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Yoongi

Halb am schlafen lag Jungkook in seinem Bett, in seiner Decke eingekuschelt, während ich ihm durch die Haare fuhr. Ich beobachtete ihn, nahm jedes kleinste Detail seines Gesichtes unter die Lupe. Er wirkte so entspannt und friedlich beim Schlafen, was man bei ihm nicht oft sah. Das Essen von seinem Bruder roch man bis hier oben rauf, was mich wirklich hungrig machte.

Seufzend stand ich auf und öffnete die Tür, ehe ich die Treppe nach unten ging. Ich betrachtete die Bilder, die an der Wand hingen. Normalerweise hastete ich die Treppen lang, achtete nicht auf das Haus oder die Einrichtung. Doch nun hatte ich genug Zeit und musste keine Angst haben, erwischt zu werden, weil Jungkook mich sonst geköpft hätte. Auf den Bildern waren er und sein Bruder abgebildet, bei manchen waren wahrscheinlich ihre Eltern dabei. Jungkook hatte nie über seine Eltern oder sein sonstiges Leben erzählt und ich hatte nie nach gefragt.

„Hat dir Jungkook was über unsere Eltern erzählt?", ertönte plötzlich eine Stimme neben mir, weshalb ich mich erschreckte und zu Jimin sah, der mich lächelnd anblickte. Ich musste ebenfalls lächeln, nachdem ich mich von dem kurzen Schock erholte. Ich stand einige Stufen über Jimin, weswegen ich ein Stück größer war, was anders war, wenn ich neben ihn stand.

„Nein, er redet nicht gerne über sich oder sein Leben", antwortete ich, was seinen Bruder wohl nicht überraschte, da er Jungkook kannte und das anscheinend nichts neues war, was mich zum schmunzeln brachte.

„Er spricht nicht gerne über sich selbst, das war schon immer so.... Manchmal wird das leider auch zum Verhängnis", seufzte er leise und richtete seinen Blick auf das Bild, wo die vierköpfige Familie zu sehen war, es war ein wirklich schönes Bild. Es war harmonisch und nicht so schlicht und gestellt, wie die meisten Familienbilder.

„Was ist mit euren Eltern passiert?", fragte ich vorsichtig, da ich nicht wusste, ob diese Frage angebracht war. Jimin sah vom Bild herunter zu mir und schien zu überlegen. Ich schaute ihn einfach stumm an und wartete auf eine Antwort, ob diese mir Informationen gab oder eine Abweisung, was mir relativ egal.

„Ich glaube, das sollte dir lieber Jungkook selbst erklären", lächelte er nur, woraufhin ich verstehend nickte und ebenfalls leicht lächelte. Denn ich verstand, warum er wollte, dass Jungkook es mir erzählte, wenn dieser es dann wollte.

„Das verstehe ich", antwortete ich noch und drehte mich dann vollständig zu ihm um. „Wie weit bist du mit dem Essen? Das war eigentlich mein Grund, runter zu kommen", grinste ich schief und sah ihn fragend an.

„Oh, ich bin fertig, deswegen kam ich hoch", lachte Jimin und ging direkt wieder ein paar Stufen herunter, drehte sich jedoch noch einmal zu mir um, damit er besser mit mir reden konnte.

„Holst du Jungkook?", fragte er, weswegen ich einfach nickte und die Treppe nach oben ging, während Jimin den Weg nach unten anschlug.

In Jungkooks Zimmer angekommen, erblickte ich ihn noch immer in seinem Bett liegen, hatte seine Position auch nicht geändert, was ich nur belächeln konnte. Doch nun musste ich ihn wecken, da das Essen fertig war, welches er dringend brauchte. Denn er hatte den ganzen Tag nichts gegessen, was er, warum auch immer, am Anfang nicht einmal zugab.

Langsam strich ich ihm über den Rücken und sagte seinen Namen, weshalb er sich leicht bewegte und müde seine Augen öffnete, verwirrt schaute er zu mir hoch und dann im Raum herum, was mich zum schmunzeln brachte, der er so knuffig dabei aussah.

„Wie lange hab' ich geschlafen?", murmelte er leise und schloss seine Augen wieder, wirkte so, als wollte er weiterschlafen, weswegen ich ihn dann aufsetzte, was er nicht so toll fand, denn er grummelte unzufrieden und schlug meinen Arm weg, legte sich erneut hin.

„Nur kurz, Jimin ist mit dem Essen fertig", antwortete ich und seufzte leise, als Jungkook sich nicht bewegte. Ich beugte mich zu ihm hinunter und griff unter seine Kniekehlen und Arme, hob ihn somit hoch. Er öffnete daraufhin seine Augen und lehnte sich an meine Brust, schien sich nicht zu beschweren.

Ich ging mit ihm nach unten und setzte ihn schließlich auf seinen Stuhl ab, er war sehr leicht, weswegen ich keine Probleme hatte, ihn die Treppe herunter zu tragen. Brummend ließ er sich das gefallen und beobachtete Jimin, wie er eine Schüssel mit Reis vor ihn hinstellte, während er in unsere Schüsseln noch Fleisch getan hatte.

„Danke, Jimin", nuschelte der Jüngste und fing an langsam zu essen, während sein Bruder und ich anfingen zu reden. Wir bauten ein großes Gespräch auf, es wurde teilweise sogar sehr tiefgründig, es war angenehm, mit Jimin zu sprechen.

Jungkook war währenddessen still, hörte wahrscheinlich nicht einmal zu. Er wirkte, als wäre er in einer anderen Welt, tief eingetaucht, ohne Bezug zur Außenwelt, führte nur immer wieder die Gabel mit Essen in seinen Mund.

𝐒𝐂𝐇𝐎𝐎𝐋 𝐇𝐎𝐄;taegikookWhere stories live. Discover now