Kapitel 23

75 4 0
                                    

Louis:

Arne stürmt sofort begeistert in sein Zimmer und ich laufe ihm lachend hinterher. „Pass mit deinem Arm auf", rufe ich, aber ich glaube nicht, dass er mich hört. In seinem Zimmer finde ich ihn auf dem Boden kniend mit seinen Spielsachen spielen. „Willst du alleine spielen oder darf ich mitmachen?", frage ich. „Du darfst mitmachen", erlaubt der Kleine. „Danke", grinse ich und setze mich neben ihn. „Wie war es denn ohne mich?", will ich wissen, während ich eine Spielfigur bewege. „Hab dich vermisst", murmelt er. „Hattest du denn sonst Spaß?", frage ich weiter. „Mh", nickt er und konzentriert sich weiter auf die Spielfiguren. Ich lehne mich etwas zurück und beobachte ihn lächelnd. Auch wenn ich nur kurz weg war habe ich ihn sehr vermisst. So schnell werde ich ihn nicht nochmal alleine lassen. Außerdem wollen die anderen ihn ja auch dabeihaben. „Arne! Lou!", ruft Magnus dann, „es gibt Essen!" „Na los", lache ich. „Tragen", fordert Arne. „Nur, weil du verletzt bist", gebe ich nach und hebe meinen Sohn für den kurzen Weg in die Küche hoch. „Wir haben Nudeln gekocht", erklärt Niklas, „die liebt Arne doch." „Ja", strahlt Arne. „Na dann", grinse ich und setze Arne auf seinen Stuhl. Er hat sein eigenes kleines Besteck und schaut es verzweifelt an. „Ich glaube du kannst auch mit einer Hand essen", sage ich, „für Nudeln brauchst du nur eine Gabel." Er legt seine Gipshand auf dem Tisch ab und greift schwer seufzend nach seiner Gabel. Ich lache leicht und wuschle durch seine Haare: „Ich werde dir in den nächsten Wochen noch genug helfen." „Nehmen wir Arne später mit zum Training?", fragt Niklas. „Ich weiß nicht", seufze ich, „dann will er bestimmt auch spielen und das soll er mit der Gipshand nicht." „Frag doch mal, ob Sander, Sven oder Peke sich kümmern können", schlägt Niklas vor. „Mache ich gleich", nicke ich. Wir essen alles auf und räumen dann alles wieder weg. Arne geht wieder in sein Zimmer und ich setze mich mit meinen Brüdern auf das Sofa. Dann schreibe ich in die Mannschaftsgruppe.

Ich: Hey Jungs, kann sich heute jemand um Arne kümmern? Ich will ihn wegen seinem Arm ungern mit ins Trainingszentrum nehmen und in den Kindergarten kann er heute nicht mehr.

Sander: Ich bin heute auch im Zentrum, sorry.

Hendrik: Ich auch, aber falls du in den nächsten Tagen einen Babysitter brauchst kann ich mich um ihn kümmern.

Ich: Danke, ich werde darauf zurückkommen.

Sven: Ich kann mich um Arne kümmern. Du müsstest Arne dann aber vorbeibringen, weil ich mit der Schiene nicht fahren kann.

Ich: Super, danke.

Ich spreche nochmal mit ihm ab wann ich Arne vorbeibringe und räume dann meine Tasche aus. „Ich glaube du solltest mal unsere Eltern anrufen", sagt Niklas, „und sie über Arnes Zustand informieren." „Dann mache ich das wohl mal", entscheide ich. „Bleib hier", bittet Magnus, „ich will auch mal mit ihnen sprechen." „Wir machen einen Videoanruf", entscheide ich einfach, „Arne! Komm mal bitte!" Der Kleine kommt angerannt und klettert neben uns auf das Sofa. „Wir wollen Oma und Opa anrufen", erkläre ich ihm und ziehe meinen Sohn auf meinen Schoß. Niklas erklärt sich bereit unsere Eltern anzurufen. „Hallo ihr vier", lächelt unsere Mutter sofort. Wir begrüßen sie fröhlich und sehen, wie sich ihr fröhlicher Gesichtsausdruck zu einem besorgten verändert. „Was ist denn mit Arne passiert?", will sie wissen. „Ich bin vom Klettergerüst gefallen", grinst Arne und ich ergänze das mit den Erzählungen von Sander. „Wie geht's dir denn?", will unsere Mutter von Arne wissen. „Gut", grinst der Kleine. „Na dann", seufzt Mama, „passt auf ihn auf." „Machen wir", verspreche ich.

---

Am Montag ist Arne ganz enttäuscht als er feststellt, dass er nicht zum Training darf. Stattdessen begleitet er mich zum Einkaufen. „Ich will Handball spielen", beschwert er sich. „Ich weiß", seufze ich und hebe ihn auf meine Hüfte, „aber du darfst jetzt ein paar Wochen nicht spielen, weil dein Arm heilen muss." Ich hole den Einkaufswagen und setze Arne seufzend rein. „Okay, du hilfst mir jetzt", schlage ich vor, „wir brauchen Äpfel." „Da", sagt er aufgeregt und zeigt zu den Äpfeln. Ich schiebe den Einkaufswagen dorthin und suche ein paar Äpfel aus. Über den ganzen Einkauf gebe ich meinem Sohn solche Aufgaben und er hat dabei eine Menge Spaß. Ich bezahle den Einkauf und gehe zurück zum Auto. Dort setze ich Arne in seinen Kindersitz und verstaue alles im Kofferraum. „Arne, ich bringe kurz den Einkaufswagen weg", informiere ich den Kleinen. „Okay", antwortet er und ich schließe den Kofferraum. Ich beeile mich und bin wenig später wieder beim Auto. „Willst du heute mit ins Trainingszentrum kommen oder zu den Familien der anderen Spieler?", frage ich ihn. Die letzten Tage war er während meines Trainings immer bei einem der verletzten Spieler oder bei der Familie eines Spielers, der auch Kinder hat. „Trainingszentrum", entscheidet Arne. „Du darfst aber nicht spielen", erkläre ich, „du gehst zu Memel oder sitzt still an Rand." „Memel", grinst Arne. „Dann ist das ja entschieden", lache ich. Ich bin so froh, dass er sich gut mit Memel versteht. Es ist eine Erleichterung, dass ich meinen Sohn einfach mal während wir trainieren oder spielen bei Memel lassen kann. Ich fahre aus der Parklücke und mache mich auf den Weg nach Hause. „Wann gehe ich in den Kindergarten?", fragt Arne. „Sobald du Lust hast", antworte ich, „aber du darfst dann nicht so viel machen, also nicht rumtoben. Wir wollen doch nicht, dass du dich wieder verletzt." Ich schaue in den Rückspiegel und sehe, dass Arne beleidigt seine kleinen Arme vor der Brust verschränkt hat. „Ich weiß, dass das doof ist", lächle ich, „aber dein Arm muss erstmal wieder heil werden, bevor du Handball spielst oder im Kindergarten rumtobst." „Okay", seufzt er übertrieben, was mich leise lachen lässt.

Als wir bei der Wohnung ankommen bringe ich zuerst Arne in die Wohnung. Dann hole ich Magnus, damit er mir mit den Einkäufen hilft. Nachdem alles verstaut ist mache ich mich auf den Weg zur Uni, Ich habe alles so geklärt, dass ich Handball und Uni zusammen hinbekomme. Also passen meine Brüder für eine Stunde auf ihren Neffen auf. Sie freuen sich aber und verbringen gerne Zeit mit Arne. In der Uni-Bibliothek treffe ich auf Luca und ich lasse mich neben ihn fallen. „Wie geht's Arne?", will er wissen. „Ganz gut", antworte ich, „er ist traurig, weil er nicht zum Handballtraining darf." „Oh nein", seufzt Luca, „aber mit seinem Arm ist alles in Ordnung?" „Ja", nicke ich, „er ist eben ein vierjähriges Kind und tobt sehr gerne rum." „Das merkt man", lacht Luca. „Deshalb brauche ich jetzt erstmal etwas Ruhe", grinse ich und ziehe meine Notizen aus meiner Tasche.

Nach zwei Stunden fahre ich wieder nach Hause und werde im Flur sofort von Arne begrüßt. „Hallo Großer", lache ich und hebe ihn hoch, „was hast du denn mit Onkel Magnus und Onkel Niklas gemacht?" „Memory", antwortet er. „Und wer hat gewonnen?", will ich wissen. „Ich!", kreischt das kleinste Familienmitglied. „Herzlichen Glückwunsch", lache ich und stelle ihn wieder auf den Boden. Dann stelle ich erstmal alles ab und mache mich auf die Suche nach meinen Brüdern. Ich finde Niklas in der Küche und setze mich erstmal auf die Arbeitsfläche. „Runter da", sagt Niklas und verdreht seine Augen, „ich mache hier gerade Essen für dein Kind." „Danke", murmle ich und lächle leicht. „Wie wars in der Uni?", will er wissen. „Gut", antworte ich, „aber mein Handyakku ist leer. Wann ist heute Training?" „18 Uhr", antwortet Niklas, „wir fahren in einer halben Stunde los." „Was wollt ihr denn immer so früh los?", beschwere ich mich. „Damit wir uns nicht stressen müssen", erklärt er. „Ich verstehe es auch nicht", sagt Magnus, der in diesem Moment die Küche betritt. „Keine Widerrede, wir fahren sowieso immer fünf Minuten später los", sagt Niklas, „Arne! Deine Chips sind fertig!" Sofort hört man Arnes kleine Schritte über den Boden tapsen." Er stürmt um die Ecke und rennt zum Tisch, wo Niklas den Teller mit den Apfelchips abgestellt hat. Ich beobachte ihn glücklich, als er sich den ersten Apfel in den Mund stopft. „Nicht so schnell", ermahne ich ihn, „ich will nicht, dass dir schlecht wird. Du warst gerade erst im Krankenhaus." Arne ignoriert mich einfach und isst weiter. Also rutsche ich von der Arbeitsplatte runter und nehme Arne den Teller weg. Er fängt sofort an zu protestieren, was ich mit einem „du bekommst sie wieder, wenn du langsamer isst" unterbreche. Nachdem er sich beruhigt hat stelle ich den Teller wieder hin und er isst langsamer weiter.

Lucky againWo Geschichten leben. Entdecke jetzt