»3« Mein Entführer.

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Valentina
Amerika, Chicago

Ich zwang meine Augen mühsam auf und plötzlich durchfuhr mich ein stechender Schmerz im Kopf. Als ich mich umsah, erkannte ich, dass ich auf einem kleinen Holzstuhl saß. Allein in einem engen, kalten Raum konnte ich kaum etwas erkennen. Ein schmaler Lichtstrahl fiel durch einen Spalt in der Decke und erhellte den Raum nur minimal. Eine Welle der Angst überkam mich. Verdammt, wo bin ich nur?

Die Stille war so überwältigend, dass ich meinen eigenen Atem hören konnte. Mein Blick fiel auf meine gefesselten Hände und Füße. Verzweifelt versuchte ich, mich von den Fesseln zu befreien, doch ohne Erfolg. Eine Welle der Panik durchfuhr meinen Körper.

Das Einzige, woran ich mich erinnern konnte, war der Heimweg von einer Party. Gerade als ich meine Haustür öffnen wollte, wurde ich plötzlich gestoppt. Ein massives Gewicht drückte sich gegen mich, und dann verschwamm alles zu einem undurchsichtigen Nichts.

Ein Geräusch von der Treppe riss mich aus meinen Gedanken, und ein kalter Schweiß lief mir den Rücken hinunter. Schweißperlen bildeten sich auf meiner Haut, und ich spürte, dass dies kein gutes Ende nehmen würde.
Die Treppengeräusche wurden immer lauter, bis sie plötzlich verstummten.

Die Tür wurde aufgerissen, und das, was ich sah, erfüllte mich mit noch mehr Angst:
Ein Mann stand vor mir, ungefähr dreißig Jahre alt, groß und kraftvoll gebaut.
Er war komplett in Schwarz gekleidet, weswegen er noch bedrohlicher wirkte. Seine breiten Arme waren mit finsteren Tätowierungen übersät, was meine Panik nur verstärkte. Seine braunen Haare lagen perfekt auf seiner Stirn.
Er schwieg und näherte sich mir langsam.
Die Stille wurde unerträglich. Seine düsteren, braunen Augen durchbohrten mich regelrecht.
Hat er mich hierher gebracht?

Jeder Schritt, den er auf mich zu machte, ließ mein Herz schneller schlagen. Die Angst durchströmte meinen Körper, während ich regungslos dasaß.

Er blieb nicht einfach vor mir stehen, sondern trat hinter mich und griff nach meinen Haaren. Ein Schauder durchfuhr mich, als seine Hand meine Haarsträhne berührte. In diesem Moment tauchten zahlreiche Fragen in meinem Kopf auf.
Wird er mich töten? Wird er mich vergewaltigen? Warum ist er so jung und attraktiv, anstatt alt und schrumpelig, wie man es erwartet?

Der Mann vor mir war zweifellos mein Entführer, und mein erster Gedanke war, warum er äußerlich so anziehend aussah.
Wow.

Mit einer schnellen Kopfbewegung entriss ich meine Haare aus seiner Hand und starrte in seine kalten, braunen Augen. Die Hoffnung, irgendetwas darin zu lesen, zerschmetterte sich schnell. Sie waren so kalt und gefühllos, dass mein Körper vor Angst zu zittern begann.

Innerlich wollte ich ihn anschreien, doch sein langes, schwarzes Messer, das zwischen seinem Hosenbund lag, zwang mich zum Schweigen. Er sah mich kopfschüttelnd an, seine Mundwinkel zogen sich nach oben, und seine weißen, geraden Zähne kamen zum Vorschein. Daraufhin drückte er fest mit seinem Daumen gegen mein Kinn und zwang meinen Kopf in seine Richtung.

Keine andere Wahl blieb mir, als in diese finsteren Augen zu blicken. Kein Schmunzeln war mehr zu sehen, nur noch ein düsterer Blick, der mich durchdrang. Verzweifelt versuchte ich erneut, etwas in seinen Augen zu erkennen, irgendetwas, das mir Hoffnung geben würde, hier lebend herauszukommen.
Doch alles, was ich sah, war der Tod.

Mein Atem wurde schneller, mein Herz raste wie verrückt. „Valentina Rinaldi."
Er kennt meinen Namen?
„Du wirst hier niemals rauskommen."
Seine Worte ließen mich erstarren, und ich spürte die Gänsehaut auf meiner Haut. Ein eisiger Schauer durchzog mich, als er diese Worte aussprach.

Sein düsterer Blick verfolgte mich, und mein Atem geriet außer Kontrolle.
Was meinte er mit "niemals rauskommen"?
Ich spürte wie ich kurz vor einem Nervenzusammenbruch stand.
Ich musste von hier weg, weg von ihm.
Die Tränen drohten, herauszubrechen, doch etwas in mir flüsterte, bleib stark.
Ich durfte meine Gefühle nicht zulassen.
Er durfte nicht erkennen, dass ich kurz davor war, zusammenzubrechen.

Ich verbarg meine Angst, sah ihm ebenfalls in die Augen und vergoss keine einzige Träne. Ich würde alles tun, um von hier zu entkommen. Dachte er wirklich, er könnte mich einfach hier festhalten? Jeder Ort hatte offene Türen, man musste sie nur finden.
Plötzlich verzog sich das Gesicht des geheimnisvollen Mannes mit den dunkelbraunen Augen zu einem schmutzigen Grinsen.

„Du versuchst stark zu bleiben", sagte er und legte seine weißen Fingerkuppen auf meine glühende Wange. Mein Inneres explodierte, und meine Wangen wurden noch wärmer.
Konnte dieser gut aussehende Fremde Gedanken lesen oder was?
Er hörte auf, meine Wange zu streicheln, und glitt mit seinen Fingern in Richtung meines Mundes. Schweißperlen bildeten sich auf meiner Stirn. Seine Berührungen machten mich nervös, und jeder weitere Schritt raubte mir den Atem.
Sanft legte er seinen Daumen auf die Mitte meiner unteren Lippe und konzentrierte sich darauf.

Ich musste handeln. Was, wenn dieser große, attraktive Mann mit den dunkelbraunen Augen wirklich beabsichtigte, mich zu berühren?
Das konnte ich nicht noch einmal ertragen.
Panik durchflutete meinen Körper.
„Lass mich los!", brüllte ich und biss mit aller Kraft auf seinen Finger. Doch sein Gesicht blieb ungerührt, keine Spur von Schmerz zeigte sich in seinen Augen.

Er funkelte mich nur böse an, riss seinen Finger aus meinem Mund, und ich starrte ihn verwirrt an. Nicht einmal ein Ton kam aus seinem Mund. Ist das wirklich ein Mensch oder ein Roboter?
Blitzschnell zog er sein schwarzes Messer heraus und presste es gegen meine Kehle. Mein Herz raste so schnell, dass es sich anfühlte, als könnte ich es jeden Moment aus meiner Brust reißen.
Vielleicht war das doch keine so gute Idee gewesen.

Die Aufregung durchströmte meinen Körper, und ich konnte kaum ruhig bleiben. Es fühlte sich an, als ob die Zeit stillstand, während ich hier mit diesem Fremden war. Meine Gedanken wirbelten wild durcheinander, und ich wusste, dass mein Leben gleich vorbei sein könnte.

Seine langen Beine waren zwischen meine gestemmt, und sein kräftiger Oberkörper schwebte über meinem Brustkorb. Sein Duft war männlich, mit einer Note von frischem Holz und einem Hauch würziger Gewürze.

Innerlich hatte ich mich bereits vom Leben verabschiedet, aber trotz allem zeigte ich ihm keine Anzeichen meiner Angst. In seinen Augen spiegelte sich ein unerklärliches Verlangen wider, als würde er einen tiefen Blick in meine Seele werfen.

Lorenzo de Santis | Dark RomanceWhere stories live. Discover now