»23« gefangen in seinen Armen

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Valentina
Amerika, Chicago

Das, was ich sah, erschütterte mich zutiefst und ließ mich zugleich verwirrt zurück. Ich war mir plötzlich nicht mehr ganz so sicher, ob das hier wirklich ein Keller war.
Ein schwacher Lichtschein erhellte den dunklen düsteren Flur und ein modriger Geruch von Verwesung drang in meine Nase. Mein Gesicht verzog sich automatisch vor Ekel, doch ich zwang mich dazu, meinen gesamten Mut zu sammeln und weiter in die Dunkelheit zu treten. Jeder Schritt wurde begleitet von der Kälte, die sich unter meinen Füßen ausbreitete, und die leichte Gänsehaut, die sich auf meiner Haut bildete, verstärkte meine Unruhe nur noch weiter.

Als ich die Tür hinter mir schloss, fühlte ich mich unwohl. Überall an den Wänden krabbelten Spinnen und Käfer herum, und dicke Spinnweben hingen herunter. Ein komischer Geruch lag in der Luft, fast wie verrottetes Blut. Ein Gefühl der Angst breitete sich langsam in mir aus, und ich spürte, wie mein Herz anfing zu rasen.

Wegen des schwachen Lichts konnte ich kaum etwas erkennen. Doch am Ende des Flurs zeichnete sich eine weitere Tür ab. Mit jedem Schritt wurde sie deutlicher. Im Vergleich zur ersten Tür wirkte sie noch verfallener - eine ranzige Holztür, die Türklinke hang bereits halb heraus. Ein beunruhigendes Gefühl überkam mich, als ich mich ihr näherte.

Als ich schließlich vor der Tür stand, bemerkte ich bespritztes Blut auf dem Holz. Ich betrachtete die klebrige rote Flüssigkeit noch einmal genauer. Sie war viel frischer und röter im Vergleich zu der Flüssigkeit an den Wänden. Ich strich meinen immer noch mit Blut befleckten Finger an meinem Pullover ab, um in das Blut an der Wand zu greifen. Als ich es mit meinem Finger berührte, blieb es daran haften. Mir wurde schlagartig klar: Es war verdammt noch mal frisches Blut. Mein Herz begann heftig zu pochen, und mein Körper zitterte vor Angst.
„Oh mein Gott", flüsterte ich leise vor mich hin und überlegte, wie ich jetzt am besten handeln sollte.

Ich warf einen Blick auf die Metalltür hinter mir, durch die ich gerade eingetreten war, und erwog kurz, einen Rückzieher zu machen. Doch diesen Gedanken verdrängte ich schnell.
„Du willst doch hier raus, Val!" ermutigte ich mich selbst und legte tapfer meine Hand auf den verrosteten Griff. Mit zitternden Fingern öffnete ich die Tür einen Spalt und lauschte aufmerksam, ob sich hinter der Tür irgendetwas verbarg.

„Das ist für Chloe!", hallte plötzlich eine Stimme hinter der Tür. Ein Schock durchfuhr mich. Ich riss die Augen weit auf und erstarrte.
Diese Stimme kannte ich nur zu gut
- Es war Lorenzo.
Mein ganzer Körper bebte vor Nervosität. Plötzlich rasten Fragen durch meinen Kopf.
Was trieb Lorenzo hier? War er schon die ganze Zeit hier? Und wer zur Hölle war Chloe?

In diesem Moment durchdrang nur noch ein lautes Gebrüll einer anderen männlichen Stimme die Stille.
„Fuck! Sie war doch 'ne Nutte, Mann! Ich verstehe dein verdammtes-"
Der fremde Mann brach plötzlich ab und brüllte vor Schmerz auf. Chloe? Nutte? Ich war völlig verwirrt. Obwohl ich nichts sah und nur hörte, war mir klar, dass Lorenzo gerade dabei war, den Mann zu foltern.

Mir wurde schnell klar, dass das auf gar keinen Fall der Weg nach draußen ist.
Entschlossen, diesen Ort schnell zu verlassen, griff ich nach dem Türgriff - doch dann geschah etwas Unerwartetes. Plötzlich löste er sich und fiel aus meiner Hand. Ein lauter Knall durchdrang den Flur, und ich erstarrte vor Schock. Panik erfasste mich, und innerlich begann ich zu hoffen.

Das Knirschen von Treppengeräuschen riss mich aus meinen Gedanken. Ich reagierte schnell, mein Herz raste, und ich rannte Richtung Tür, durch die ich gekommen war.

Meine Hände berührten das kalte Metall, und ich versuchte panisch, die Tür zu öffnen. Doch egal wie sehr ich daran zerrte, sie gab nicht nach. Frustriert hämmerte ich wütend gegen die Tür. „Die Tür wird nicht aufgehen. Wer hier rein kommt, bleibt auch hier drin", hallte eine Stimme in meinem Kopf wider, und Panik ergriff von mir Besitz. Ich drehte mich um und sah die Person vor mir. Lorenzo.

Er stand vor mir, die Stirn finster gerunzelt, und musterte mich. Seine schwarze Jogginghose saß tief, und sein Oberkörper war entblößt, Blutspuren bedeckten seinen Körper, was Panik in mir auslöste. Ein Gefühl der Angst überkam mich, und meine Gedanken wurden trüb. Mit bedrohlichen Schritten kam Lorenzo näher und drückte mich mit meinem Rücken gegen das kalte Metall. Mir wurde klar, dass ich hier nicht mehr herauskommen würde.

„Was tust du hier, Cuore mio?", fragte er mit kalter und bedrohlicher Stimme. Meine Kehle war wie zugeschnürt, und ich brachte kein Wort heraus, sondern starrte ihn nur mit weit aufgerissenen Augen an.
„Rede!", befahl er erneut, doch ich blieb stumm. Die Angst, etwas Falsches zu sagen, lähmte mich. Verdammt, ich hatte doch versucht, ihm zu entkommen, und jetzt lief ich ihm einfach in die Arme.

Als ich in seine Augen blickte, sah ich nur Leere. Keine Emotionen spiegelten sich darin wider, nur die kalte Gleichgültigkeit eines Roboters, und das verstärkte meine Angst noch mehr.
„Ich habe keinen nerv für deine Spielchen, Cuore mio!"
Er griff nach meinem Arm und zog mich zu sich. Ein Schrei entfuhr mir, während ich mich verzweifelt aus seinem eisernen Griff zu befreien versuchte.

„Loslassen!", brüllte ich, während ich mich mit meiner freien Hand gegen ihn wehrte. Ich schlug ihn gegen die Brust und versuchte mich weiter von ihm loszureißen.
„Fuck!" knurrte Lorenzo und stieß mich zu Boden. Der eisige Kontakt des Bodens verstärkte das Pochen meines Adrenalins.
Als ich mich wieder aufrichten wollte, durchzuckte mich ein stechender Schmerz, als Lorenzos Fuß meine Rippen traf.

Er trat immer wieder auf mich ein, bis ich nicht mehr genug Kraft hatte, um aufzustehen. Vor Schmerz keuchend, krümmte ich mich schützend zusammen, meine Hände umklammerten meinen schmerzenden Bauch.

„Du hast gegen mich keine Chance", drohte er mir und griff nach meinen Haaren. Seine Faust umklammerte meine Haarsträhnen, und er schleifte mich mit sich. Der Schmerz an meiner Kopfhaut war nur ein dumpfer Hintergrund im Vergleich zu den brennenden Qualen auf meinen Rippen.

Lorenzo schleifte mich in Richtung der kaputten Holztür. Mein Blick streifte ein letztes Mal die Metalltür.
Das hätte meine Gelegenheit sein können. Die Möglichkeit zur Flucht lag direkt vor mir, doch jetzt scheint sie wieder so weit entfernt zu sein.

Ich blendete den Schmerz aus und spürte nur noch, wie mein Bewusstsein langsam verschwand, während meine Augen sich langsam schlossen.

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Heyy🫶🏽
Vielen Dank für das großartige Feedback! Es freut mich wirklich sehr, dass euch die Geschichte so gut gefällt!

Ich bin jedoch ziemlich gelangweilt von meinem Cover und würde mich über Empfehlungen oder Tipps von euch freuen. <3

Lorenzo de Santis | Dark RomanceWhere stories live. Discover now