Kapitel 165 - Wachhunde und penetrante Typen

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Vater sagte zwar nichts, doch ich wusste, das mein Besuch in der Ahnengalerie nicht unbemerkt geblieben war.

Was Litty betraf, so war ich mir sicher, dass die Lippen der kleinen Elfe versiegelt geblieben waren. Doch mein Großvater war wohl der Meinung gewesen, sich unbedingt über meine Lärmbelästigung beschweren zu müssen.

Genau wusste ich es natürlich nicht, doch seit dieser Schlaflosen Nacht, war die Galerie bei allen meinen Besuchen zugesperrt gewesen, eine Gegebenheit, die mich sehr deprimierte.

Ein Gähnen unterdrückend betrat ich das Speisezimmer "Guten Morgen.", nuschelte ich undeutlich und strich mir mein wirres Haar aus dem Gesicht, welches daraufhin fast unmittelbar in seine vorherige Position zurückfiel.

Während meine Mutter mich tadelnd anblickte und mich wohl gerade für meine zottelige Erscheinung schelten wollte, blickte mein Vater schon lächelnd von seiner Zeitung auf "Guten Morgen Prinzessin.", begrüßte er mich sanft, bevor er seinen Blick wieder senkte und umblätterte.

Die Hausherrin seufzte, wohl weil sie einfach nicht verstehen konnte, weshalb er so nachsichtig mit mir war.

"Für den heutigen Ball habe ich die schon ein Kleid herausgesucht, probiere es am besten nach dem Frühstück gleich an, falls ich noch etwas daran ändern muss.", bat sie.

Mit einem Anflug von Trotz wollte ich schon die Augen verdrehen, konnte mich jedoch gerade so noch beherrschen "Natürlich Mutter.", erwiderte ich nur und warf einen Blick zu Vater, um abzuschätzen wie lange er noch mit der Zeitung brauchte.

Zufrieden nickte sie "Es ist blau, für heute Abend wäre es also angebracht, wenn du diese Kette ablegst.", fuhr sie fort und trank von ihrem Tee.

Sofort hielt ich inne und überlegte fieberhaft, welche Ausrede ich würde verwenden können, warum ich den Anhänger auf keinem Fall abnehmen würde.

Skeptisch hob sie eine Augenbraue "Stimmt etwas nicht Liebes?", harkte sie nach.

Wenn ich hier doch bloß zaubern könnte, wäre das alles kein Problem "Nein, doch, alles in Ordnung.", versicherte ich ihr und zog meine Unterlippe zwischen die Zähne.

Womit das Gespräch zu meinem Glück auch beendet zu sein schien und ich mich beeilen konnte meinen Teller zu leeren.

Schon jetzt wusste ich, dass der Abend mühsam werden würde, das viele stehen in den Absatzschuhen, die unzähligen sinnlosen Unterhaltungen, die dauernde Gewissheit, dass man mich beobachtet würde und vor allem, die Erwartungen die auf mir lagen.

Grübelnd stand ich in meinem Zimmer vor dem Spiegel, was sollte ich bloß mit dem Anhänger tun?

Allein schon aus Prinzip würde Mutter wollen, dass ich sie auszog, einfach, weil es sich mit dem Stoff des Kleides beißen würde. Schlimmer war jedoch, dass sie im Nachhinein bemerken würde, dass etwas mit dem Rubin nicht stimmte. Schließlich tat ich, wenn auch oftmals unwillig, dass was meine Eltern mir sagten.

Missmutig ließ ich mich auf mein Bett sinken. Seufzend drehte ich meinen Zauberstab zwischen den Fingern, wie ich es doch vermisste Magie zu wirken.

Was hätte ich dafür gegeben dieses Kribbeln zu spüren, dass in mir aufkam wenn ich meinen Zauberstab schwang.

Sehnsüchtig dachte ich an den 1. September, der noch unglaublich weit entfernt zu sein schien.

Seelenspiegel -Tom Riddle-Where stories live. Discover now