Seelenspiegel -Tom Riddle-

Kapitel 16 - Animagus

Die nächsten Wochen verliefen vollkommen ruhig. Weder Tom noch ich hatten einen Grund sich über unsere Partnerarbeit zu beschweren und wir kamen tatsächlich gut voran. Der Trank hatte die richtige Farbe, den richtigen Geruch und die richtige Konsistenz.

Mir war früher gar nicht aufgefallen, wie sehr mich dieser dauernde 'Streit' mit ihm ausgezerrt hatte. Natürlich waren wir jetzt nicht plötzlich beste Freunde, dennoch ging es mir einfach besser.

Auch im Unterricht funktionierte alles wie von mir gewünscht. Meine Leistungen befanden sich in einem besseren Spektrum wie die der meisten. Etwas, was mich unheimlich freute, vielleicht war davon auch ein bisschen Schadenfreude. Doch wen kümmerte das schon?

Aber was mich am meisten freute, war, dass ich endlich das perfekte Buch aus der verbotenen Abteilung über Animagie gefunden hatte. So langsam hatte ich das Gefühl gehabt, nichts Neues mehr über diese Wesen und die Verwandlung erfahren zu können. Doch mit diesem alten Werkt hatte ich das Gefühl gehabt, den Durchbrach gefunden zu haben. Als hätte ich mich die ganze Zeit an einem rotem Faden orientiert und nun endlich den Anfang der Schnur gefunden oder das Ende, je nach Betrachtungsweise.

Heute noch wollte ich es endlich wagen. Ein Versuch, bei dem vieles schief gehen konnte, etwas, was alles andere als erlaubt war. Meine eigene Verwandlung. Dafür hatte ich mich weitestgehend vorbereitet. Hatte Unmengen von ungesagten Zaubern geübt, bis ich sie sogar teilweise in Duellen einsetzen konnte. Hatte mich seelisch und auch moralisch darauf vorbereitet, meinen Geist mit etwas Wildem zu teilen, meinen Geist geleert und schließlich unheimlich viel darüber gelesen.

Es interessierte mich sehr, welches Tier mein Innerstes denn darstellte und schon bald würde ich es herausfinden. Es fühlte sich an, als wäre ich so nah wie noch nie an meiner Selbstfindung.

Doch... zu allererst musste ich diesen Schultag hinter mich bringen.

Dabei war Geschichte der Zauberei wohl das größte Übel. "Findest du nicht auch, dass er irgendwie ungesund blass aussieht?", fragte Charlotte mich flüsternd.

Irritiert sah ich zu dem Lehrer, er war immer blass "Ich weiß nicht.", gab ich wispernd zurück "Sieht er nicht immer so aus?", wollte ich dann leise wissen.

Kurz schwieg sie, schien zu überlegen. Professor Binns erzählt etwas über die Revolution der Zauberergemeinschaft "Nein, ich glaube nicht. Bestimmt ist er krank und stirbt bald. Dann steht er als Zombie wieder auf und unterrichtet uns weiter.", meint die Rothaarige vollkommen überzeugt.

Zweifelnd aufgrund ihres äußerst seltsamen Humors schaue ich sie an, manchmal stimmte doch etwas nicht mit ihr, so ein ganz kleines bisschen...

Gerade noch so konnte ich mir ein Schmunzeln verkneifen und ein ernstes Gesicht beibehalten.

Beide zuckten wir zusammen, als der Professor uns direkt ansprach "Meine Damen, kann ich ihren irgendwie behilflich sein?", fragte er argwöhnisch nach und betrachtete uns so eingehend, dass wir beide die Köpfe einzogen.

Hastig schüttelte ich meinen Kopf "Nein, Professor, entschuldigen sie bitte die Störung.", bat ich und spürte, wie mir die Röte in mein Gesicht stieg.

Nach dem Unterricht schleppten wir uns kichernd auch dem Saal "Das war ganz und gar nicht lustig!", widersprach ich meinem eigenen Grinsen, es war einfach so schwer, nicht mitzulachen. Die Rothaarige war verflucht ansteckend mit ihrem fröhlichen Wesen.

Charlottes Kichern wurde lauter "Oh doch, das war es!", grinste sie breit und sah so selbstgefällig dabei aus, dass man fast schon meinen könnte, es wäre etwas Gutes geschehen.

Danach folgte nichts Besonderes mehr, naja, es war ganz witzig, wenn ich mit Lotte Unterricht hatte. Ich fand es schade, dass sie nicht mit mir zusammen in Wahrsagen war. Noch nicht einmal um gute Noten zu bekommen, hatte sie dieses Fach wählen wollen, genauso wie Marie, obwohl ich Zweitere verstehen konnte. Sie würde niemals etwas nur für gute Noten tun. Sie lernte lieber für 'Sinnvolles' anstatt für etwas, was sie nicht interessierte.