Kapitel 11

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Zu Beginn des Spiels nehme ich am hinteren Ende der Bank Platz und Niklas setzt sich neben mich. Er ist im Training umgeknickt, weshalb er heute Tomas den Vortritt lässt. Dafür darf Magnus uns Landins vertreten und steht motiviert auf der Platte. Das Spiel läuft aus unserer Sicht sehr gut. Tomas kann im Tor viel entschärfen und so kann sich Niklas etwas auf der Bank schonen. Auch Niclas und Magnus machen ein gutes Spiel, auch wenn mein Bruder ein paar Probleme beim Treffen des Tors hat. Magnus spielt sowieso durch, weil Rune etwas angeschlagen ist. Und Niclas wollen wir spielen lassen, bis es sicher genug ist mich einzuwechseln.

„Louis, komm her", ruft Filip mich in der 53. Minute, als wir mit 30:24 führen. „Viel Glück", wünscht mir Niklas und er klopft kurz auf meinen Rücken, als ich meine Jacke ausziehe. „Du machst das wie im Training", sagt Filip zu mir, „mach dir keinen Stress und spiel wie immer." „Okay", nicke ich. „Bleib einfach selbstbewusst und glaub an dich", rät mir Sprengi. Tomas kann hinten den Ball halten und Filip ruft Niclas zur Bank. „Viel Glück", wünscht mir der Schwede, als ich an ihm vorbei auf die Platte laufe. Ich laufe schnell nach vorne und gehe in die Ecke. Los geht's.

Die anderen bauen den Angriff auf und Dule kann den Ball sicher im Tor unterbringen. Sofort geht es zurück in die Abwehr und wir geben unser Bestes ein Gegentor zu verhindern. Raffi kann den Ball erobern und sofort sprinten Magnus und ich nach vorne. Magnus wird etwas zugestellt, weshalb ich dann den Ball zugespielt bekomme. Ich fische ihn aus der Luft und laufe noch drei Schritte auf das Tor zu. Dann springe ich ab, täusche einmal an und versenke den Ball im Tor. Grinsend laufe ich in die Abwehr und sehe, dass mir Niklas zwei erhobene Augen zeigt. „Sauber Louis!", ruft Rune und auch Arne springt klatschend auf seinem Sitz rum. Sofort liegt mein Fokus aber wieder auf der Abwehr, um den mittlerweile sehr wahrscheinlichen Sieg zu verteidigen.

Am Ende gewinnen wir mit 34:29. Ich falle Magnus und Niklas glücklich in die Arme und auch die anderen beglückwünschen mich zu meinem ersten Tor. Dann gehe ich zu Memel und nehme ihm meinen Sohn ab. „Papi!", strahlt Arne. „Na Großer", lache ich, „wie war es?" „Toll", grinst er und schlingt seine Arme um meinen Nacken. Ich gehe wieder zu den anderen und wir bedanken uns zusammen bei den Fans. Arne schaut sich staunend um und kichert nahezu durchgängig. Nachdem sich alles etwas geleert hat bringe ich Arne wieder zu Memel und wir gehen alle in die Kabine.

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Heute steht wieder ein Spiel an. Mein erstes Bundesligaspiel. Ich bin etwas entspannter als am Donnerstag, aber trotzdem sehr aufgeregt. Filip hat angekündigt, dass ich heute etwas mehr spielen werde. Arne schläft zum Glück noch und ich bereite gerade mit Niklas unser Frühstück vor. Auch unser Lieblingslangschläfer Magnus pennt noch. Aber das kennt man ja schon. „Und, wie geht's dir?", will Niklas wissen. „Gut", lächle ich, „aktuell bin ich wirklich glücklich." „Dann ist ja gut", sagt er zufrieden, „wie soll es eigentlich mit Arne weitergehen?" „Keine Ahnung", seufze ich und setze mich auf die Arbeitsplatte, was er mit einem Augenrollen kommentiert. „Er kommt in zwei Jahren in die Schule", erinnert mich Niklas, „spätestens dann muss er mit anderen Kindern in seinem Alter in Kontakt sein." „Niklas, er wurde ausgelacht. Er will nicht in den Kindergarten. Und ich kann ihn dazu auch nicht zwingen. Mein Gott Niklas, ich bin 19. Wie soll ich mich bitte so um mein Kind kümmern, damit es ihm gut geht", sage ich verzweifelt. „Ganz ruhig Lou", beruhigt er mich, „du machst das alles super. Wir wissen alle, dass du keine Erfahrung hast und noch sehr jung bist. Und keiner macht dir einen Vorwurf, wenn du mal etwas überfordert bist. Ich denke es wäre gut, wenn wir mal mit Mama und Papa darüber sprechen. Sie haben drei Jungen großgezogen und eine Menge Erfahrung." „Das klingt nicht schlecht", finde ich, „ich will einfach nur, dass Arne eine schöne Kindheit hat und nichts vermisst." „Du machst so viel für ihn und er ist glücklich, wenn er Zeit mit dir verbringt. Trotzdem braucht er etwas Kontakt zu Gleichaltrigen", sagt Niklas. „Ich rufe später mal Mama und Papa an", beschließe ich und wir machen weiter mit dem Frühstück.

Lucky againWhere stories live. Discover now