»44« keinen Ausweg

2K 65 13
                                    

Valentina
Amerika, Chicago

Ich wusste nicht, wie viele Stunden mittlerweile vergangen waren, aber was ich wusste, war, dass ich tierischen Hunger hatte. Wenn man mich hier schon einsperrte, konnte man mir wenigstens ein besseres Bett anbieten und etwas zu essen.
Ach, und eine Dusche wäre auch nicht so schlecht gewesen.

Plötzlich hörte ich das Knirschen einer Tür. Meine Augen hatten sich mittlerweile so gut an die Dunkelheit gewöhnt, dass ich zwei dunkle Gestalten erkennen konnte, wie sie langsam auf mich zukamen.
Wer mochte das wohl sein?

Meine Augen richteten sich neugierig in deren Richtung und warteten gespannt darauf, dass ihre Gesichter vom Licht der Glühbirne erhellt werden.
Meine Augen weiteten sich geschockt.
Es konnte nicht sein - es war der perverse Typ aus dem Auto neben mir!
„Na, süße, erinnerst du dich an mich?" erklang seine grinsende Stimme.

Mit verengten, zornigen Augen blickte ich ihn an. Was auch immer er vorhatte, ich werde es nicht zulassen. Neben dem perversen Typ stand ein kleinerer Mann mit schwarzen Haaren. Ich hatte ihn noch nie gesehen und wusste nicht, wer er war. Als meine Augen wieder zum perversen Mann wanderten, ballten sich meine Hände zu Fäuste, während ich näher an die Gitterstäbe herantrat. Ich spürte keine Angst.

„Ihr glaubt wohl, ich hätte Angst vor euch?", zischte ich heraus. Der Mann mit den braunen Haaren schob seine Ärmel hoch und umklammerte mit seinen Händen die eisigen Metallstäbe.
„Vertrau mir, wenn ich das täte, was mein Kopf mir sagt, würdest du mehr als nur Angst haben...", raunte er mit bedrohlicher Stimme. Mein Körper begann zu zittern, und mein Herz pochte schneller. Natürlich spürte ich irgendwo Angst und Panik, doch ich werde es ihnen niemals zeigen. Wenn ich das täte, wäre ich schneller tot, als ich es mir vorstellen könnte.

„Ja, wirklich beeindruckend, du alter Sack", erwiderte ich provokant und sah ihm direkt in die Augen. Ein Grinsen bildete sich auf seinen Lippen, und er leckte sich über sie.
„Du bist ganz schön heiß", fügte er hinzu.
Nach diesen Worten verkrampfte sich mein Körper. Ich machte mich über ihn lustig, und er fand das heiß. Ich verstand die Welt nicht mehr. War es jetzt hilfreich, dass ich so reagierte oder nicht?
„Ich könnte, wenn ich wollte, diese Gitterstäbe jetzt herausreißen und zu dir kommen, um dich so hart zu ficken", sagte er.

Seine Worte hallten in meinem Kopf wider, und mein Körper verkrampfte sich. Ich hatte behauptet, keine Angst zu haben und dass er mir nichts antun könne, aber seine letzten Worte ließen mich zugegebenermaßen wirklich erschaudern. Was, wenn er sie wirklich umsetzt?

Noch einen weiteren auf meiner Liste konnte ich nicht ertragen.
Noch mehr fremde Berührungen auf meiner Haut konnte ich nicht ertragen.
Noch einen Schwanz in mir, den mein Körper nicht akzeptierte, konnte ich nicht ertragen.
Der braunhaarige Mann betrachtete mich, ohne mit der Wimper zu zucken.
„Hat dir das die Sprache verschlagen, Süße?"
„Lass sie in Ruhe. Wir sollen sie nur vorbereiten. Nicht mehr", mischte sich der andere ein.

Meine Augen wanderten zu dem anderen schwarzhaarigen Mann. Er legte seine Hand auf die Schulter des braun haarigen Mannes und zog ihn sanft zurück.
„Cosma, du gehst mir echt auf die Nerven. Lass mich doch ein bisschen Spaß mit der Kleinen haben."
Also hieß der andere Typ Cosma. Interessant.

Cosma verdrehte genervt die Augen.
Erst jetzt konnte ich die schwarzen Handschellen auf seiner Hand registrieren.
Der braunhaarige Mann war mittlerweile einen Schritt zurückgetreten.

„Ich werde jetzt die Tür öffnen und dir die schwarzen Handschellen anlegen. Wenn du auch nur versuchst, zu entkommen oder uns zu hintergehen, werde ich ihm freie Hand lassen", erklärte Cosma mit einem drohenden Blick, während er sein Sakko beiseite schob, um die Pistole zu enthüllen, die zwischen seinem Hosenbund steckte.
„Und meinen Kumpel werde ich auch freie Hand lassen", fügte er hinzu und blickte zu den anderen perversen Typen.
Ich wandte meinen Blick dem braunhaarigen Perversen zu, um mir noch einmal klarzumachen, dass ich dieses Risiko nicht eingehen wollte.
Mir zu liebe.

Ich nickte langsam Cosma zu. Er gab dem braunhaarigen Mann ein Zeichen, und dieser öffnete daraufhin die Tür des Käfigs.
Cosma trat näher mit den Handschellen in der Hand. Sein Blick war kalt und berechnend, als er langsam auf mich zukam. Mein Herz begann schneller zu schlagen, und ich spürte, wie der Schweiß auf meiner Stirn ausbrach. Mit geübten Handgriffen legte er mir die Handschellen an, während ich versuchte, meine Nervosität zu verbergen. Doch meine zitternden Hände verrieten mich, und ich konnte nur hoffen, dass Cosma es nicht bemerkte.
„Wohin bringt ihr mich?" fragte ich, meine Stimme von Verwirrung und Unsicherheit durchdrungen.

„Du wirst jetzt schick gemacht, Kleines", erwiderte der braunhaarige Mann, dessen Namen ich immer noch nicht kannte.
„Wofür?" Meine Verwirrung spiegelte sich in meinem Blick wider, während Cosma mich mit Handschellen aus dem Käfig führte. Ich konnte nicht verstehen, was sie mit mir vorhatten, aber die Ungewissheit verstärkte meine Angst nur noch weiter.

Beide ignorierten meine Frage, als wir Richtung Tür liefen. Der Boden war kalt unter meinen nackten Füßen, und ein unangenehmes Kribbeln lief mir den Rücken hinunter. Cosma drückte mich vorwärts, während der braunhaarige Mann dicht hinter uns blieb.

„Ich habe euch etwas gefragt?!" zischte ich, als ich über die Schulter in ihre Augen blickte.
Ich dachte, dass sie mich nach all dem freilassen würden.

Sie durchquerten schweigend das düstere Haus, dessen dunkle Gänge von schwachem Licht erhellt wurden. Cosma führte mich immer noch fest an der Hand, während der braunhaarige Mann dicht hinter uns blieb.
Als wir vor einer Tür stehen blieben, durchzog mich ein Gefühl der Verwirrung. Als der braunhaarige Mann die Tür aufschloss kamen mir, tausende Fragen in den Kopf.
In dem Raum saß eine Frau mittleren Alters an einem Tisch, umgeben von unheimlich vielen Koffern.

„Dachtest du etwa ernsthaft, wir lassen dich einfach so gehen, obwohl wir mit dir noch fettes Geld machen können?"

Lorenzo de Santis | Dark RomanceWhere stories live. Discover now