24 - Immer wieder Samstags

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Drei Monate später...

Es machte mich wahnsinnig, so sehr vermisste ich Cedric. Wir hatten noch einen wunderschönen Urlaub gehabt und drei Tage später, war er auch schon weg. Es half mir auch nichts, dass auch ihm eine Träne über die Wange lief als wir uns voneinander verabschiedeten. Mr Ashworth war ziemlich begeistert von der Idee, dass Cedric ins Ausland gehen wollte um dort für ein Jahr zu reiten. Klar, so hatten Lina und er das Haus für sich ganz alleine.

Wir schrieben zwar regelmäßig und einmal in der Woche sahen wir uns auch über Skype, aber das war einfach nicht das selbe, ich wollte ihn küssen, ihn in den Arm nehmen, wieder neben ihm einschlafen. Da bei mir die Schule wieder begonnen hatte und ich eh nicht so viel Zeit zum reiten hatte, fuhr ich mit dem Fahrrad einmal in der Woche zu Mr Ashworth um dort immer mal wieder eins seiner Pferde zu reiten und einmal in der Woche fuhr ich zu Moritz und Prinz. Es gab eine ziemlich gute Zugverbindung, mit der ich in einer guten halben Stunde da war. Meistens holten mich Timo und Moritz von der Bahn ab. Da Amy eingefahren war, als die Ashworth sie gekauft hatten, war es kein Problem, als Timo die kleine Kutsche von seinem ehemaligen Pony nahm und Amy davor spannte.

Samstag wurde also mein Lieblingstag. Zum Glück war heute wieder Samstag. Schon von weitem konnte ich die Kutsche sehen, die immer ein bisschen außerhalb auf dem Feldweg stand. Ungeduldig stand ich schon auf und lief zu einer der Ausgänge. In zwei Minuten würde der Zug anhalten, es kam mir vor wie eine Ewigkeit.

Kaum war ich ausgestiegen, rannte ich schon los und wurde von zwei strahlenden Gesichtern empfangen. Timo hatte das Gefährt bereits gewendet und sobald ich aufgesprungen und mich hingesetzt hatte, fuhr er auch schon los.
"Endlich Samstag.", lachte ich die beiden an.
"Die Woche kam mir ewig lang vor, drei Schulaufgaben sind einfach zu viel in einer Woche.", seufzte Timo.
"Auch wenn ich nur eine hatte, die Woche verging trotzdem nicht schneller.", stellte ich fest. Es tat gut die frische Luft einzuatmen, jedes Mal wenn wir diesen Weg entlang fuhren hatte ich ein bisschen das Immenhof Gefühl, wobei mir doch mein Ethelberth schon sehr fehlte. Aber vielleicht war Timo ja mein Ralf. Sofort verwarf ich diesen Gedanken wieder, denn wenn Timo Ralf wäre, würde ich für ihn ja Cedric verlassen und das würde ich auf keinen Fall, oder?
Ich musterte Timo von der Seite, ich war einfach schon zu lange von Cedric getrennt, wenn ich mir solche Gedanken machte. Das schlimmere daran war, wenn ich mir jetzt schon solche Gedanken machte, wie würde es dann Cedric erst gehen? Der war bestimmt jeden Tag von hübschen blonden Mädchen umgeben. Umständlich zog ich mein Handy aus der Tasche und machte ein Bild von Amys hintern, ich schickte Cedric das Bild mit der Unterschrift ich wünschte du wärst hier. Dann packte ich es schnell wieder weg.

"Wie geht's dir heute?", riss mich Timo aus meinen Gedanken.
"Sehr gut, weil ich hier bin, aber ich vermisse Cedric so schrecklich.", seufzte ich.
"Ich vermisse ihn auch.", sagte Moritz traurig.
"Das kann ich verstehen, aber wenn du jetzt ein paar Stunden bei Prinz bist, vergisst du all deine Sorgen." Kurz lächelte er mich an und schaute dann wieder nach vorne. Er hatte definitiv Qualitäten mein Ralf zu sein. Was dachte ich denn da schon wieder. Ich wollte meinen Ethelberth und sonst keinen!
"Deswegen freue ich mich ja immer so auf Samstag.", lachte ich und schaute mir die Umgebung an, seit der letzten Woche hatte sich nicht viel verändert, es war Anfang November, doch es hatte noch immer gut 10 Grad plus. Heute schien sogar ein bisschen die Sonne.

"Aussteigen, wir sind da!", verkündigte Timo. Schnell drückte er wie jeden Samstag Moritz die Zügel in die Hand und half mir aus der Kutsche, auf jeden Fall hätte ich das auch alleine gekonnt, aber irgendwie fand ich es passend zum Immenhof Klischee.

Sofort zog es mich in den Stall zu Prinz, leider war seine Box leer, er stand noch auf der Weide. Während Timo und Moritz Amy versorgten lief ich wieder nach draußen, um Prinz zu holen.

Der wollte aber noch gar nicht rein kommen, erst als Timo und Moritz mir zur Hilfe kamen, schafften wir es nach einer guten halben Stunde Prinz einzufangen.
"Das macht er nur, weil er Cedrics Pony ist, unsere lassen sich alle einfangen.", schnaubte Timo. Was wollte er jetzt damit sagen?
"Klar, das wird bestimmt der Grund sein.", fuhr ich ihn genervt an. Er sagte dazu nichts mehr.

Moritz durfte ohne Sattel zurück in den Stall reiten. Timo konnte von mir aus jetzt verschwinden, ich brauchte ihn nicht. Nachdem was er da eben gesagt hatte, war er definitiv nicht mein Ralf.

Verliebt in einen SpringreiterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt