19 - Cedrics Entschuldigung

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In Selbstmitleid versinkend lag ich in meinem Bett, ich wollte keinen sehen und auch keinen hören, deshalb brüllte ich auch entschlossen nein als es an meiner Türe klopfte. Bestimmt war es wieder meine Mutter, die den netten, jungen Postboten anschleppte mit dem sie mich schon das ein oder andere mal verkuppeln wollte.

Doch sie ignorierte mein Nein einfach und betrat das Zimmer.
"Raus!", knurrte ich obwohl ich genau wusste das es falsch war meine Mutter so anzufahren, sie konnte am wenigsten dafür. Ich spürte einen warmen Körper, der sich zu mir auf mein Bett setzte und liebevoll über die Decke streichelte.
"Hör zu, ich..." Mit einem Mal schreckte ich nach oben. Cedric saß an meinem Bett und ich sah aus wie eine Kartoffel mit fertigen Haaren, toller Plan ihn so zurück zu bekommen. Er lächelte mich an, als er mich so sah, sofort versteckte ich mich wieder unter der Bettdecke, "geh bitte wieder." Ich sprach so leise, dass ich mich selbst kaum verstand, doch er hörte mich.
"Nein, ich werde nicht gehen, es tut mir leid was passiert ist, die Sache mit meinen Eltern, du, Moritz, mir ist alles ein bisschen zu viel geworden, deshalb musste ich für eine Zeit lang verschwinden um von all dem ein bisschen Abstand zu bekommen.", versuchte er mir die Situation zu erklären.
"Kein Grund mich per Whatsapp sitzen zu lassen."
"Nein, da hast du recht.", seufzte er.
"Oder hast du das nur gemacht um ohne schlechtes Gewissen mit Lynn schlafen zu können?" Wenn der arme reiche junge Probleme hat, löste er diese einfach mit einer schönen Blondine. Er zog mir die Decke weg, "ich habe nicht mit ihr geschlafen, und ich hatte es auch nicht vor!"
"Das wundert mich jetzt aber.", antwortete ich trotzig. Es wunderte mich tatsächlich, an Lynn hatte es bestimmt nicht gelegen, "kannst du jetzt bitte wieder gehen?" Ich wollte nicht weiter mit ihm darüber diskutieren, außerdem wollte ich nicht weiter so aussehen wie eine Kartoffel.
"Erst schreibst du mir, du willst, dass ich wieder komme und jetzt soll ich wieder gehen?" Seine Stimme klang ziemlich belustigt. Ja, genau das sollte er. Er sollte zu mir kommen bevor mich per Whatsapp abserviert hatte.
"Ich hasse dich!", murmelte ich in mein Kissen. Ich konnte sein grinsen vor meinem inneren Auge sehen.
"Ich weiß." Nun konnte ich auch sein grinsen hören und wie er seine Schuhe auszog und sich neben mich legte.
"Geh weg!"
"Nein!"
"Bitte!"
"Erst will ich, dass du mir verzeihst für den Mist den ich gemacht habe." Jetzt durfte ich mich bloß nicht umdrehen, denn wenn ich ihn ansah, wusste ich genau was ich wollte: ihn. Egal was er oder ich gemacht hatten. Ich wollte ihn, egal was zwischen uns stand, ich wollte ihn seit zwei Jahren und jetzt lag er neben mir in meinem Bett, während ich echt fertig aussah und fragte, ob ich ihm
Verzeihen konnte. Kitschiger hätte es in einem klischeehaften Liebesroman nicht sein können.

Vorsichtig strich er mit seinen Fingern über mein Nacken, bevor er ihn sanft küsste. Ein leichter Schauer lief über meinen Rücken.
"Hör auf damit!", knurrte ich weiter.
"Ich hatte eben das Gefühl es gefällt dir." Natürlich tat es das, dass war ja das schlimme daran. Nun musste ich mich wohl oder übel doch umdrehen. Und sah direkt in Seine Whiskeyfarbenen Augen, die von kleinen Lachfältchen umgeben war, da er mich angrinste.
"Ich wünschte mir, ich hätte irgendetwas Ekliges gegessen, dann würde ich dich jetzt küssen und du hättest den ganzen Tag lang den Geschmack in deinem Mund.", seufzte ich. Er kam ein Stück näher, "du kannst mich trotzdem küssen."
Er war so nah, dass ich schlucken musste und er kam immer näher, bis ich seine Lippen auf meinen spürte.

So fühlte sich also ein Kuss nach einem Streit an, nicht besser, aber auch nicht schlechter, trotzdem irgendwie anders. Unser letzter Kuss lag so lange zurück, deshalb war dieser ziemlich intensiv.

Verliebt in einen SpringreiterWhere stories live. Discover now