Kapitel 1 - Mein neues Leben

85 9 47
                                    


Als ich zur glücklichen Gewinnerin von 19 Millionen Euro gekürt wurde, befand ich mich gerade einmal im zarten Alter von 24 Jahren

¡Ay! Esta imagen no sigue nuestras pautas de contenido. Para continuar la publicación, intente quitarla o subir otra.

Als ich zur glücklichen Gewinnerin von 19 Millionen Euro gekürt wurde, befand ich mich gerade einmal im zarten Alter von 24 Jahren. Schon damals war mir bewusst, dass es am klügsten wäre, anonym zu bleiben und meine Heimatstadt rasch zu verlassen, um neugierige Fragen von Bekannten zu vermeiden. Obwohl ich einen kleinen Freundeskreis hatte und die Personen darin an einer Hand abzählen konnte, hatte ich dennoch Zweifel, solche Neuigkeiten mit ihnen zu teilen. Wer weiß, ob sie mich nicht bei jeder kleinsten Gelegenheit dafür ausnutzen würden. Aus der Angst heraus, hielt ich meine Lippen versiegelt und pflegte ganz normal den Kontakt weiter, als wäre nie etwas geschehen. Die räumliche Distanz nach dem Umzug würde sicherlich dazu beitragen, mein Geheimnis zu wahren. Denn keiner sollte von meinem neuen Leben mit dem plötzlichen Reichtum erfahren.

Bis heute führe ich ein äußerst privates Leben und weigere mich sogar offizielle Social-Media-Plattformen zu nutzen. Ebenso behalte ich meinen exakten Aufenthaltsort sorgfältig für mich. Lasst eurer Fantasie freien Lauf, wenn es darum geht, in welchem Land oder welcher Stadt ich lebe. Meine Entscheidung, ein Leben in der Anonymität zu führen, hat mich vor vielen unerwünschten Aufmerksamkeiten bewahrt. Doch sie hat auch ihre Einschränkungen. Die Isolation und die ständige Wachsamkeit, um meine Privatsphäre zu schützen, haben ihren Preis.

Also lebte ich zunächst so weiter, bis ich meinen Bachelorabschluss in der Tasche hatte, der glücklicherweise zum Erhalt des Gewinns in der Endphase war. Obwohl eine steile Karriere nie meine vorderste Priorität war, entschied ich mich dennoch, das Studium zu beenden. Mein Ziel war allein die daraus resultierende Sicherheit. Ein abgeschlossener Abschluss bot mir diese Absicherung, nach der ich in meinem Leben strebte. Schließlich kennt man die hoffnungslosen Fälle von Lottogewinnern, die durch Unachtsamkeit und Verschwendung in die Schuldenfalle geraten sind und geradewegs wieder in die Armut abglitten.

Darüber hinaus hatte ich zu dem Zeitpunkt keine Kinder und auch keinen festen Partner an meiner Seite. Als alleinstehender Single machte es den Start in mein neues Leben etwas einfacher, schätze ich. Ich war grundsätzlich abgeneigt davon, eine Beziehung zu führen. Ich sah im Leben mehr Sinn als Familie, Kinder und Haus. So konnte ich mich neu erfinden und neues Erleben ohne Rücksicht zu nehmen, ohne mein Geld mit irgendwelchen Geiern teilen zu müssen. Lediglich meinen Eltern und meinen Schwestern überwies ich monatlich eine ausreichende Summe. 

Allgemein wollte ich in der Welt etwas bewirken, der innere Drang zu helfen war groß. Doch wo fängt man da an?

Zu Anfang spendete ich großzügige Summen an verschiedene Organisationen, darunter Hospize, Krebsforschung und andere mir sinnvolle Vereine, um mein Gewissen vorübergehend zu beruhigen. Doch ich wusste, dass ich langfristig in dieser Hinsicht einen konkreten Plan entwickeln musste. Schritt für Schritt, sagte ich mir immer wieder. Das setzte ich auch so um.

Ich engagierte einen Berater, der sorgfältig mit mir zusammen Geschäftspläne ausarbeitete. Wir hatten ein festes Ziel, doch ich werde hier nicht weiter ins Detail gehen. Ich vermute, dass es für niemanden von besonderem Interesse ist. Hauptsache, das Geld fließt.

Da wir nun wissen, wie das Geld sichergestellt wurde, können wir zu dem umgekehrten Part übergehen: dem Geldausgeben. Ich würde nicht behaupten, dass ich besonders sparsam bin, aber ich war zumindest jemand, der keinen besonderen Wert auf Designerware legte – und das änderte sich auch mit dem wachsenden Kontostand nicht. Ich blieb in dieser Hinsicht bodenständig und mir selbst treu. Natürlich gönnte ich mir ab und zu ein neues Auto, etwas Schmuck oder vielleicht sogar gelegentlichen extravaganten Unsinn, der am Ende doch nur in der Ecke verstaubt.

Aber meine wahre Leidenschaft lag anfänglich in aufregenden Erfahrungen und Reisen. Es war mir wichtig, die Freiheit zu genießen und in meinem eigenen Rhythmus zu leben. Meine Zeit und mein Geld in die Dinge zu investieren, die mir wirklich am Herzen lagen. Denn am Ende des Tages sind es nicht die Banknoten, die mein Leben definieren, sondern die Erlebnisse, die ich erzähle.

Ich hatte die Möglichkeit, unsere bekannte Welt in all ihren Facetten zu erkunden. Von den majestätischen Berggipfeln bis zu den exotischen Stränden habe ich die Schönheit und Vielfalt unseres Planeten erlebt. Doch schließlich wurde es mir zu eintönig, und ehrlich gesagt, wer von euch möchte all das im Detail überhaupt wissen? Ihr wollt doch lieber die verbotenen Erlebnisse lesen, denn die Natur könnt ihr euch auch als Doku anschauen. 

Nun, ich möchte euch etwas Persönliches enthüllen, anstatt weiterhin oberflächliche Dinge aufzuzählen, wie Reisen oder teure Besitztümer. Ich spreche von den tiefverwurzelten Sehnsüchten, von Begierden und Verlangen, die man sich mit Geld erkaufen konnte. Diese Geschichte wäre eindeutig zu monoton, würden wir nicht tiefer in meine intimsten Einblicke eintauchen. Immerhin handelt es sich um eine Art „Tagebuch" der unkonventionellen Art.

Fangen wir hier ganz am Anfang an. Ich denke, mein sexuelles Verlangen war schon immer ziemlich ausgeprägt. Obwohl ich mein erstes Mal erst mit 18 Jahren hatte, erkundete ich schon vorher recht ausgiebig meinen Körper durch Selbstbefriedigung. Nach außen hin gab ich mich immer bescheiden und bewahrte meinen Ruf als ein „anständiges" Mädchen. Doch heimlich schaute ich täglich versaute Pornos und tauchte tief in meine eigene Fantasiewelt ab. Stille Wasser sind tief, trifft es bei mir wohl auf den Punkt. Das Geld, das ich gewann, ermöglichte es mir, meinen Begierden noch hemmungsloser nachzugehen und meine versauten Dämonen freizulassen.

Eines Tages wagte ich mich in die Welt des bezahlten Sex heran, durch unkomplizierte Treffen mit Callboys. Ich hatte keinerlei Interesse daran, privat Männer zu treffen, die es nur auf mein Geld abgesehen hatten. Es mag in diesem Kontext widersprüchlich klingen, da diese Männer für ihre Dienste natürlich bezahlt werden wollten. Doch sie hatten feste Preise. Mehr oder weniger war ich anonym unterwegs, da unsere Treffen an fremden Orten wie Hotels stattfanden und keine persönlichen Informationen preisgegeben wurden. Außerdem wollte ich mich nicht von Gefühlen verwirren lassen. Alles sollte geradlinig sein – je nach Stimmungslage erhielt ich auch bezahlte Kuscheleinheiten, aufregende Dates oder Begleiter für spontane Urlaube. 

Doch wie es im Leben oft der Fall ist, war unser Abenteuer nicht von Dauer. Denn es ereignete sich ein mehr als unangenehmer Vorfall mit einem der Typen, mit denen ich mich regelmäßig traf. Aber diesen Ausriss meiner Geschichte erzähle ich euch in einem anderen Kapitel.

Nach diesem Vorfall war es für den Agenturinhaber entscheidend, weder mich als treue Kundin zu verlieren noch einen Imageschaden zu erleiden. Zu diesem Zeitpunkt war genau er derjenige, der mich in die komplexe Unterwelt der Reichen einführte. Ich bezeichne es lieber als das abgefuckte Labyrinth der grenzenlosen Ausgänge. Er leitete mich als Entschuldigung an einen geheimnisvollen Kontakt weiter und teilte mir ein Codewort mit: 

Kobalt-Kavaliere. 

Das Labyrinth der BefreiungDonde viven las historias. Descúbrelo ahora