11 - Moritz erstes Turnier

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Es war so weit, Moritz und ich hatten genug trainiert um das erste Mal auf ein Turnier zu fahren, das durfte natürlich nicht irgendeins sein, nein wir mussten zweieinhalb Stunden zum Landesponyturnier fahren, der einzige Trost war, dass mich dort keiner kannte und mich nicht sehen konnte, wie blöd ich beim Rennen aussah. Obwohl Cedric jetzt schon längere Zeit aus dem Ponyalter war, kannte er doch noch jeden, oder jeder kannte ihn, von allen Seiten wurde er gegrüßt, als wir auf dem Weg in die Meldestelle waren um nach der Starterliste zu sehen. Moritz war gleich in der ersten Abteilung, letztes Pony.

„Wir können eigentlich gleich wieder zurück zum Anhänger laufen und Amy und dich fertig machen.", erklärte Cedric Moritz, während er auf die Uhr schaute. Cedric nahm meine Hand, als wir zurückliefen, bei der Berührung zuckte ich ein bisschen zusammen, ich konnte es immer noch nicht ganz glauben, dass er mich mochte. Den Blicken der anderen nach zu urteilen, die scheinbar auch nicht.

Ich richtete den letzten Zopf von Amy und Moritz stieg auf. „Alles gut?", fragte ich ihn auf dem Weg zum Abreiteplatz. Er nickte zwar, aber ein bisschen blass sah er schon aus, in ein paar Jahren, wenn er S Springen gehen würde, lachte er bestimmt darüber wie aufgeregt er bei seiner ersten Führzügelklasse er gewesen war.

Cedric stand mit seinen Eltern am Rand und gab Moritz noch einige letzte Tipps, die er dankbar annahm. Dann war es soweit, Moritz ritt in seine erste Führzügelklasse hinein. Die Richter gingen die Namen der Kinder durch, bis sie eine Abteilung gebildet hatten. Erst mussten wir alle im Schritt gehen, danach sollte jedes Kind einzeln traben. „Du machst das sehr gut.", lobte ich Moritz zwischen durch. „So Moritz, dann trabe du mal an.", forderte ihn die Richterin auf. Kaum hatte sie den Satz beendet trabte Moritz an, zum Glück trabte Amy heute gleich anständig an und lies sich nicht bitten. Nach einer halben Runde sollte er aussitzen, er plumpste zwar noch ein bisschen im Sattel, aber im großen und Ganzen machte er es gar nicht so schlecht. Das Ganze machten wir jetzt noch auf der anderen Hand. Als sich alle Ponyreiter zum Gruß aufstellten, lobte ich Moritz erneut, „das hast du sehr gut gemacht." Zum Dank strahlte er mich an und nickte kräftig mit dem Kopf. „Wir haben zwei Plätze auf dem vierten Rang.", gab der Richter bekannt und nannte die Namen, Moritz seiner war schon mal nicht dabei, das hieß er konnte nicht schlechter als dritter werden, war doch schon mal sehr gut für die erste Prüfung seines Lebens. Aber auch der dritte Platz ging nicht an Moritz.

„Und der zweite Platz geht an Moritz Ashworth, mit seinem Pony Amy." Moritz ließ Amy antraben und hielt vor dem Richter an. Die gesamte Familie und einige der bekannten klatschten kräftig Beifall für Moritz.

„Das hast du sehr gut gemacht, du reitest ja schon fast so gut wie dein großer Bruder.", lachte ihn der Richter an, während er die Schleife an Amys Trense befestigte. Das war, glaube ich das größte Kompliment, dass der Richter Moritz hatte machen können. „Das nächste Mal reicht es bestimmt zum Sieg.", zwinkerte der Richter. „Danke!", strahlte Moritz.

Nach der Ehrenrunde und zurück auf dem Abreiteplatz, sprang Moritz direkt von Amy herunter in die Arme seiner Eltern. Die ihn weiterhin mit Lob überschütteten. „Du hast das aber auch toll gemacht." Cedric kam zu mir herüber und legte mir seinen Arm um die Schulter. „Bei der Fangemeinde kontnen wir ja nur so gut abschneiden.", grinste ich ihn an.

„Ohne dich würde mein kleiner Bruder glaube ich nicht mehr reiten.", flüsterte er mir zu. Das glaubte ich ihm zwar nicht so ganz, aber ich wollte diesen schönen Moment jetzt nicht verderben und nickte. Während Moritz mit seinen Eltern und seiner Schleife noch vorne blieb um die anderen anzusehen, räumten Cedric und ich Amy auf. Wir hatten Amy noch einen kurzen Moment grasen lassen, bevor wir sie wieder zurück in den Anhänger brachten. „Bleib noch mal kurz im Anhänger.", rief Cedric mir zu als er die Ladeklappe schloss. Er kletterte die Vordertüre zu mir herein, schob das Heunetz auf die Seite und stellte sich neben mich.

„Endlich sind wir mal alleine." Er flüsterte wieder, seine Lippen waren so nah an meinem Ohr, dass ich Gänsehaut bekam. Zusätzlich brachte ich natürlich mal wieder kein Wort heraus und nickte nur. Er musste mich bestimmt für ganz schön doof halten, dauernd verlor ich die Sprache in seiner Anwesenheit. Oder vielleicht störte es ihn auch gar nicht, denn prompt waren seine Lippen nicht mehr neben meinem Ohr, sondern lagen sanft auf meinen Lippen. Automatisch legte ich meine Hände um seinen Nacken und erwiderte seinen Kuss.

Verliebt in einen SpringreiterWhere stories live. Discover now