»1« Wer ist sie?

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Lorenzo
Amerika, Chicago

Ein Geruch von Blut erfüllte die Keller Luft.
Sein Blut.
Der Raum war von frischem, dunklem Blut durchtränkt, der die Wände und den Boden bedeckte.

Besonders den Kopf des Mannes habe ich so brutal zugerichtet, dass man kaum noch erkennen konnte, wie er mal ausgesehen hatte. Der Geruch von Verderben durchdrang durch meine Nase, während meine Augen auf die zerstückelten Körperteile hinabblickten, die sich auf dem eisigen Kellerboden verteilten.

Blutverschmierte Hände und ein unstillbares Verlangen nach mehr ließen mich erkennen, dass dies nur der Anfang war. Er musste noch mehr Leid ertragen. Mein muskulöser Oberkörper war von seinem Blut komplett befleckt.
Wer sich mit uns anlegt, muss dementsprechend auch dafür büßen.

Kurz darauf wurde ich bei meinem Vorgehen unterbrochen. Im Augenwinkel bemerkte ich jemanden, der sich mir näherte. Eine Hand stützte sich auf meine Schulter ab. Ich schaute ihn an.
Er war etwas kleiner als ich, daher musste ich etwas runter schauen.

Seine blonden Haare hatte er nach hinten gekämmt und in seinem schwarzen Anzug blickten seine Augen auf die zerstückelten Körperteile hinunter. Ein Seufzen entkam aus seinem Mund und ich spürte, wie angespannt er war. Nach einer gefühlten Ewigkeit sah er mich an. Unsere Blicke trafen sich und er schenkte mir ein leichtes Lächeln. Seine Hand, die immer noch auf meiner Schulter lag, wurde fester.

„Du hast etwas gut bei mir, Bruder."
Ich nickte als Antwort und zeigte keine weitere Reaktion. Für meinen Bruder würde ich alles tun.

-

Ich lehnte mich gegen ein Bücherregal und beobachtete die Menschenmenge in der überfüllten Bibliothek. Überall stehen Bücherregale und Menschen mit Büchern auf den Händen.
Während Menschen eifrig nach Bücher griffen, um in eine Welt voller Fantasie einzutauchen hatte ich nur Augen für eine Person, die mir besonders auffiel. Eine Frau.

Mitten in der Menschenmasse stach sie heraus. Meine Fingerspitzen begannen an zu kribbeln, und ein kalter Schweiß bildete sich auf meinen Handflächen. Ich blinzelte mehrmals, um sicherzugehen, dass ich mir diese Schönheit nicht einbildete.

Sie stand vor einem Bücherregal, ihre braunen, glänzenden Haare fielen in sanften Wellen über ihren Rücken. Ihre braunen Augen waren so hell wie mein Lieblingswhiskey. Sie strahlten eine geheimnisvolle Ruhe aus und sie zogen mich in ihren Bann. Ihr Gesicht war von sanfter Symmetrie gesegnet und mit vollen, sinnlichen Lippen.

Meine Beine setzten sich in Bewegung. Jeder Schritt war langsam und bedacht, als sei ich ein bedrohliches Raubtier, das sich auf die Jagd nach seinem Abendessen machte. Die Menschenmenge um mich herum blendete ich komplett aus.
Es gab nur noch uns beide.

Die attraktive Frau mit den whiskeyfarbenen Augen konnte ihren Blick nicht von den Büchern abwenden und schien so vertieft zu sein, dass sie meine Annäherung nicht bemerkte.
Ich stellte mich neben den Bücherregal und schob einige Bücher beiseite, um einen besseren Blick auf sie zu erhaschen.

Die schwarze Kapuze verbarg so gut es ging mein Gesicht. Von hier aus hatte ich einen noch besseren Blick auf diese atemberaubende Schönheit vor mir. Ich konnte erkennen, wie ein zartes Muster von Sommersprossen ihre Wangen zierte und ihr einen verspielten Charme verlieh.
Sie wirkte perfekt.

Eine unstillbare Sehnsucht nach ihr durchzog meinen Körper, und ich spürte, wie sich etwas in meiner Hose bemerkbar machte. Fuck.

Ihre Haltung war aufrecht und selbstbewusst, sie strahlte so viel positive Energie aus, dass die Blicke anderer Männer automatisch auf sie gerichtet waren.
Ich verengte meine Augen und analysierte sie erneut von oben bis unten.

Jedes einzelne Detail brannte ich in mein Gedächtnis ein. Mein Blick war wie festgefroren auf sie gerichtet, während sie mit ihrer Schönheit durch die Reihen der Bücher schwebte.
Ihre Augen glitten über die Seiten, als würde sie die Worte in sich aufsaugen. Doch es war nicht nur ihre Schönheit, die mich faszinierte.

Es war etwas Dunkles, das sie umgab.
Ein Geheimnis.
Meine Muskeln spannten sich an, und meine Hände sehnten sich danach, sie zu berühren. Gedanklich konnte ich mich nicht von ihr lösen.
Auf irgendeine magische Weise zog sie mich an.
Das warme Gefühl unten in meiner Hose, gab keine Ruhe. Fuck.

Ich wollte sie besitzen, vor allen anderen abschirmen und sicherstellen, dass sie nur mir gehört.
Jeder andere Mann, der es wagte, ihr zu nahe zu kommen, würde meine Eifersucht mit meinen Messern zu spüren bekommen.
Ich werde alles über dich herausfinden, Cuore mio.

Lorenzo de Santis | Dark RomanceWhere stories live. Discover now