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Jungkook

Müde lehnte ich mich an die Mauer, vor welcher Yoongi und ich saßen. Es war nun Mittagspause und wir verbrachten diese natürlich zu zweit auf dem Hof. Irgendwie war es ungewohnt, vor einigen Tagen noch schlief ich jede Pause mit einem anderen Typen in einem der dreckigen Schulklos.

Jetzt, wenn ich drüber nachdachte, war das wirklich widerwärtig. Ja, ich liebte Sex und es gab mir Selbstbewusstsein, aber musste ich so übertreiben? Ich verstand nicht, wie ich innerhalb so weniger Tage meine Meinung ändern konnte. Ich fand es doch immer ganz normal, was hat sich jetzt verändert?

Und die ganzen Blicke der Jungs um mich herum, machten das nicht besser. Sie starrten mich gierig an, zogen mich in ihren Gedanken aus, das konnte man ihnen förmlich ansehen. Wenn ich ehrlich war, hatte ich Angst. Viele waren grob, was einige an mir ausgelassen hatten. Ich hatte damit nie ein Problem- ich habe es fast schon genossen. Doch was wenn sie nicht damit klar kamen, dass ich nun nicht mehr zur Verfügung stand. Würden sie sich an mich vergreifen? Zutrauen tue ich es ihnen. Doch ich hoffte, dass sie mich einfach in Ruhe ließen.

Ich wollte mit der Sache abschließen. Es war, als hätte mich jemand wach gerüttelt. Und dieser jemand saß neben mir, hatte seine Hand auf meinen Oberschenkel abgelegt und strich sanft mit seinem Daumen darüber. In letzter Zeit konnte ich es mir kaum ohne seine Berührungen vorstellen, sie ließen mich gut fühlen. Ich fühlte mich wohl bei ihm und am liebsten würde ich mich an ihn dran hängen und nicht mehr loslassen.

„Worüber denkst du nach?", ertönte plötzlich neben mir, weshalb ich zu ihm sah und erst einmal schwieg, ich hatte noch nie gerne über meine Gefühle geredet oder mich ihnen gestellt. Ich verdrängte sie einfach und ignorierte sie. Es war einfacher, als mich damit auseinander zusetzen und mich ihnen zu stellen. Oftmals war es in meinem Kopf zu laut. Tausende Stimmen prasselten auf mich ein, es überforderte mich immer wieder. In solchen Momenten hatte ich immer Yoongi oder Namjoon angerufen und war zu ihnen gegangen, um mich abzulenken. Vielleicht war es nicht die beste Methode, aber es funktionierte für mich am besten.

„Nichts wichtiges", murmelte ich leise und dachte ausgiebig über meine nächsten Worte nach, „du passt doch auf mich auf, oder?", ich konnte Yoongi nicht in die Augen sehen, spielte nervös mit den Fingern Yoongis herum, die auf meinem Bein lagen. Er verschränkte unsere Finger miteinander und zwang mich ihn anzusehen, indem er seinen Zeigefinger unter mein Kinn legte und dieses anhob. Seine dunklen Augen starrten in meine und sofort überzog mich eine Gänsehaut.

„Ich beschütze dich vor allem, Jungkook", seine Stimme lief wie flüssiger Honig meinen Rücken herunter und ließ mich erschaudern. Er sprach mit so einer Ernsthaftigkeit, dass es in meinen Fingern kribbelte und ich nur ein Nicken zustande brachte. Zu etwas anderen war ich gerade nicht in der Lage. Doch Yoongi schien damit zu Frieden und ließ von mir ab, nur um mich im nächsten Moment näher an sich zu ziehen. Freudig kam ich dem entgegen und legte meinen Kopf auf seine Schulter.

„Danke, Yoongs", wisperte ich, nicht wissend, ob er mich gehört hatte. Er antwortete nicht, platzierte lediglich einen sanften Kuss auf meinen Kopf und hielt mir eine Weintraube vor den Mund, die ich ganz selbstverständlich aß, war so in Trance, dass ich nicht einmal darüber nachdachte. Wohl somit für Yoongis kleines Lächeln verantwortlich war.

𝐒𝐂𝐇𝐎𝐎𝐋 𝐇𝐎𝐄;taegikookWhere stories live. Discover now