Kapitel 24 - Aushilfe gesucht

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Oh man, die wenigen Kapitel tun  mir echt leid ... Aber jetzt sind Ferien und es kommen ganz viele, versprochen! Übrigens würde ich mich mal nur für ein einziges Mal freuen, wenn ALLE voten würden, damit ich mal sehe, wie viele Leute momentan diese Geschichte lesen. Müsst ihr nicht jedes Mal machen, aber diesmal würde es mich echt interessieren

Total übermüdet laufe ich mit einem Gesangsbuch in der Hand aus der großen Kirche, die Steintreppen nach unten und starre auf meine Füße. Ich mag die Kirche und die Gottesdienste, aber sonntags das frühe Aufstehen, wird mich wohl immer stören. Vor allem nach letzter Nacht. Ich bin total erkältet und meine Eltern sind stinksauer auf mich. Noch gestern Abend konnte ich mir eine weitere Standpauke von meiner Mutter anhören, weil ich einfach gegangen bin. Doch diesmal kann ich sie verstehen. Ich bin einfach abgehauen, sie hat sich große Sorgen um mich gemacht. Und wegen der Tatsache, dass ich nicht mal ein Handy habe, worauf sie mich hätte erreichen können, war sie noch aufgebrachter. Und natürlich weil ich bei Harry einfach in einer eisigen Kälte auf dem Motorrad ohne Helm davon gefahren bin. Und wegen Harry.

Sie hat noch viele böse Worte über ihn verloren, die mich innerlich wirklich aufbrausen. Ich habe mich kein zweites Mal getraut, ihr die Stirn zu bieten, doch dass sie so schlecht über ihn redet, stört mich enorm. Harry ist auch nur ein Mensch. Oder so. Ich weiß noch nicht, was er genau ist, aber er ist ein Mensch wie jeder andere auch. Ich hab oft versucht, sie zu fragen, wieso genau sie ihn nicht mag, doch sie konnte mir nie eine prägnante Antwort darauf geben. Sie würde einfach nichts von ihm halten, er sei ein schlechter Mensch und würde mir nichts Gutes tun wollen, meinte sie stets.

„Honor, Schatz", holt meine Mutter mich aus meinen müden und davonschweifenden Gedanken von grünen Augen und schwarzen Flügeln. Sie lächelt mich liebevoll an, ganz anders wie letzte Nacht. „Wann solltest du nochmal bei Misses Baskin sein?"

Ich seufze und stelle mich aufrechter hin. „In einer halben Stunde."

Wir stehen in einem Kreis von Bekannten, die mit uns jeden Sonntag in die Kirche gehen, das schon seit Jahren. Unsere Nachbarn verstehen sich super mit meinen Eltern und seitdem ist der wöchentliche Kirchgang unser Ritual geworden. Joseph und Gertrud, unsere beiden Nachbarn haben einen Sohn, Zachary, er ist nur ein Jahr jünger als ich. Ich verstehe mich gut mit ihm, auch wenn er sich jeden Sonntag eher in die Kirche zwingt. Im Gegensatz zu seinen Eltern, glaubt er absolut nicht an Gott und lebt eher ein optimistisches Leben, beinahe pessimistisches, doch er ist lustig.

„Dann werden wir auch gleich losfahren, du darfst nicht zu spät kommen", sagt Mama und hakt sich bei Papa unter. Sie verabschiedet sich von Gertrud und Joseph, die freundlich lächeln.

Zachary guckt grimmig. Er ist mindestens genauso müde wie ich. Ich gehe zu ihm und stumpe ihn leicht an der Schulter an. Er ist einer der wenigen Jungs, in dessen Augen ich gucken kann, weil wir gleich groß sind. „Kopf hoch", sage ich. „Du hast es hinter dich gebracht. Gott wird dir jetzt nicht mehr die Ohren vollreden."

„Du meinst wohl eher dieser nach Gott fanatische Pfarrer, der glaubt, Gott hat ihn auf diese Erde geschickt, um einen behämmerten Glauben zu verbreiten, der – wie alle anderen Glaubensrichtungen – nichts weiter bringt, außer Hass und Kriege auf der Welt, die wiederrum dazu führen, dass Menschen leiden, hungern, sterben und im Nachhinein trotzdem in eine viel zu unterkühlte Kirche rennen, um Gott dafür zu danken, dass er so ein toller Gott ist", gibt er monoton zurück.

„Zachary James Edwards", nörgelt seine Mutter sofort und zieht ihn wütend an sich heran. „Du sollst nicht so reden!"

Zachary verdreht die Augen und ich werfe ihm einen letzten mitleidigen Blick zu, während sie in ihrem Auto verschwinden.

Remember His StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt