Kapitel 78 - ein schöner Abend mit unschönen Erinnerung

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Wie redeten noch eine Weile über die Geschenke und ich legte mir meine Kette auch sofort um, beziehungsweise ich versuchte es.
Mit der einen Hand hielt ich die Haare zurück und mit der anderen versuchte ich irgendwie den Harken in das verfluchte kleine Loch zu benommen.

Tom schaute mir belustigt dabei zu "Was? Dürften wir in Hogsmeade zaubern, wäre die Kette schon längst zu", schmollte ich.

Was ihn dann doch dazu brachte, aufzulachen. Ich grinste ihm entgegen, wie sehr ich es genoss, wenn Tom so... offen war. Wenn ich keine Angst haben musste, in die eine Maske zu schauen, die er leider viel zu oft trug.

Er stand auf und ich blickte verwirrt zu ihm hoch.
"Warte, ich helfe dir", meinte er nur und trat hinter mich.

Ich erstarrte, spürte seine Finger an meinem Nacken, dann ertönte ein leises knacken, der Verschluss war zu. Ich stieß die Luft aus, die ich unbemerkt angehalten hatte.
"Danke", murmelte ich und ließ meine Haare los. Dabei spürte ich eine unglaubliche Wärme in meine Wangen strömen.

Jetzt ging er seelenruhig wieder zu seinem Platz und setzte sich. Fröhlich schaute ich zu dem Anhänger.
Wie ich es verabscheute, wenn die Ketten so kurz waren und die Anhänger demnach auch fast am Hals baumelten. Diese Kette fiel jedoch einfach perfekt.

Ich grinste ihn an und wir redeten noch ziemlich lange - hauptsächlich über die Schule.  Währenddessen bestellten wir uns etwas zum Mittagessen. "Wie lange dürfen wir eigentlich hier bleiben? ", wollte ich wissen.

Tom, der gerade noch etwas getrunken hatte, setzte nun sein Glas wieder ab.
"Dippet vertraut mir, wir müssen uns nicht anmelden, wenn wir in Hogwarts eintreffen", erklärte er nur, als wäre es nichts besonderes.

"Okay, also ist es wohl wirklich freier Ausgang", erwiderte ich und musste schmunzeln. Tom hatte den Schulleiter sehr um den Finger gewickelt.

Er nickte nur und schon kam auch das Essen. Als ich auf Toms Teller sah, musste ich schmunzeln. Er hatte doch tatsächlich mein Lieblingsessen erwischt.
Wir verbrachten generell noch ziemlich viel Zeit in dem kleinen Café, welches von einer von einer Französin namens Madam Passette und ihrem Mann geleitet wurde.

Irgendwann fuhr ich mit meiner Fragerunde fort.
"Ich weiß bisher nur, dass deine Lieblingsfarbe blau ist und du Schlangen sehr gerne hast", murrte ich und stützte meine Ellbogen auf den Tisch, um dann mein Kinn auf die ineinander gefalteten Händen zu legen.

Mein Gegenüber zieht eine Augenbraue in die Höhe.
"Nun, das ist weit mehr als andere über mich wissen", meinte er nur.

Das brachte mich dazu die Augen zu verdrehen.
"Ach komm schon, erzähl mir etwas über dich. Woher kommst du? Wie beschäftigst du dich am liebsten? Was möchtest du nach der Schule beruflich machen? ", drängte ich ihn und war an allem mehr als nur interessiert.

Kurz wurde der Ausdruck in seinem Gesicht kalt und abweisend, so dass ich am liebsten meine ganzen Fragen wieder zurück genommen hätte. Irritiert fragte ich mich, was so schlimmes passiert sein konnte, dass solche Standardfragen ihn dermaßen aus der Bahn werfen.

Er schüttelte seinen Kopf, als wolle er einen bestimmte Gedanken vertreiben.
"Ich bin in London aufgewachsen, ", erklärte er und schien zu überlegen. "in einem Muggel Waisenhaus, ", wieder hielt er inne.
"mit den Kindern dort hatte ich nicht sonderlich viel zu tun. Sie hatten regelrecht Angst vor mir, zurecht"
Er rückte mit dem Stuhl näher an den Tisch, verschränkte seine Arme auf diesem
"Du kannst dir nicht vorstellen, wie erleichternd es war, dort weg zu kommen, wenn auch nur jeweils für ein Jahr"
Er rümpfte abwertend seine Nase.

Seelenspiegel -Tom Riddle-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt