2: Spitznamen und Ankündigungen

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"Ich bin müde" Wendy ließ ihren Kopf auf die Tischplatte knallen. Ihre rotgefärbten Haare landeten dabei fast in Alices Kaffee. Für einen Montagmorgen war es in der Schulcafeteria erstaunlich leer.
"Wir sind alle müde", brachte ich die Situation ganz passend auf den Punkt. Alice, die recht neben mir saß, lächelte  und nippte an ihrem Kaffee.
"Ja, so ist das nun einmal am Wochenstart. Aber das vergeht..."
"Stimmt, spätestens in Geschichte hab ich den verloren Schlaf nachgeholt. Garantiert."
Alice runzelte die Stirn.
"Du solltest lieber aufpassen..."
Vielleicht sollte ich das. Allerdings gab es weitaus wichtigeres als Schule...
"Mia, ich meine das vollkommen ernst" Für Alice waren Menschen wie offene Bücher. Sie wusste ganz genau, das ich das mit dem schlafen ernst gemeint hatte und das lag nicht nur daran, dass sie wirklich Gefühle sehen konnte...

"Ihr habt doch nichts dagegen, wenn ich mich zu euch setzte, oder?" Phil wachtete gar nicht erst auf eine Antwort, sondern ließ sich neben Wendy fallen. Diese hatte den Kopf nicht vom Tisch gehoben. Vielleicht war sie wirklich eingeschlafen. Frech grinste Phil mich an. Seine sturmgrauen Augen funkelten schelmisch.
"Na, Sternchen? Ausgeschlafen?"
"Hör auf sie Sternchen zu nennen! Das ist echt nicht lustig..."
Phil lachte. Okay, er fand das anscheinend ziemlich lustig.
"Klar doch, Schesterherz. Wenn sie mich nie wieder Superman nennt"
"Vergiss es Superman"
Wendy blickte auf. Eingeschlafen war sie wohl doch nicht.
"Immer noch besser als Peter Pan"
"Bring sie ja nicht auf dumme Gedanken..."
Wendy wusste nichts von den Elementen. Umso erstaunlicher war es, wie seltsam treffsicher sie Phil mit Peter Pan verglich. Den zumindest was das Fliegen anging waren sich beide recht ähnlich...

"Nady war gestern bei uns zu Hause", sprudelte es aus mir heraus. Wendy, die gerne redete und für den neusten Klatsch immer zu haben war, war mit einem Mal hellwach.
"Wirklich? Hat sie über Alec gesprochen? Davon warum er abgehauen ist?" Das war die offizielle Version. Mr. und Mrs. Fight konnte der Schule schließlich schlecht einen Brief schreiben, indem stand Unser Sohn Alec kann in nächster Zeit nicht am Unterricht teilnehmen, da er sich als Feuerschatten empuppt hat und jetzt die halbe Welt unterjochen will. Wir hoffen Sie haben noch einen wunderschönen Tag  und mit freundlichen Grüßen...

"Hat sie geweint? Hat Jake sie getröstet? Ich hab schon immer vermutet, dass zwischen ihr und ihm was läuft..."
Phil prustete los und mindestens zehn Personen blickten sich nach uns um.
"Der war gut"
Wendy runzelte die Stirn.
"Das war kein Witz"
"Aber allein die Vorstellung ist lächerlich"
"Du bist auch lächerlich"
"Ich weiß"
Wendy schwieg einige Augenblicke.
"Aber guck doch mal, beide sind nicht in der Cafeteria. Beide. Zur gleichen Zeit"
Phil grinste.
"Wow, zwei Menschen die zur gleichen Zeit keinen Hunger haben. Dafür gibt es keinerlei logische Erklärung, da müssen die Illuminati hinter stecken..."
Wendy stand auf.
"Ich gehe. Du bist mir zu nervig"
"Danke, ich geb mir große Mühe"

"Das war gar nicht nett..." Alice blickte er ihrer Freundin hinterher. Phil zuckte mit den Schultern und rückte auf Wendys Platz neben mir auf.
"Ist doch nicht meine Schuld, wenn sie so schnell beleidigt ist..." Alices Finger spielten mit einer Strähne ihre langen blonden Haare.
"Nett war das trotzdem nicht...", murmelte sie. Es war lustig, dass sie als kleine Schwester versuchte ihren ein Jahr älteren Bruder zu belehren.
"Ich muss nicht zu jeder Person, die ich treffe nett sein"
"Zu Wendy aber schon"
Phil grinste.
"Nö"

Als ich von der Schule nach Hause kam, hatte ich ungewöhnlich gute Laune. Pfeifend klingelte ich an der Haustür und hoffte einfach mal, jemand würde mit die Tür öffnen. Wenn nicht, wäe das jedoch auch nicht schlimm gewesen. Es war ein warmer Sommertag, mir gefiel es hier draußen.
"Mia, schön dass du wieder da bist" Lächelnd öffnete Bea die Tür. Meine Apotivmutter hatte ihre dicken braunen Haare zu einem Knoten zusammengebunden und trug eine rosa geblümt Backschürze, als arbeitete sie gerade in Küche. Ich runzelte die Stirn. Bea war keine sonderlich gute Köchin, wenn überhaupt übernahm ihr Mann, Billy alle Arbeiten in der Küche. Wenn Bea sich an den Herd stellte, hatte das garantiert eine tiefere Bedeutung...

Meine Tasche landete, wie immer in der Ecke des Flures, inder Jakes nicht lag. Immer noch gut gelaunt, wie ein betrunkendes Känguru nahm ich die Treppe in den ersten Stock. Die Stuarts bewohnten ein großes Haus  inklusive mehrere Gästezimmer und einer Bibliothek.  Und genau aus dieser hörte ich jetzt wütende Stimmen.
"Ich lasse nicht mit mir diskutieren, Jake!" Auch wenn ich genau wusste, wie unhöflich das war, blieb ich stehen.
"Ich diskutiere nicht, Dad. Warum muss das unbedingt sein? Ich habe Lust darauf. Punkt. Aus. Ende. Mehr gibt es nicht zu sagen" Okay... Was war den hier los?
"Doch, mein Lieber. Du hast auf deine Eltern zu hören, wenn deine Mutter dir sagt, das..."
"...Bea ist nicht meine richtige Mutter" Für eine kurze Zeit war es still. Dieser Satz schien Billy die Sprach verschlagen zu haben
"Geh in dein Zimmer" Selbst durch die Tür spürte ich, wie wütend er war.
"Geh und bleib da, bist du begriffen hast, dass nicht immer alles nach deiner Pfeife tanzen kann"
"Ich bin keine drei mehr!"
"Du benimmst dich aber so. Und jetzt geh! Sofort!"

Jake schaffte es, die Tür so weit auszuschwingen, dass sie gegen meinen Kopf knallte.
"Autsch" Doch anstatt mich sich, wie normale Menschen es getan hätten zu entschuldige, funkelte es mich nur böse an.
"Was machst du den hier?", herrschte er mich an.
"Findest du das lustig, andere Leute zu belauschen?"
"Äh... Alles in Ordnung...?"
Er schnaubte.
"Nein. Lass dir das besser von meinem Vater geklären. Uns hat schließlich niemand nach unsere Meinung gefragt" Meinung worüber? Ich fühlte mich, als hätte ich eine ganz lange Zeit verpasst... Meine gute Laune war verschwunden, sie war dem riesigem Fragezeichen in meinem Kopf gewichen. Unten in der Küche sang Bea vor sich hin, ein fröhliches Lied, was die ganze Situation irgendwie lächerlich machte.
"Kannst du es mir nicht einfach sagen"
"Nein"
"Warum nicht?"
"Weil die Gefahr, dass ich dann kotze zu groß ist"
"Das Risiko geh ich ein"
Enznervt verdrehte er die Augen. "Okay, meinetwegen. So kann ich dich vielleicht auf meine Seite ziehen, bevor Bea das tut..." Auf meine Seite ziehen? Im Sinne von Komm auf die dunkle Seite und du bekommst einen Keks?
"Weißt du, Bea hat eine ihrer besten Freundinnen zu uns eingeladen. Ihr Name ist Ruby und die beiden haben sich seit Jahren nicht mehr gesehen. Und jetzt hat Bea sie eingeladen..."
"Klingt doch toll"
"Noch. Ruby will in unser Gästezimmer ziehen..."
"Na und?"
Wütend blickte er mich an.
"Lass mich doch einmal ausreden! Sie hat vor die ganzen Schulferien zu bleiben. Die Ganzen!"
"Aber wir haben in nächster Zeit doch gar keine Ferien..."
"Doch nicht unsere! Die von ihrem Sohn. Aiden. Und als ob das nicht Strafe genug wäre bringt sie den Typen auch noch mit..." Anscheinend erwachtet er, dass ich jetzt jammert auf den Boden werfen und eventuell aus einem Fenster springen würde. Ich verstand sein Problem immer noch nicht.
"Toll. Ich freu mich darauf Ruby und Aiden kennenzulernen"
"Nein! Ich werde mir die Atemluft keinen einzigen Tag mit Aiden teilen. Dieser..."
"Wie alt warst du als du ihn das letzte Mal gesehen hast"
Jake musste kurz überlegen.
"Acht"
Nur mit Mühe konnte ich ein Lachen unterdrücken.
"Oh, na dann habt ihr euch sicher ganz sicher gewaltig verkracht, als ihr euch um das Sandkastenförmchen gestritten habt. Wie lange ist das jetzt her? Zehn Jahre?"
"Neun. Aber das spielt keine Rolle. Ich kann Aiden Greene nicht leiden und ich werde mir nicht einmal die Mühe machen es zu vertuschen. Warum sollte ich auch?"

Ja, bald kommen noch neue Figuren. Hoffe es werden insgesamt nicht zu viele...

Im Zeichen der Elemente {Unüberarbeitete Fassung} Where stories live. Discover now