6. Wenn du willst

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Zum ersten Mal seit Langem wird Konoha wieder in hellem Sonnenlicht gebadet.
Es tut gut, das Vitamin D wieder zu tanken und mehr zu Gesicht zu kriegen als grauen Himmel und weiße gebrochene Diamanten.

Perfekte Vorraussetzungen für die Piste. Anscheinend sehen das viele so, weil der Hügel benetzt mit Leuten und ihren Schlitten ist.

Kinder und Eltern, Jugendlieben und Teenager, zwischendrin ältere Leute, die ihren Enkelkindern den nötigen Ruck geben, um mit Highspeed zu sausen.

Es ist laut und gibt trotzdem das Gefühl von Freiheit.

Freiheit. Das Wort würde sich bitter auf Shisuis Zunge anfühlen. Kratzig und sauer schmecken.

»Boah, Teme!«

Shisui kann nicht mal zu Ende denken, in seiner mein-Herz-ist-gebrochen-Hülle schweben, weil sie vor seinen Augen wie eine herkömmliche Seifenblase zerplatzt.

Peng!

»Ja, dann zieh nicht so an meinem Arm! Ich kann selber laufen, oder seh ich aus, als hätte ich eine Gehhilfe nötig?«

Das wirkt. Naruto lässt Sasukes Arm kurzerhand los und schleift quengelnd den Schlitten hinter sich her. Mit seinem blonden Schopf eilt er vorne weg, miese-Stimmung-Uchiha neben ihm.

Unter ihren Füßen knarzt der Schnee, der einfach nicht weniger werden will. Als wäre er unendlich.

»Echt heftig, was da abgeht«, bemerkt ein Außenstehender zu seiner Freundin, als beide das Schnee-Schaubild passieren.

Itachi starrt ihre Hände einen Augenblick zu lange an, sodass er seine eigenen verzweifelt tief in seine Jackentasche schiebt, damit er nicht einfach nach Shisuis Hand greift, um ihre Finger zu verbinden.

Er ist liiert, ruft Itachi sich in seine Gedanken.

»Tachi?«

Sein Kopf schallt nach links und blickt in Shisuis bildschönes Gesicht, das durch die Kälte an seinen Wangen und seiner Nase rosa schimmert.

»Gehen wir?«, wiederholt der Ältere lächelnd.

Itachi nickt. Shisui grinst breiter.

»Ich freue mich gerade total, dass du heute Zeit hast. Mit dir ist die Zeit immer am schönsten, findest du nicht?«

Ohne auf Antworten zu warten, schnappt Shisui sich das Seil und zieht den Schlitten schneller, wobei er beschleunigt.

Itachi weiß es längst. Shisui lässt oft Fragen im Raum unbeantwortet stehen, bevor er geht.

»Kommst du?«, ruft der Shinobi enthusiastisch über den Weg. 

»Ich denke nicht, dass das hier eine brillante Idee ist«, bemerkt Itachi.

Langsam wird ihm klar, wie abgedroschen das alles eigentlich ist und was er hier macht.

Shisui kichert: »Dann zwinge ich dich jetzt zu deinem Glück. Nur weil du zwanzig bist, einen Leben-gegen-Tod-Job hast, musst du nicht gleich das Leben in dir verlieren.«

Roses Are Red Where stories live. Discover now