17 - Wo ist Cedric?

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Am nächsten Morgen war Cedric bereits aufgestanden und verschwunden, bevor ich auf wachte, auf meinem Nachttisch hatte er einen großen Zettel hinterlassen, auf dem stand, ich liebe dich und einem Zeichen dahinter, dass ich als Herz deutete. Deshalb radelte ich gut gelaunt zwei Stunden später zum Hof.
Gleich lief ich Mrs Ashworth in die Arme, "wissen sie wo Cedric ist?", fragte ich sie, nachdem ich sie begrüßt hatte.
"Nein, ich dachte er wäre bei dir? Sein Auto ist nicht da.", antwortete sie mir ehrlich.
"Nein, er war weg, bevor ich heute aufgewacht bin.", erklärte ich. Wenn sein Auto nicht da ist, war er wohl kaum im Steinbruch oder der Hütte im Wald. Trotzdem schnappte ich mir eins der größeren Ponys, schwang mich ohne Sattel auf sein Rücken und klapperte alle Orte ab, von denen ich dachte er könnte da sein, ebenso hatte ich ihm eine Nachricht geschickt und angerufen, aber sein Handy war ausgeschaltet.

Als ich wieder am Stall ankam, kam ein wütender Mr Ashworth auf mich zu, "hast du Cedric irgendwo gesehen? Er hätte schon vier Pferde bis jetzt geritten haben sollen."
"Ich suche ihn auch schon den ganzen Vormittag, aber er ist an keinem der Orte, an denen ich ihn vermutet habe.", antwortete ich traurig. Mr Ashworth schnaubte sauer, "was ist nur mit diesem Jungen los, seit Tagen benimmt er sich schon so eigenartig.", schimpfte Mr Ashworth weiter. Armer Cedric, erst musste er die Streitgespräche seiner Eltern anhören und dann wird deshalb auch noch über ihn geschimpft. Fast konnte ich schon verstehen, warum er gegangen war, aber mir hätte er doch Bescheid sagen können. Wieder probierte ich ihn anzurufen, wieder sprang nur die Mailbox an.

"Ich glaube der Streit zwischen Ihnen und Ihrer Frau hat ihn ziemlich mitgenommen.", deutete ich vorsichtig den möglichen Grund seines Verschwindens an. Sein Gesicht versteinerte sich, 'ich habe es gewusst, wir hätten ihn doch mit zu seiner Oma schicken sollen.", seufzte Mr Ashworth. Da kam
Moritz angelaufen, "Nala, hast du Cedric irgendwo gesehen?"
"Nein, leider nicht." Ich lies mich auf die Bank fallen, so dass Moritz direkt auf meinen Schoß kletterte.
"Warum weißt du das denn nicht?" Er sah mich traurig durch seine strahlend blauen Augen an, mit einem Mal konnte ich eine gewisse Ähnlichkeit zwischen ihm und dem Bundestrainer erkennen. Wie wohl Mr Ashworth auf diese Neuigkeit reagiert hatte, ob er es wohl immer schon gewusst hatte? Ich sah zu ihm hoch, doch ich konnte nur noch seinen Rücken sehen, er hatte sich umgewandt zum gehen.

"Das ist eine gute Frage, Moritz."
"Hast du ihn schon angerufen?" Ich nickte als Antwort und zog mein Handy wieder aus der Tasche, weiterhin keine Antwort von ihm, also wählte ich erneut seine Nummer und hielt für einen Moment die Luft an, denn es sprang nicht gleich die Mailbox an, sondern es klingelte.

Natürlich nahm er nicht ab. Seufzend steckte ich mein Handy wieder weg.
"Er hat mir versprochen, sobald ich von Oma wieder da bin, reiten wir wieder zusammen aus." Nun war ich mir nicht sicher, ob er Cedric wirklich vermisst hatte, oder er sich einfach nur ärgerte das er nicht bekam was er wollte.
"Soll ich mit dir raus gehen?", fragte ich ihn.
"Nein, ich will mit Cedric raus.", beschwerte er sich.
"Wie du siehst, er ist nicht da um sein Versprechen einzulösen, gewöhn dich am
Besten gleich daran, Menschen geben Versprechen, die sie dann nicht einlösen oder brechen." Er sah mich an, als ob ich von einem anderen Stern käme, sicherlich, das hatte ihm in seinen jungen verwöhnten Jahren Niemand erzählt. Mit einem Mal tat er mir leid, wie würde er darauf reagieren, dass Mr Ashworth nicht sein Vater ist und wann würden sie es ihm erzählen, würden sie es ihn überhaupt erzählen? Ich legte meine Arme um ihn und drückte ihn an mich.
"Aber Cedric hat das noch nie gemacht.", jammerte er. Bis heute war Cedric auch noch nicht einfach abgehauen, es gab ja auch keinen Grund dafür.
"Sollen wir ihm schreiben, warum er dich einfach versetzt hat?", fragte ich ihn. Sein Kopf nickte schnell, also zog nahm ich mein Handy wieder in die Hand und tippe

Hey... Du hast Moritz versetzt... Er ist traurig..

Einige Zeit hielt ich mein Handy noch in der Hand und wartete sehnsüchtig, das sie die Harken neben der Nachricht blau färbten, doch wie auch schon in den Nachrichten davor änderte sich nichts.

Verliebt in einen SpringreiterWhere stories live. Discover now