#snapbacktoreality Folgen einer verfrühten Liebeserklärung

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#snapbacktoreality

Folgen einer verfrühten Liebeserklärung

Als Jemm am nächsten morgen aufwachte, bekam sie unterschiedliche Signale in Bezug auf die Tageszeit. Zuerst einmal war es noch relativ dunkel in dem Zimmer, halbdunkel hätte Jemm es am ehesten Wohl genannt. Zugleich roch es aber bereits nach Frühstücksspeck, Tee, Kaffee, warmen Toast und Marmelade. Irritiert hob sie den Kopf und spähte aus dem Bett. Im ersten Moment war sie überrascht, dass nicht Sahra dort in ihrem Zimmer herum wuselte und Frühstück vorbereitete, sondern Wiebke, die den Tisch deckte, an den Emily sich bereits in ihrem Rollstuhl gesetzt hatte.

Im zweiten Moment hätte sie dafür fast alles dafür gegeben, wieder an CFS-Pränarkotischer-Amnesie zu leiden. Dann wären ihr die Ereignisse des letzten Abends entfallen, und sie hätte vielleicht so tun können, als wäre der Kuss und der peinliche Rauswurf danach nie passiert. Augenblicklich veränderte sich ihr Gesichtsausdruck, weg von dem perplexen, leicht verwirrten Mädchen das grade aufgewacht war, hin zu der kalten Maske einer Person, die man sehr, sehr empfindlich verletzt hatte.

„Du bist wach...", bemerkte Emily völlig überflüssigerweise.

„Ja..", antwortete Jemm langsam und schwang ihre Füße über die Bettkante. „Das bin ich wohl."

Wiebke stellte hastig noch eine Kanne Tee auf den Tisch, schien sich dann aber unsicher zu sein, was sie tun sollte.

„Wir haben... Frühstück schon vorbereitet...", meinte sie schließlich. „Und... wenn du willst können wir über das, was gestern passiert ist, reden."

Jemm stand auf und ging in ihren Klamotten, die sie seit sie auf die Party gekommen war nicht gewechselt hatte, zum Tisch. Sie wollte ganz sicher nicht mit Wiebke und Emily über ihre buchstäblich grenzenlose Dummheit philosophieren. Aber sie wusste, das sie da wohl nicht drumherum kommen würde. Doch Emily und Wiebke schienen ihr etwas Zeit zulassen, zumindest taten sie ihr Speck, zwei fertig geschmierte Toastbrote und eine undefinierbare, grüne, angebratene Spange auf den Teller, die Jemm misstrauisch begutachtete. Außerdem schenkten sie ihr Tee ein.

„Was ist das?", fragte Jemm und hob die grüne Stange hoch. Wiebke kicherte leise.

„Das ist eine Spezialität des Hauses. Angebratene Gewürzgurken. Hat mir mein Freund in der anderen Welt immer gemacht."

Jemm hob überrascht die Augenbrauen: „Du hast einen Freund in der richtigen Welt?" Sie musterte das kleine, leicht pummelige, und so chronisch harmlos wirkende Mädchen. Sie wirkte nicht wie die, die gut mit Jungen konnte. Auf der anderen Seite, sie, also Jemm, wirkte wahrscheinlich wie jemand, die durchaus mit Jungen konnte. Man sollte eben niemals ein Buch nach seinem Umschlag beurteilen. Auch bei den Pokemonmatches gegen Emily, hatte sich Wiebke wie ein echter Gewinnertypus verhalten, was so gar nicht zu dem Image passte, was sie selbst von sich verbreitete.

Und dann war da noch diese Feengottform, die so ganz anders war als die Wiebke, die man normalerweise vor sich sah.

Trotzdem... diese angebratenen Gewürzgurken sahen....seltsam aus.

Dennoch, gab sie sich einen Ruck und biss hinein. Im ersten Moment schmeckten sie einfach unheimlich sauer, doch dann zergingen sie auf der Zunge und wurden zu einer seltsam sauer-würzigen Soße die irgendwie richtig gut schmeckte.

„Und?", fragte Wiebke.

Jemm seufzte und lächelte gezwungenermaßen: „Schmeckt echt gut."

Ein breites Lächeln breitete sich auf Wiebkes Lippen aus und auch Emily schien irgendwie erleichtert.

„Richtige Antwort.", meinte diese schließlich. „Wiebke gibt verdammt viel auf die Kochkünste ihres Freundes und wenn man sie kritisiert, gibt sie sich die Schuld, das sie etwas falsch gemacht hat."

Die Feenakademie (#Wattys2015)Onde histórias criam vida. Descubra agora