8. Wenn Tee erwärmt

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»Also, ich hätte Granatapfel, Himbeer-Erdbeer, Himbeer-Banane, Spekulatius und ...«, liest Shisui alle seine erdenklichen Teesorten vor, die er in seinem Apothekerschrank vorfindet.

»Ah, warte! Ich kann dir auch deinen Matcha Tee zubereiten, wenn dir das lieber ist. Zwar verstehe ich bis heute nicht, was du an diesem Algen-Aquarium-Suff so magst, aber jedem seins, nicht wahr?«

Mühsam räkelt Shisui mit seinen Armen im obersten Regal, um nach dem Grünteepulver zu fischen.

Itachi sitzt stumm am Esstisch und betrachtet sein Dinopflaster auf seiner Hand. Als er fiel, hatte er sich die Hand aufgeschürft und die Knie blau geschlagen.

Der Fall war unsanft. Umso sanfter tupfte Shisui die Wund- und Heilsalbe auf die Stelle. Danach wickelte er Itachi einen Verband um seine Knie, weil die Salbe so besser wirken soll. Na ja.

»Guck mal.« Shisui steht nun vor seinem Tassenregal. »Ich habe 3D-Tassen zu Weihnachten bekommen. Sind die nicht toll!«

»Eine absurde Vorstellung, aus den Köpfen unserer ehrenwürdigen Hokage zu trinken, meinst du nicht?«, schmunzelt Itachi süßlich amüsiert.

»Nah, so absurd das klingen mag, jeder ist neidisch. Das kannst du mir glauben! Nicht jeder hat so ästhetische Tassen wie ich.«

Itachi schmunzelt, weil in Shisui immer dieser Funke Kindheit schwebt. Dass er sich und andere für so viele Dinge zu begeistern schafft. Häufig für das Überschaubare.

»Ich finde es toll, dass du endlich frei genommen hast, da du schon über die Feiertage geschuftet hast«, startet Shisui ein Gespräch, bevor er lächelt:
»Komm, nimm du die hier und ich die unseres Letzten.«

Er stellt vor Itachi eine Tasse in Form von Minatos Kopf, die ihn mit einem breiten Grinsen anlächelt. Die typischen blonden Haare und die ozeanblauen Augen.

»Willst du lieber eine andere?«, fragt sein älterer Cousin, nachdem dieser Itachis Blick sieht.

Das Urlaub-Thema wurde offensichtlich schnell vom Tisch gefegt.

»Nein, sie ist ... gut

Shisui kocht den Matcha zu Ende, macht sich einen Waldfrüchtetee und stellt beides auf den Tisch. Hinterlassen hat er ein Chaos an offenen Dosen und Papiermüll. Groß-artig.

»Du brauchst dringend ... bessere Adjektive als gut«, gurgelt der Lockenkopf fast unverständlich, nachdem er den ersten heißen Nipp nimmt. »Stell dir mal vor, deine zukünftige Partnerin will deine Meinung dazu, wie sie im Bett ist. Sagst du dann auch gut

Itachi schüttelt den Kopf.
Ab-surd. Ab-surd. Ab-surd.

»Ich vermute, dass es nicht so schnell in der Zukunft passieren wird, dass ich solche Gespräche führen muss«, mutmaßt er und hofft inbrünstig, dass das Thema damit abgehakt ist.

Dem ist leider nicht so. Anscheinend will Shisui weiter darüber reden und nicht wie Itachi abschließen.

»Glaub mir, du wirst an meine Worte denken, falls solche Gespräche auftreten.«

»Was hast du für verruchte Gedanken, Shisui?«

Itachi stellt seine Tasse Tee ab, umgreift sie fest mit seinen Fingern und versucht wirklich, ernst zu bleiben. Nicht wie sein Gegenüber. Nicht wie Shisui, der in einem Lachanfall ausbricht, was genauso unverständlich ist wie die gesamte Situation.

»Man nennt es Universumsgedanken«, prustet gewisser Jemand lachend seine Wangen auf. »Gedanken, über die jeder andere die Augen verdreht; Gedanken, die du in den Himmel wirfst, um abzuschließen; Gedanken, über die du dir nach Jahren immer noch einen Kopf machst, aber niemals aussprechen würdest, weil ...«

Roses Are Red Where stories live. Discover now