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Dieses Kapitel enthält Essstörung
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Jungkook

Gähnend wachte ich auf, blickte mich verschlafen und verwirrt im Raum um. Ich merkte, wie mein Gehirn langsam wieder anfing zu arbeiten und sich an gestern Abend erinnerte. Leicht grinsend sah ich zur anderen Seite des Bettes, wo eigentlich Yoongi liegen sollte, was er aber nicht tat. Wahrscheinlich war er schon unten in der Küche, er liebte es zu backen und kochen und er konnte das auch wirklich gut. Weshalb ich auch aufstand, jedoch gleich wieder zusammensackte. Genervt saß ich auf dem Bett und überlegte, was ich jetzt machen sollte. Mein Handy war unten, also konnte ich Yoongi nicht schreiben oder anrufen. Es blieb wohl nicht anderes übrig,... ich musste nach ihm rufen.

„Yoongi!", kreischte ich, in der Hoffnung er hörte es. Ein Wunder das meine Stimme überhaupt noch funktionierte nach gestern Abend, wie ich da rum geschrien hatte- eigentlich sollte ich jetzt komplett heiser sein. Ich wartete einen Moment, vielleicht hatte Yoongi mich gehört, wonach es aber eher nicht aussah. Weder hörte ich etwas von ihm, noch hörte ich Schritte. Seufzend rief ich noch einmal nach ihm, ließ mich nach hinten fallen, damit ich es bequemer hatte, da ich nicht dachte, dass Yoongi mich gehört hätte. Das hieß, ich musste wohl warten, bis er von selbst kam.

Doch kurz darauf öffnete sich plötzlich die Tür, weshalb ich aufschreckte und verdattert zu Yoongi schaute. Dieser sah schelmisch grinsend zu mir rüber und musterte mich kurz. „Man, klotz nicht so! Ja, ich kann nicht laufen und das ist deine Schuld, also trag mich nach unten", befiehl ich ihm und streckte ihm meine Arme hin, damit er mich hoch heben und nach unten transportieren konnte. Lachend kam er auf mich zu und hob mich mit Leichtigkeit hoch. „Du wirst auch echt immer leichter", sagte er lachend, doch mir verging das Lächeln. Ich vergrub mein Gesicht in seiner Halsbeuge und antwortete nicht auf das, was er gesagt hatte. Was ihn auch nicht zu stören schien.

Yoongi lief die Treppe runter, wo es anfing gut zu riechen. Ich nahm mein Gesicht aus seiner Halsbeuge, um den Geruch besser wahrzunehmen. Jedoch konnte ich dem Geruch nichts Genauem zuordnen, aber ich wusste, dass es Essen war. „Ich hab' Bibimbap gemacht", löste Yoongi das kleine ‚Rätsel' auf. Mit großen Augen schaute ich zu ihm, Bibimbap war mein absolutes Lieblingsessen. Ich hatte Yoongi das mal vor längerer Zeit erzählt gehabt, ich hatte nicht gedacht, dass er sich daran noch erinnerte. Freudig umarmte ich ihn und drückte mich an ihn. „Danke, danke, danke", wiederholte ich immer wieder und knuddelte ihn einmal richtig.

Yoongi lachte und verstärkte seinen Griff um mich, deutete damit an, dass er mich auch umarmte. Ich lächelte in mich hinein und schloss meine Augen, merkte, wie die Müdigkeit zurück in meine Knochen kam. „Habe ich doch gerne gemacht, immerhin kannst du nicht mehr laufen", ich öffnete meine Augen wieder und schlug ihm spielerisch auf die Schulter, löste mich dann etwas von ihm. „Du bist gemein,... aber du machst das mit deinem Essen wieder gut", ging ich am Ende nach und schaute ihn leicht lächelnd an, was Yoongi nur noch mal zum Lachen brachte. „Ich weiß, dass mein Essen fantastisch ist", gab er an und setzte mich währenddessen auf einen der Barhocker ab, die an der Kücheninsel standen.

„Bei dem Thema kann man dich nicht anlügen, du machst einfach das beste Essen, was ich kenne", stimmte ich ihm zu, was ihn zum Grinsen brachte. Er zwinkerte mir spielerisch zu und ging dann um die Kücheninsel herum, da dahinter auf der Arbeitsplatte das Bibimbap stand. Er kam mit zwei Schüsseln wieder zurück zu mir und stellte eine Schüssel vor mich und die andere auf den Platz neben mir wo er sich dann hinsetzte. Er überreichte mir eine Gabel, die ich sofort annahm und etwas von dem Essen aufspießte. Ich schob die Gabel in meinen Mund und zog das Bibimbap von dieser ab, damit ich es essen konnte.

Genüsslich kaute ich darauf herum, schluckte es irgendwann herunter. „Mhm, das schmeckt so gut", lobte ich Yoongi und nahm mir mehr von dem Essen in den Mund. „Das freut mich", Yoongi aß ebenfalls sein Essen, schaute zwischendurch immer mal wieder zu mir. Ich ließ mich dadurch nicht stören und aß das leckere Bibimbap, verschlang es schon fast. Weswegen Yoongi lachen musste und aufstand. „Willst du mehr?", fragte er mich, holte die Pfanne, wo noch mehr von dem leckeren Gericht drin war. Ich nickte schnell und schob meine Schüssel etwas näher zu ihm, damit er mir mehr Essen rein machte. Lächelnd tat er mir Essen auf und stellte die Pfanne auf die Küchen Insel. „Iss so viel du willst", sagte er grinsend und setzte sich neben mich.

Wir aßen zusammen weiter- ich deutlich mehr. Schnell war das Bibimbap leer und ich lehnte mich etwas nach hinten gegen die Stuhllehne. Ich schloss meine Augen und versuchte das aufkommende Gefühl zu unterdrücken. Ich atmete tief durch und zählte langsam von hundert runter, um mich abzulenken. Was leider nicht so gut funktionierte. Frustriert, und den Tränen nahe, fuhr ich mir durch die Haare. „Kannst du mich zur Toilette bringen?", fragte ich und schaute Yoongi bittend an, dieser nickte lächelnd und hob mich hoch, um mich zum Badezimmer zu tragen.

Vor dem Bad setzte er mich ab, guckte, ob ich stehe blieb. „Wenn du Hilfe brauchst, dann schrei einfach", grinste er und ging zurück in die Küche. Ich nickte leicht und betrat das Bad, humpelte hinein, stützte mich währenddessen an allem. Ich machte den Wasserhahn an und kniete mich vor die Toilette hin, öffnete den Deckel. Ich steckte mir zwei Finger in den Mund, bekam leichten Würgereiz, was noch nicht reichte, weshalb ich sie weiter in den Mund schob. Irgendwann musste ich mich übergeben, kotzte all das Essen wieder aus, was ich gerade zu mir genommen hatte.

Nach dem Übergeben spülte ich und lehnte mich an die Wand neben der Toilette und atmete tief durch, wischte mir die aufkommenden Tränen weg. Erschöpft schloss ich meine Augen und versuchte mich Abzulenken, an etwas anderes zu denken. Doch immer wieder schweiften meine Gedanken zu der Tat gerade eben. Ich fühlte mich schlecht, dass ich es wieder getan hatte. Ich wollte das doch nicht mehr, aber ich konnte nicht aufhören. Das Verlangen danach perfekt, schön und so dünn zu sein, war einfach zu groß. Sowie die Angst, zu dick zu werden, sobald ich damit aufhören würde. Ich ertrug diesen Gedanken nicht.

Ich schüttelte meinen Kopf und stand vorsichtig auf, humpelte dann zum Waschbecken, wo ich mir den Mund ausspülte und mir die Hände wusch. Ich schaute in den Spiegel und betrachtete meine Gesicht. Wenn man genau hinsah, erkannte man, dass es etwas eingefallen und blass aussah. Ich sah nicht wirklich gesund aus, was ich in den Schule meist mit Make up versuchte zu überdecken. Seufzend fing ich wieder an zu lächeln und öffnete wieder die Tür, sah in den Flur, wo Yoongi nicht war, was mich beruhigte. Ich rief nach ihm, wartete darauf, dass er kam.

𝐒𝐂𝐇𝐎𝐎𝐋 𝐇𝐎𝐄;taegikookTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang