Kapitel 79 - Bademeister

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Es kann sogar sein, dass heute noch ein Kapitel kommt, weil es gerade so schön ist. Aber ich brauch immer so 2 Stunden ... ALso ich kann nichts versprechen <3

„Gott, Marie, du siehst echt nicht gut aus", sagt Opa, als ich mich erneut an den Tisch im Personalraum setze. Er setzt sich neben mich und sieht zu Harry, der die Tür schließt. „Harry, mach ihr 'nen Tee. Kamille. Er steht oben im Regal."

„Nein, schon okay", sage ich schnell, weil ich, um ehrlich zu sein, nicht denke, dass man Harry einfach so Befehle geben kann, ohne dass er im nächsten Augenblick wieder böse wird. „Das muss nicht sein, wirklich nicht."

„Doch, du frierst doch auch total", sagt jetzt Grandpa wieder. „Also Harry, los."

Unsicher sehe ich zu Harry. Und mir fallen beinahe die Augen aus dem Kopf, als ich sehe, wie er einfach so zum Regal geht und den Tee herausholt. Wow. Es ist zwar nur eine kleine Geste, doch bei Harry ist so etwas, als hätte er ein Haus für Waisenkinder gebaut. Beinahe unglaublich. Ich beobachte, wie er Wasser in den Wasserkocher füllt und eine Tasse aus dem Regal zieht. Gott, er weiß wirklich, in welchen Situationen, er das Richtige tun sollte.

„Deine Grandma wird dich nicht verraten", sagt Opa mir mit sanfter Stimme und streicht mit tröstend über den Rücken. „Ich werde sie gleich anrufen und das nochmal mit ihr klären. Du magst es vielleicht nicht glauben, aber auch sie hat ein Gewissen. Und wahrscheinlich wird sie jetzt auch verstanden haben, dass ihr zwei nicht mehr loslasst." Er sieht zu Harry. „Nicht wahr, Harry?"

Harry füllt das kochende Wasser in die Tasse und brummt nur - uns den Rücken zudrehend - auf. Natürlich ist er genervt, immerhin muss er Tee kochen. Doch er tut es und bringt mal keine sarkastischen Sprüche, die eventuell verletzend sein können und das berührt mich gerade am meisten.

„Ich weiß es nicht", sage ich noch immer trostlos. „Im Moment weiß ich sowieso nicht, was ich glauben soll und was nicht ... Alles scheint aus dem Ruder zu laufen. Meine Eltern belügen mich und irgendwie ... Keine Ahnung. Mein Kopf ist einfach randvoll mit dem ganzen Zeug und anscheinend wird mir keine Pause gegönnt."

Grandpa verzieht nachdenklich den Mund und scheint zu überlegen. Dann nickt er etwas und sieht wieder zu Harry, der sich gerade mit der Tasse in der Hand zu uns dreht. „Kannst den Tee wieder wegschütten, Honor gönnt sich erst mal eine Runde in unserem Pool."

Ich sehe ihn verdutzt an. „Was?"

„Ich wollte schon die ganze Zeit, dass du mal unsere neue Anlage testest", erklärt Opa und steht auf. „Und wenn du dich da drin nicht entspannen kannst, dann kannst es, glaube ich, nirgends. Das wird dir gut tun." Er schiebt den Stuhl ran. „Du weißt ja, wo die Badesachen sind und Harry wird dir helfen. Im Moment ist die Anlage noch geschlossen, deswegen hast du deine Ruhe."

„Zum Glück habe ich diese Scheiße nicht umsonst gemacht", flucht Harry und schmeißt die Tasse einfach ins Waschbecken.

Grandpa verdreht nur die Augen. „Und zum Glück war das keine teure Tasse. Harry, du hast ja die ganzen Schlüssel. Ruf mich, wenn es noch Probleme gibt. Und pass bloß auf, dass es keine Probleme geben wird, verstanden?"

„Und wer kümmert sich um den scheiß Spülmixer von Rosvita?", fragt er im üblichen Ton.

„Das kann Bill machen", antwortet Opa und öffnet die Tür. „Ich gebe ihm Bescheid. Viel Spaß, ihr zwei."

Er verschwindet und Harry schmeißt die letzten Scherben in den Mülleimer.

Argwöhnisch blicke ich zu ihm. „Du musst das nicht tun, wenn du nicht willst. Es -''

Remember His StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt