so starke Tabletten bekommen hatte, durch die er nicht mehr er selbst war. Trotzdem war das keine Entschuldigung für sein Verhalten, er sah das auch selbst ein, er wollte mir damit nur sagen, dass er es einsah einen großen Fehler begangen zu haben. Und genau aus diesem Grund hatte ich beschlossen ihm zu verzeihen, dennoch blieben wir all die Jahre ziemlich auf Abstand.

"Ihr zwei seid ja auch schon wach.", begrüßte uns Cedric, der soeben das Wohnzimmer betreten hatte. Er küsste Zoe auf die Stirn und mich auf den Mund, auch nach 10 Jahren klopfte mein Herz ein bisschen schneller nachdem Cedric mich geküsst hatte. Cedrics Vater hatte das Haus so renovieren lassen, dass es aus einer großen, zwei nicht mehr ganz so große Wohnungen wurden. So konnten Cedric weiterhin am Hof mitarbeiten, bis er ihn ganz übernehmen würde.

Nun, so kurz vor Weihnachten, war nicht mehr ganz so viel los, die meisten Pferde wahren verkauft und neue kamen erst wieder zum nächsten Jahr, so konnte er ab und an eine Pause machen um nach seiner Tochter sehen zu können, die er eben auf den Arm nahm. Sie sah ihm viel ähnlicher als mir, dieselben Whiskeyfarbenen Augen, die gleichen braunen Haare und die leichten Grübchen wenn sie anfing zu strahlen.

Cedrics Mutter hatte sie auch schon mit einem kompletten Reitoutfit eingekleidet und nachdem Moritz nun aus dem Alter, in dem er noch an seiner Mutter hing, heraus gewachsen war, hatte Diana endlich wieder eine Aufgabe und freute sich immer wenn wir jedes zweite Wochenende zu Besuch kamen. Auch Herr Ashworth, der noch immer mit Linda zusammen lebte, zeigte sich als ein großartiger Großvater, kaum hatte er gehört, dass ich schwanger war, hatte er schon ein Pony für das zukünftige Kind gekauft.

Meine Eltern hatten sich ebenfalls sehr über den Nachwuchs gefreut, auch wenn sie vorher ein bisschen getrauert hatten, dass ich schon so bald von zuhause ausgezogen war ( ich war 23, als ich mit Cedric zusammen zog.) Aber sie kamen jeden zweiten Tag vorbei, hauptsächlich aber meine Mutter, die ständig Essen vorbei brachte, da sie ausversehen zu viel gekocht hatte.

"Ich nehme sie mit nach draußen.", lachte Cedric und lief schon Richtung Ausgang. Er zog ihr ihre Wintersachen an und verschwand in die Kälte. Ich ging zum Küchenfenster und beobachtete wie die beiden durch den Schnee in Richtung des Hauptstalles stapften. Zoe liebte den Schnee, auch von weitem konnte ich sehen, wie sie anfing zu strahlen und Cedric mit ihr.

Hätte mich vor einigen Jahren jemand gefragt, wie ich mir meine Zukunft ausmale, so hätte ich mit allem geantwortet, aber nicht damit, dass ich mit einem Springreiter verheiratet und eine wunderbare Tochter mit ihm haben würde. Ich hätte mir auch niemals erträumen lassen, dass Cedric mich heiraten wollte. So kam alles anders, als ich dachte. Und was soll ich sagen? Ich bin einfach glücklich. In diesem Leben hat es das Schicksal einfach gut mit mir gemeint.

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So ihr lieben, das war es jetzt aber endgültig. Vielleicht geht es ja irgendwann mal mit Zoe weiter :-).

Verliebt in einen SpringreiterWhere stories live. Discover now