Kapitel 91 - Schlechtes Thema

30.3K 2.5K 499
                                    

Als Harry aus dem kalten Haus läuft, kann ich auch schon ein Auto auf der anderen Straßenseite sehen, wo Niall mit dem Kopf auf dem Lenkrad sitzt und schläft.

„Hoffentlich ist er nicht erfroren", sage ich zu Harry, während er zu dem Auto läuft.

„Der hat schon Schlimmeres überlebt", gibt Harry nur zurück und dann tritt er einmal heftig gegen die Fahrertür, was einen lauten Knall ertönt.

Schlagartig wacht Niall auf, knallt mit seinem Kopf gegen die Hupe und nimmt Kampfposition ein.

„Hey!", ruft Harry nach drinnen zu ihm, worauf er uns erschrocken ansieht.

Nialls Miene wird böse und er ruft durch die Tür: „Du lässt mich die ganze Nacht hier in der scheiß Kälte und dann trittst du noch gegen mein Auto? Soll ich dich überfahren?"

Harry verdreht die Augen. „Mach die scheiß Tür auf! Sie friert!"

Ich muss mir ein Grinsen unterdrücken, auch wenn ich wirklich friere.

„Sie friert", ahmt Niall Harry genervt nach und verzieht sein Gesicht, während er einen Knopf drückt und alle Türen aufgeschlossen werden. „Verdammter Bastard."

Harry öffnet die Tür der Rückbank und setzt mich so vorsichtig hinein, dass man meinen könnte, er hätte Angst, ich zerbreche jeden Moment. Doch es erwärmt mir das Herz und lässt mich fast meine erfrorenen Beine vergessen. Er ist so fürsorglich und ich liebe es. Das hätte er nicht getan, bevor er gegangen ist.

Doch auch im Auto umgibt mich eine eiserne Kälte. Es wundert mich, dass Niall nicht schon blau gefroren ist, wenn er hier wirklich die Nacht drin verbracht hat. Es ist unfassbar kalt, weswegen ich anfange mir die Hände über die Arme zu reiben, als Harry gerade die Tür schließen will, doch er stoppt in seiner Bewegung.

Und kurzerhand zieht er sich den Pullover über den Kopf und steht nur noch im T-Shirt vor dem Auto. „Hier", sagt er und hält mir das schwarze Stück Stoff entgegen. Diesmal sieht er nicht mal so aus, als müsste er mit sich kämpfen, um so eine nette Geste zu tun. Er tut es einfach.

„Du willst mir wirklich deinen Pullover geben?", frage ich ihn und versuche die Herzen in meinen Augen zu verstecken.

Jetzt kann auch er sich kein leichtes Grinsen verkneifen und er legt mir den Pullover auf den Schoß. „Bitte mach keine große Sache daraus."

Glücklich nehme ich mir den Pullover, der vollgesogen mit seiner Wärme ist und falte ihn so auseinander, dass ich hineinschlüpfen kann. „Du hast Bitte gesagt", lasse ich ihn wissen, als ich meinen Kopf durch das Loch stecke und ich seinen Duft sofort riechen kann.

Als Harry gerade etwas darauf sagen, will unterbricht ihn jedoch der ungeduldige Niall. „Ich bin mir echt nicht sicher, ob ich mit dieser Liebesscheiße klarkomme, also Harry setz dich sofort nach vorne, damit ich die beschissene Heizung anmachen kann."

Und ich laufe sofort rot an, während Harry ihn strafend ansieht, doch dann die Tür zuschmeißt. Wer hätte gedacht, dass Harry und mich irgendwann mal jemand auseinanderhalten muss, weil wir ihnen zu kitschig sind? Ich definitiv nicht. Das fühlt sich gerade wie ein wahrgewordener Traum an, es ist beinahe noch besser.

Doch er zerplatzt wieder, als Harry sich auf den Beifahrersitz setzt und Niall sagt, als er den Motor startet: „Also wo wohnt Honor jetzt nochmal?"

Auf der Stelle senken sich meine Mundwinkel und ein Stechen erscheint in meiner Brust. „Ihr wollt mich nach Hause fahren?", frage ich sie mit heiserer Stimme.

Ich will nicht nach Hause. Zuhause ist meine Familie, die wahrscheinlich schon die Polizei auf mich gehetzt haben, weil ich nicht in meinem Bett liege. Und dann ist auch noch Sonntag und Grandma und Grandpa sind bei uns. Wenn ich jetzt so nach Hause komme, wird mein schöner Traum nicht weiter existent sein und wieder werden sie mir Harry verbieten.

Remember His StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt