Kapitel 13

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Louis:

Am Hotel angekommen, bekommen wir alle unsere Zimmerschlüssel und gehen zu den Zimmern. Normalerweise teilen sich ja alle zu zweit immer eins, aber ich bekomme mit Arne zum Glück unser eigenes. Ich verstaue unsere Taschen und danach geht es sofort nach untern zum Abendessen. Im Flur treffen wir auf Magnus und Rune und gehen zu viert nach unten. „Hat doch bis jetzt alles gut geklappt", meint Magnus. „Zwei Busfahrten liegen noch vor uns", erinnere ich ihn, „aber bis jetzt bin ich sehr zufrieden. Wie kam er eigentlich an den Platz in der letzten Reihe?" „Er ist einfach so klein und süß und da muss man ihm eben einen Platz anbieten", meint Rune schulterzuckend, „außerdem ist er nicht nervig und nimmt keinen Platz weg. Oder Arne?" „Nicht nervig", stimmt dieser zu. „Da habt ihr beide recht", stimme ich lachend zu. Wir betreten zusammen den Speisesaal und suchen uns vier Plätze nebeneinander. Es werden auch ein paar Fotos für die Social-Media-Kanäle gemacht wo wir uns darum kümmern, dass Arne nicht im Bild ist. Natürlich wird er mittlerweile auch von den Fans gesehen, aber ich möchte nicht bewusst Bilder von ihm posten. Ich selber poste auch sehr selten etwas und auch wirklich erst, nachdem ich wirklich 100% sicher bin. Aber von Arne werde ich nie etwas posten, solange er so jung ist und sich nicht bewusst dazu entscheiden kann. Ich möchte auch einfach nicht so viel Aufmerksamkeit erregen, indem plötzlich bei den Kielern ein kleines Kind auftaucht. Es reicht, dass sie uns nach den Spielen zusammen sehen und ich denke, dass viele einige Fragen dazu haben.

Magnus ist schon den ganzen Morgen etwas hibbelig, weil er heute nach langer Zeit seinen besten Freund wiedersehen wird: Lasse Andersson. Auch ich freue mich schon darauf, weil ich mich wirklich gut mit Lasse verstehe. Gegen Kielce haben wir trotz einer wirklich guten Leistung leider verloren. Wir sind alle noch enttäuscht, aber es lässt sich leider nicht ändern. Jetzt steht das nächste wichtige Spiel an, worauf unser gesamter Fokus liegen muss. Wir haben zum Glück die Trainingshalle der Berliner zur Verfügung gestellt bekommen und konnten dort trainieren.

Wir sind schon in der Kabine und gehen gleich zum Aufwärmen in die Halle. Arne wurde mir schon von Memel abgenommen und die beiden treiben sich irgendwo in der Halle rum. „Kommst du?", fragt mich Ben, und Henri und Luca schauen mich auffordernd an. „Klar", nicke ich und zu viert gehen wir in die Halle. „Lou!", werde ich sofort gerufen und Lasse kommt auf mich zugelaufen. „Hey", lache ich und umarme ihn. „Wo ist mein Lieblings-Landin?", will er wissen. „Der steht vor dir", grinse ich. „Ne, ich meine die Mini-Version von dir", erwidert Lasse. „Schade", seufze ich, „Arne ist dort hinten bei Memel." Ich zeige zur Auswechselbank wo ich die beiden gerade entdeckt habe. „Ich begrüße den Kleinen dann wohl", beschließt er. „Magnus müsste übrigens auch bald kommen", informiere ich ihn. „Arne ist wichtiger", findet er und geht zu meinem Sohn rüber. Lasse ist einer der wenigen Personen die alles wissen. Er hat mich zwar als Louis kennengelernt, aber er weiß, dass ich nicht immer Louis war. Außerdem hat er die Schwangerschaft mitbekommen und auch Arne schon kennengelernt. „Worüber habt ihr gesprochen?", will Luca neugierig wissen, weil Lasse und ich Dänisch miteinander gesprochen haben. „Arne", antworte ich, „er weiß von mir." Ich laufe dem Dänen schnell hinterher und beobachte, wie er Arne herzlich umarmt. „Er ist richtig gewachsen", beurteilt Lasse. „Ja, er wird zu schnell groß", stimme ich zu. „Das stimmt", nickt Lasse, „kann er nochmal ein kleines Baby sein?" „Gerne", lache ich. Wir werden unterbrochen, als Magnus zu uns kommt. „Hallo Lasse", begrüßt er seinen besten Freund und umarmt ihn innig. Dann geht es wieder zurück zum Aufwärmen und Memel kümmert sich wieder um Arne.

Das Spiel haben wir leider nicht gewonnen. Mittlerweile sind wir schon wieder in Kiel und viele sind bei der Natio. Ich bin mit Arne alleine in unserer Wohnung in Kiel und er geht endlich wieder in den Kindergarten. Am Montag beim Training hat er sich wieder gut mit Leon verstanden. Ich habe mit seinem Vater gesprochen und herausgefunden, dass Leon sogar im gleichen Kindergarten wie Arne ist. Die beiden sind nur in verschiedenen Gruppen. Ich habe gestern mit dem Kindergarten telefoniert und wir haben abgesprochen, dass Arne zum Test in Leons Gruppe darf. Dieser Testtag ist heute. Ich habe schon sein Frühstück gemacht und muss ihn nun aufwecken. Ich werde ihn zum Kindergarten bringen, dann zur Uni fahren, kurz zum Training, nochmal Uni, Arne abholen und abends mit ihm zum Training. Es wird mal wieder stressig und ich hoffe, dass alles klappen wird. Vor allem mit Arne und dem Kindergarten. Ich betrete sein Zimmer und wecke ihn sanft auf. Verschlafen öffnet er seine kleinen Augen. „Guten Morgen", lächle ich, „hast du gut geschlafen?" „Mhh", nickt er. „Na dann", sage ich, „es ist Zeit für den Kindergarten." „Nein", protestiert er. „Aber du kannst dann ganz viel mit Leon spielen", entgegne ich, „da freust du dich doch bestimmt drauf." „Ja", nickt er. „Na dann", schmunzle ich, „wollen wir dich mal anziehen?" „Okay", grinst er und ich führe ihn zum Kleiderschrank. „Was willst du tragen?", frage ich ihn, als die Türen geöffnet sind. „Das", antwortet er und zeigt auf einen Pullover, den meine Mutter uns letztens geschickt hat. Sie liebt es ihm Kleidung zu kaufen. „Und welche Hose?", frage ich meinen Sohn. Er sucht sich eine Hose aus und ich lege Socken und Unterwäsche dazu. 

Anschließend frühstücken wir, gehen ins Bad und dann geht es schon los. Wir gehen zum Auto und ich helfe Arne etwas. Dann geht es los zum Kindergarten. Ich parke vor dem Gebäude und helfe Arne aus dem Auto. Er greift nach meiner Hand und wir gehen zusammen nach drinnen. Dieses Mal geht es zu einem anderen Raum, wo auch ein anderer Erzieher wartet. „Guten Morgen", begrüße ich ihn. „Guten Morgen", lächelt er, „ist das dein Bruder?" Er schaut zu Arne runter. „Nein, Arne ist mein Sohn", antworte ich. „Bist du nicht zu jung dafür?", fragt er skeptisch. „Denkst du ich konnte bestimmen, wann ich ihn bekomme", erwidere ich. „Hättest das arme Mädchen halt nicht schwängern sollen", meint er. Ich verdrehe nur genervt meine Augen und knie mich zu Arne runter. „Ich hole dich später wieder ab, in Ordnung?", erkläre ich, „du kannst ganz viel mit Leon spielen. Und wenn etwas ist lässt du mich anrufen." „Okay", nickt er, „wann kommt Leon?" „Ganz bald", verspreche ich, „viel Spaß. Ich hab' dich lieb." „Tschüss Papi", murmelt er und ich umarme ihn nochmal kurz. „Ich hole ihn heute Nachmittag ab", informiere ich den Erzieher und gehe dann zurück zum Auto.

In der Uni treffe ich auf Luca. „Ist Arne im Kindergarten?", will er wissen. „Ja", nicke ich, „er hat die Gruppe gewechselt. Ich hoffe es klappt jetzt besser." „Das wird schon", sagt er zuversichtlich. „Naja, sein neuer Erzieher geht mir jetzt schon auf die Nerven", seufze ich. „Immer positiv bleiben", grinst Luca.

Mittags geht es dann zum Training. Luca und ich fahren gemeinsam dort hin und lassen sein Auto vor der Uni stehen und fahren mit dem vom Niklas zum Trainingszentrum. Nach dem Training geht es wieder zur Uni, wo Luca und ich uns dann voneinander trennen. Er wird noch etwas länger bleiben, während ich kurze Zeit später Arne abholen muss.

Rune und Samir Verlängerung klingt doch schonmal sehr gut. Und das Spiel heute war ja auch ganz in Ordnung. Nur die ganzen Fehlwürfe zwischendurch hätten nicht sein müssen.

Lucky againDonde viven las historias. Descúbrelo ahora