Das Labyrinth der Befreiung

Perspektivenwechsel

(Seine Geschichte)

Mit zunehmendem Alter konnte ich mich in den letzten Jahren immer weniger von diesem korrupten Geschäft losreißen. Meine Zukunft schien vorherbestimmt zu sein, und egal wie sehr ich mich dagegen wehrte, hüllte es mich immer mehr ein. Ich begann zunächst, in meiner Freizeit intensiver zu recherchieren, akribisch alles zu dokumentieren, was ich über das Geschäft wusste oder von anderen erfahren hatte. Mein Engagement trug Früchte, da ich danach strebte, eine Zukunft mit reinem Gewissen zu erreichen. Meine heimlichen Ermittlungen führten mich endlich in die Nähe des FBI und laufen nun auf Hochtouren.

Doch dann gab es Agathea, die nicht so recht in das übliche Muster passte. Meine immer stärker werdende Besessenheit für sie bestärkte mich in der Pflicht, sie zu beschützen, da sie als Käuferin ebenfalls ins Visier geraten konnte. Es war nicht einfach, sie aus diesem Netzwerk herauszulösen. Ich musste dem Team klare Beweise dafür liefern, dass sie Gutes damit beabsichtigte. Schließlich hatte sie die Männer befreit und würde es weiterhin tun.

Sie ist zwar Teil des Systems, aber ein Puzzlestück, welches aus einem anderen Spiel stammt. Das Ende nähert sich. Ihre Rettungsmission steht kurz vor dem Abschluss.

Die Leiterin des Geschäfts, die Drahtzieherin, wird bald ihren Nachfolger verkünden, danach in den Ruhestand gehen und von der Bildfläche verschwinden. Ein perfekter Zeitpunkt, um das gesamte System zu Fall zu bringen und das Netzwerk aufzulösen. Das klebrige, widerliche Spinnennetz zu beseitigen und die Spinne, die es gewebt hat, endlich zu vertreiben, damit keine weiteren Netze gesponnen werden können.

Um Agatheas Entscheidungsprozess möglicherweise beeinflussen zu können, musste ich ihr näherkommen. Während ich mit Hingabe daran arbeite, Agathea zu schützen, erhalte ich auch Einblicke in die laufenden Ermittlungen des FBI. Obwohl ich die Strippenzieherin ziemlich gut zu kennen scheine, ist sie dennoch immer einen Schritt voraus. Es ist faszinierend zu beobachten, wie Beweise gesammelt und Zeugen befragt werden, und wie nach und nach die Verbindungen innerhalb des kriminellen Netzwerks aufgedeckt werden. Die gesamte Operation wird äußerst geheim durchgeführt, und aufgrund meiner Identität kann ich nur selten an den Besprechungen teilnehmen. Dennoch ist mir bewusst, dass sie sich mit meiner Hilfe dem Herzen der Finsternis nähern.

Während ich mit den Ermittlern kooperiere, um ihnen sämtliche Informationen zur Verfügung zu stellen, die ich weiterhin aktiv sammle, befinde ich mich oft im Zwiespalt zwischen meinen beiden Rollen. Die innere Zerrissenheit wächst mit jeder neuen Enthüllung und jeder geheimen Bewegung. Mit jedem Tag, den ich Agathea näherkomme und sie besser kennenlerne, wird die moralische Last schwerer und die Versuchung größer. Ich spüre, dass unsere Schicksale miteinander verwoben sind. 

Einerseits sehne ich mich danach, sie ganz für mich allein zu haben und sie bei ihrer Mission zu unterstützen, die Männer in diesem Netzwerk zu befreien. Andererseits darf ich nicht vergessen, dass ich selbst ein Teil dieser Welt bin, wenn auch aus einer anderen Perspektive. Das gefährliche Spiel, das ich spiele, wird riskanter, je näher wir dem Showdown kommen. Wie lange kann ich mein Doppelleben aufrechterhalten, ohne mich selbst zu verlieren?

Ihr fragt euch bestimmt, wer ich bin?

Ich werde euch nur ein entscheidendes Detail verraten: Ich bin ein Mann, den ihr bereits kennt.