Peanut flips and coke

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Chester Barkley & Colin Truesdale
Original Characters

They are rotting my brain so here we go with some more content... :)

CHESTER
-20 Jahre alt
-he/they
-Demi-Boy
-Bisexuell
-Bassist

Wörter: 1000

Chester lag auf der Matratze seines Bettes. Seine Finger strichen an der Naht des Vorhangs entlang und er wusste, dass er ihn vielleicht einfach zuziehen sollte. Ihn nicht mehr ansehen sollte. Nicht mehr darüber nachdenken sollte, weil er wusste, dass es ihn nur wieder ganz melancholisch fühlen lassen würde.

Colin war sein bester Freund seit sie 9 waren. Er konnte sich noch genau an die brav nach hinten gekämmten Haare Colins erinnern. Wie er in einem maßgeschneiderten Anzug auf dem Hocker vor dem riesigen Flügel gesessen hatte. Er hatte winzig gewirkt und wahrscheinlich war es damals auch gewesen.

Das Gefühl war so klar in seine Erinnerung eingebrannt, wie es nur möglich war. Wie sehr es in seinem Bauch gerumpelt hatte, als er seine Geige gegriffen hatte. Wie er begonnen hatte mit Colin zu spielen ohne dass sie je zusammen geprobt hatten.

Er wusste noch, wie schief es gegangen war. Wie sie nicht zusammen angefangen hatten und wie keiner der beiden es geschafft hatte, die Musik des anderen wirklich zu verstehen und sie einfach für gut fünf Minuten falsch nebeneinanderher gespielt hatten.

Und wie unglaublich sauer er gewesen war. Er hatte sich schon bei der ersten Note entschlossen, dass er den anderen Jungen hasste. Dass er niemals mit ihm reden wollte und dass er ihm alles Übel, das sich ein Neunjähriger vorstellen konnte, wünschte. Dass er in eine tiefe Pfütze trat und seine Socken ganz nass wurden.

Nach dem Konzert hatte ihr Musiklehrer sie zusammen hinter die Bühne geschickt und sie hatten dort warten müssen. Und der Junge hatte da gesessen, auf einem kleinen Hocker, der das Gewicht eines Erwachsenen sicher nicht getragen hätte. Er hatte traurig ausgesehen. So als würde es ihm nicht besser gehen, als Chester selbst.

Wenn er jetzt daran zurückdachte, konnte er sich nichts vorstellen, dass falscher aussah, als ein Neunjähriger in einem maßgeschneiderten Anzug. Es fühlte sich noch lächerlicher an, wenn er daran dachte, wer Colin jetzt war. Wie er sich kleidete, wie er seine Haare schnitt und wie sehr er es hasste, Klavier zu spielen, obwohl er es unglaublich gut konnte.

Und obwohl er sich Minuten vorher noch geschworen hatte, dass er den Jungen hasste, hatte er sich vor ihm auf den Boden gesetzt und seinen Schokoriegel, den seine Oma ihm zugesteckt hatte, in der Mitte durchgebrochen und die eine Hälfte Colin gegeben hatte.

Er wusste, wie sie sechs Jahre später auf dem Boden der gleichen Bühne gesessen hatten. Die Halle ganz leer nach einem Konzert, die Stühle bereits wieder gestapelt.

Colin hatte ihren Musiklehrer so schamlos angelogen, dass ihre Eltern im Stau standen und es deswegen noch nicht geschafft hatten, sie abzuholen. Als hätten sie ihren Eltern nicht erzählt, dass sie danach noch eine Nachbesprechung haben würden und deswegen erst zwei Stunden nach Konzertschluss gehen konnten.

Die Erinnerung an diesen Abend war noch so klar, dass er sich fühlte, als könnte er die Saiten von Colins Gitarre noch immer unter seinen Fingern spüren. Sie hatten zusammengespielt, Colins Hand über seine. Er konnte nicht Gitarre spielen. Damals zumindest nicht. Und er war nie richtig gut darin geworden. Aber mit Colin konnte er es. Weil Colin es konnte.

Sie hatten dicht nebeneinander gesessen, Chesters Fingerspitzen auf den Saiten am Hals mit der Aufgabe, sie im richtigen Moment am richtigen Ort anzudrücken. Colins Hand über seiner, um sicher zu stellen, dass er es auch tat. Seine andere Hand beim Bauch der Gitarre, vorsichtig an den Saiten zupfend.

Und Chesters andere Hand? Zu Beginn hatte er sie immer in seinen eigenen Schoß fallen lassen.

Irgendwann hatte er begonnen, sie zwischen ihm und Colin abzustützen.

Irgendwann hatter er sie locker um Colins Rücken gelegt, als wäre sie ihm sonst im Weg. Manchmal auch um seine Schultern. Hatte seine Finger in den rabenschwarzen Haaren vergraben und die weichen Strähnen zwingen seinen Fingern hindurchgleiten lassen.

Und irgendwann hatte er sich getraut, sie nach dem Spielen auf Colins Oberschenkel zu legen. Sie da liegen zu lassen, bis Colin sich bewegte und er sie zurückzog in Angst, dass er den anderen Jungen bedrängte. 

Aber Colin hatte sich nie beschwert. Er hatte nur seinen Kopf auf Chesters Schulter gelegt und die Augen geschlossen, eine Melodie, die Chester nur selten kannte, vor sich hingesummt.

Bis zu diesem Punkt waren sie an jenem Abend nicht gekommen. An jenem Abend allein in der bereits fast dunklen Konzerthalle. An jenem Abend allein auf dem Boden der Bühne, Colins teure Gitarre auf seinem Schoß, seine Hand über Chesters und Chesters Finger verflochten in Colins schwarzen Haaren.

Und dann hatte er sich zu ihm gedreht. Und er hatte gelächelt und er hatte sich näher gelernt und seinen Kopf gedreht und...

"Kann ich dich küssen, Ches?"

Chester hatte nicht mal gewusst, was er sagen sollte. Ein simples Ja hatte ihn so sehr überfordert, dass er einfach nur rot geworden war und gelacht hatte. Und dann hatte er genickt. Und Colin hatte seine Hand an seine Wange gelegt und geflüstert: "Du musst Ja sagen, wenn du es willst." 

"Ja..."

Chester wusste immer noch, dass er keine Ahnung hatte, wie er das Wort doch noch rausbekommen hatte. Aber dann hatte er sich auch näher gelehnt und er hatte seinen Kopf gedreht und...

Colins Lippen war weich und er schmeckte nach Erdnussflips und Cola. Es war nicht Chesters erster Kuss. Aber es war sein erster Kuss mit einem Jungen. Und es war nicht schlimm. Weil er schmeckte nach Erdnussflips und Cola und nach Colin. Es war unglaublich.

Chester hatte sich noch näher gelehnt, seine Lippen fester auf Colins gedrückt.

Wahrscheinlich war es ein schlechter Kuss gewesen. Zumindest hatten sie beide angefangen zu lachen. Colin hatte sein Gesicht in Chesters Nacken vergraben. Und dann hatte er seine Gitarre neben sich gelegt und sich auf Chesters Schoß gesetzt. Sie hatten sich wieder geküsst. Und wieder und wieder, bis die ganze Welt um sie herum verschwand und alles, was übrig blieb der Geschmack von Cola und Erdnussflips war.

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