Kapitel 190 - Sturm

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Euphorisch zog ich meinen Koffer durch das Gedränge hinter mir her. Obwohl ich große Menschenmassen für gewöhnlich vermied, wollte ich in diesem Moment nirgendwo lieber sein als hier.

Hier am Bahnhof in London, kurz davor in die Lok zu steigen, die mich zurück nach Hogwarts bringen würde, zurück nach Hause.

Tief luftholend blieb ich stehen und wand meinen Kopf nach hinten, Alexander drückte sich gerade an einem Egepaar vorbei das Tränenreich ein kleines Mädchen verabschiedete und schien mehr als nur genervt zu sein.

Er war es nicht gewohnt so viele Menschen um sich zu haben, dafür hatte er in Azkaban zu lange gelitten.

Vorwurfsvoll sah er mich an "Du kannst es ja gar nicht abwarten von mir wegzukommen liebe Nichte.", beschwerte er sich.

Entschuldigend lächelte ich ihn an und ging meinem Onkel wieder ein paar Schritte entgegen.

Bevor ich etwas erwidern konnte kam mir auch schon Dimitri zuvor der aus der Menge trat "Nimm es nicht persönlich Vater, sie ist besessen davon zu lernen.", erklärte er trocken.

Skeptisch blickte ich ihn mit erhobener Augenbraue an "Das ist gar nicht wahr, ich bin nur neugierig.", widersprach ich beleidigt. Schon im nächsten Moment gab die große Dampflok ein lautes Pfeifen von sich "Wir sollten los.", sprach ich das offensichtliche aus.

Alexander seufzte "Schreibt mir.", bat er ernst.

Zustimmend nickte ich "Aber natürlich Onkel. Ich werde dich vermissen.", lächelte ich und trat vor ihn um mich in die Arme schließen zu lassen.

Es tat gut, egal wie sehr ich mich auf Hogwarts freute, ihn würde ich wirklich sehr vermissen.

"Pass gut auf sie auf.", hörte ich Alexander, wohl zu Dimitri sagen.

Gespielt beleidigt schnaubte ich während wir uns voneinander lösten "Ich bin gut in der Lage selbst auf mich aufzupassen.", beschwerte ich mich.

Doch er antworte nur mit einem Lächeln und strich mir über den Arm.

Um den beiden noch einen Moment dir sich zu lassen trat ich zurück "Ich werde schon mal vorgehen.", erklärte ich meinen Cousin bevor ich meinen Blick wieder Alexander zuwandte "Auf Wiedersehen.", lächelte ich traurig.

Er nickte mit warmen Blick "Bis bald Katja.", erwiderte er.

Charlotte traf sich gerade noch einmal mit ihrer Mutter, die ihre Tochter noch einmal in die Arme schließen wollte bevor sie wieder zur Schule verschwand. Beide sah ich an einer Säule stehen, wie sie sich unter Tränen voneinander verabschiedeten.

Lächelnd ging ich meinen Koffer weiter hinter mir herziehend zum Zug um die anderen zu suchen. Vor allem Marie und Julie hatte ich furchtbar vermisst und freut mich dementsprechend sehr sie wieder zu sehen.

Auch wenn ich beunruhigt war, schließlich bestand auch die Chance Tom wieder zu sehen. Tom, den Jungen den ich über alles Liebte. Tom, der jemanden ermordet hatte.

Allein der Gedanke ließ Übelkeit in mir aufwallen. Wie sollte ich ihm bloß gegenübertreten?

So als wäre alles wie immer, konnte ich das? Und selbst wenn, konnte ich damit leben es zu wissen und so zu tun als wäre alles gut? Was für einen Menschen würde das aus mir machen?

Was für einen Menschen machte das alles aus mir?

Hastig machte ich mich daran ein freies Abteil zu suchen und versuchte den Gedanken an all das zu unterdrücken.

Seelenspiegel -Tom Riddle-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt