Kapitel 17

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Louis:

Arne und ich spielen eine ganze Weile zusammen und es macht uns beiden viel Spaß. Arne kommt mit seinem neuen Ball super klar und er hat bei seinem Training auch schon viel gelernt. Obwohl er bisher erst zweimal dort war. Gerade prellt er vor mir her zu einem Tor und ich versuche ihm spaßhaft den Ball aus der Hand zu schlagen. Ich laufe natürlich extra langsamer und gebe mit Absicht nicht mein Bestes. Vor der 6-Meterlinie bleibt er stehen und wirft aufs Tor. Wir haben keinen Torwart, also hat er keine Probleme zu treffen und bejubelt sein Tor. „Super gemacht", lobe ich ihn und klatsche mit meinem Sohn ab. „Jetzt hast du den Ball", verrät er mir, als würde ich diese Handballregel nicht kennen. „Richtig", stimme ich ihm zu und fische den Ball aus dem Netz. Da wir nur zu zweit sind fange ich einfach an prellend zum Ball zum Tor zu joggen. Der Kleine sprintet hinter mir her und versucht verzweifelt an den Ball zu kommen. Da ich nur langsam laufe schafft er es neun Meter vor dem Tor den Ball zu erobern. Sofort dreht er sich um und läuft wieder auf mein Tor zu. Ich will ihm gerade hinterherlaufen, als ich unterbrochen werde. „Mensch Louis, da wird dir schon von einem Vierjährigen der Ball abgenommen", meint Filip. „Der Kleine ist verdammt gut", rechtfertige ich mich. „Tor!", jubelt der Genannte genau dann. „Super!", ruft mein Trainer ihm zu. Arne kommt keuchend zu und gelaufen und ich klatsche kurz mit ihm ab. „Wie wäre es mit einer Pause", schlage ich vor. „Ja", stimmt er zu und läuft zu seiner Trinkflasche, die am Rand steht. „Er ist wirklich gut und motiviert", findet Filip. „Ja, ich bin froh, dass er etwas gefunden hat woran er Spaß hat", stimme ich zu. „Handball liegt bei euch eben in der Familie", sagt Filip, „das Talent hat er geerbt." „Mir ist es egal was er macht. Er soll einfach eine tolle Kindheit haben", seufze ich und beobachte, wie Arne anfängt alleine mit dem Ball zu spielen. „Die hattest du nicht", stellt Filip fest. „Ne", sage ich kopfschüttelnd, „ich hätte vermutlich eine schöne Kindheit gehabt, wäre ich im richtigen Körper geboren worden." „Weiß er es?", will Filip wissen und schaut zu meinem Sohn rüber. „Nein", antworte ich, „ich werde ihm es aber nie verschweigen. Er wird mich früher oder später bestimmt fragen, aber ich möchte warten bis er alt genug ist. Er soll wirklich verstehen was los war." „Wird er seinen anderen Vater kennenlernen?", fragt Filip. „Es gibt keinen anderen Vater", stelle ich klar und muss kurz schlucken, „ich bekomme eine Panikattacke sobald ich an ihn denke, also wird er ihn sicher nicht kennenlernen. Das ist auch der Grund, weshalb ich heute Morgen nicht hier war." „Hattest du eine Panikattacke?", will Filip wissen. „Ja", nicke ich, „ich möchte nicht wirklich darüber sprechen." „Das ist in Ordnung", versichert Filip, „es ist dein Privatleben. Aber die Mannschaft ist immer für dich da. Auch wenn das Jahr vorbei ist und vor allem wenn deine Brüder nicht da sind." „Danke", lächle ich, „ich kümmere mich dann wohl weiter um die nächste Generation der Landins." „Mach das", lacht er, „ich kümmere mich dann mal um das Training für die jetzige Generation."

Arne und ich spielen weiter bis sich die Halle langsam mit denen füllt, die diese Woche in Kiel sind. „Arne, ich glaube wir müssen aufhören", informiere ich meinen Sohn. „Nein!", protestiert er. „Wir spielen an einem anderen Tag nochmal", verspreche ich ihm. „Okay", nickt er. „Du hast ganz toll gespielt", lobe ich ihn und ziehe ihn kurz an mich, „jetzt suchen wir mal Memel." „Warte!", ruft Sprengi mir zu, „Filip und ich haben überlegt, dass er heute am Rand sitzen und uns zuschauen kann. Vielleicht kann er auch mal eine Übung machen, wenn sie machbar ist." „Ja!", freut sich Rune sofort. „Das klingt super", finde ich, „was meinst du Großer? Willst du bei Papis Training mitmachen?" „Ja!", strahlt er und springt fröhlich umher. „Da freut sich aber jemand", lacht Ben. Beim Aufwärmen sitzt Arne einfach am Rand, weil er seiner Meinung nach schon warm genug ist. Anschließend dehnen wir uns etwas, wo Arne dann wieder mitmacht. Er kopiert einfach alles, was ich mache und ist dabei mehr oder weniger erfolgreich. Das bringt uns alle etwas zum Schmunzeln. Anschließend machen wir ein paar einfache Passübungen, wo Sprengi als Partner für Arne einspringt, damit wir anderen normal trainieren können. Heute ist das Training zwar etwas entspannter, aber wir sollen trotzdem normal trainieren und am besten keine Rücksicht auf ein Kind nehmen, was uns ablenken könnte. Nach den Passübungen geht es zum Tor. Auch Arne darf ein paarmal werfen, wobei unsere Torhüter es ihm da etwas leichter machen, damit er auch ein Tor erzielen kann. Danach geht es um ein paar Spielzüge, die wir in der Zeit ohne Spiele nochmal gut üben können. Es fehlen zwar ein paar Spieler, aber es sind trotzdem noch genug anwesend. Vor allem für mich ist diese Pause praktisch, damit ich noch etwas sicherer werde. Hier sitzt Arne dann am Rand und muss uns zuschauen, aber er hat sich mittlerweile auch schon ziemlich ausgetobt. Er setzt sich vor eine Wand auf den Boden und rollt oder wirft den Ball dann dagegen.

Sorry, dass die Updates aktuell so unregelmäßig kommen.

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