23 - Cedrics Entscheidung

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Am Abend saßen wir also alle gemeinsam im Garten, vor einem kleinen Lagerfeuer. Moritz war auf meinen Schoß geklettert und es herrschte eine entspannte Atmosphäre. Hier war es viel entspannter als bei Cedric Zuhause. Immer wieder musterte ich ihn um zu sehen wie er damit klar kam, dass nun Timo all das hatte, was er vorher hatte. Seine Mutter und seinen kleinen Bruder. Auch wenn ich es anfangs gar nicht so geglaubt hatte, für Cedric war seine Mutter ein ziemlicher halt gewesen, den er von Linda bestimmt nie bekommen würde. Alleine schon, da sie tatsächlich seine Schwester sein könnte. Vielleicht sollte ich mal mit Diana (sie hatte mir bei den Vorbereitungen Angeboten sie zu duzen) reden, ob es nicht doch eine Möglichkeit gibt, dass Cedric mit hier wohnen könnte, allerdings könnte er dann höchstens nur noch ein oder zwei Pferde haben oder reiten.

Wir unterhielten uns über alles mögliche, bis der erste anfing zu Gähnen.
"Ich glaube, wir sollten schlafen gehen, es war ein langer Tag, zumindest für Nala und mich.", erklärte Cedric ebenfalls halbgähnend. Jeder stimmte Cedric zu, Moritz wollte erst wieder bei Cedric und mir schlafen, aber  das bekam er verboten, aus welchem Grund auch immer.

"Kannst du schlafen?", fragte mich Cedric nachdem er sich gefühlte hundert mal hin und her gewälzt hat.
"So ganz bestimmt nicht.", antwortete ich ihm müde.
"Dann lass ich dich schlafen, ich geh ein bisschen draußen spazieren." Er wollte gerade aufstehen, doch ich hielt ihn zurück, "nein, was ist denn los?" Was für eine bescheuerte Frage, ich wusste doch ganz genau was los ist.
"Ich halte das ganze nicht mehr aus, ich werde weg gehen, in einen Springstall, wenn ich es gut anstelle, dann zahlt mir mein Vater wenigstens alles." Dieser Satz war wie ein Fausthieb. Cedric würde weg gehen, ohne mich. Da war ich mit einem Mal wieder hellwach.
"Ich kann dich ja verstehen, aber was ist, wenn du nicht einfach doch mit hier her ziehst?", versuchte ihn davon abzuhalten falsche Entscheidungen zu treffen. Darüber schien er noch nicht gedacht zu haben, er schwieg eine Minute bis er mir antwortete, "ich denke ich habe einen Entschluss gefasst, ich rede mit Mama und Papa und wenn wir aus unserem Urlaub wieder da sind, werde ich gehen." Seine Stimme klang fest entschlossen, seine Entscheidung auch.

"Was.. Was wird dann aus uns?" Im Dunkeln konnte ich sein Gesicht nicht richtig erkennen, aber er schien verwundert warum ich überhaupt diese Frage stellte.
"Es wird sich nichts ändern, klar sehen wir uns weniger, aber es ist ja nicht so, dass ich aus der Welt bin, außerdem komme ich ja wieder, ich brauch eben nur mal eine Zeit lang ein bisschen Abstand." Er nahm mich in den Arm, "ich habe auch erstmal vor nur ein Jahr weg zu gehen."
"In einem Jahr kann so viel passieren." Tränen stiegen mir in die Augen.
"Aber nichts passiert mit dem was wir haben." Er hatte gut reden, ich hatte noch von keinem Springreiter gehört, dass eine Fernbeziehung wirklich geklappt hatte.
"Wo willst du denn überhaupt hin?"
"Nach Irland, zu Katharina, habe ihr auch schon geschrieben, von der Seite ihrer Eltern würde es klappen, sie haben Momentan auch noch eine andere Deutsche da, die Freundin ihres Bruders.", erzählte er mir. Klar, Irland, wohin auch sonst, das war ja gerade um die Ecke. Wir unterhielten uns noch ein bisschen, doch ich hörte nur noch halb zu, ich konnte nur noch daran denken, dass Cedric bald weg sein würde. Ohne mich. Dann hatte ich weder Prinz, der sollte nämlich in den nächsten Monaten auch zu Moritz ziehen,noch Cedric.

Irgendwann war Cedric wieder eingeschlafen, jetzt konnte ich aber nicht mehr schlafen, in Gedanken überlegte ich wie viele Lynns wohl bei Katharina herumlaufen würden, und ob Cedric und ich das wirklich durchhalten würden, wenn wir uns ein ganzes Jahr nicht sehen. Deshalb rutschte ich noch ein Stückchen näher an ihn heran, denn obwohl es eine warme Sommernacht war, begann ich leicht zu frösteln. Im Unterbewusstsein legte er seinen Arm um mich, ich verknotete meine Finger in seinen, am liebsten hätte ich seine Hand nie wieder los gelassen.

Verliebt in einen SpringreiterWhere stories live. Discover now