34: Eiskalt

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Alec?! Der Feuerschatten hatte keine Zeit mit der Bildung langer Sätze verschwendet. Stattdessen war die Nachricht kurz gehalten und schlicht formuliert, um genau zu sein bestand sie nur aus genau zehn Worten.
"Wenn du wissen willst, wer Rose ist, komm zu mir"
Ich schielte zu Aiden. Er pfiff laut und erstaunlich musikalisch vor sich hin, während er den Tisch deckte. Von der Gänsehaut, die sich auf meinem ganzen Körper ausbreitete schien er nichts zu bemerken. Was wollte Alec den jetzt von mir? Mich wieder in eine Toilette schubsten? Ich fand das ziemlich wahrscheinlich, trotzdem fragte ich ihn etwas anderes.
"Woher weißt du von Rose?"
"Sagen wir, ich hab meine Quellen"
Immer wenn Leute so etwas sagen, bedeutet dass nichts Gutes.
"Sind diese Quellen legal? Ist dafür Blut geflossen?"
"Beweg einfach deinen Hintern hierher"
Ich steckte das Handy zurück in meine Hosentasche. Auf Alec würde ich auf gar keinen Fall hören und auf absolut überhaupt gar keinen Fall würde ich mich mit ihm treffen. Ich war schließlich nicht blöd. Ober zumindest nicht immer. Ich spürte wie mein Handy in meiner Hosentasche vibrierte. Einmal. Und noch einmal. Ich seufzte. Dieser Typ würde mich wohl nicht in Ruhe lassen.

Tatsächlich hatte mir Alec, nachdem er bemerkt hatte, dass ich ihn ignoriert ungefähr ein Dutzen Textnachrichten geschrieben. Das ganze war so weit gegangen, dass ich mein Handy irgendwann entnervt herausgeholt hatte um es zumindest stumm zu stellen. Dann aber stockte ich. Der Tisch war inzwischen gedeckt, doch Billy war noch nicht zu Hause, weshalb es bis zum Abendessen noch dauern würde. Ich hatte mich in den Sessel des Wohnzimmers gesetzt und starrte mein Handy an. Nachdem ich es stumm geschaltet hatte, hatte es selbstverständlich nicht mehr vibrierte. Aber so viele Nachrichten zu schreiben war eigentlich nicht Alecs Stil. Im Gegenteil, wäre die Nachricht wirklich von Alec gewesen hätten sich darin mit Sicherheit mehr schwülstige Metaphern und Vergleiche zusammen mit einem neunmalklugen Zitat gefunden. Mit einem wagen Verdacht öffnete ich den Nachrichtenverlauf. Die ganzen neuen Nachrichten ignorierte ich gekonnt.
"Okay, wer bist du?"
"Alec"
"Genau. Und ich bin eine sprechende Gurke. Also, wer bist du und woher hast du Alecs Handy?"
Für ein paar Minuten antwortet mir niemand.
"Er hat es mir gegeben. Freiwillig. Oder zumindest fast"
"Und wer bist du?"
"Ein schlimmster Albtraum"
"Jake?"
"Nein, Elizabeth"
Das hätte ich mir denken können.
"Und was genau willst du?"
"Dir helfen. Das hab ich doch schon einmal geschrieben"
Ausgerechnet Elizabeth wollte mir sagen wer Rose war? Selbst wenn sie es wusste, warum sollte sie es mir erzählen?
"Dann schreib mir wer Rose ist. Das kann doch nicht so schwer sein"
"Nein. Du hast doch nicht geglaubt ich würde dir so etwas ohne Gegenleistung erzählen"
Nein, dass hatte ich tatsächlich nicht geglaubt. Im Wohnzimmer wurde es allmächtig dunkel, der Tag neigte sich wirklich dem Ende. In letzter Zeit kam es mir fast so vor, als würde ich meine Tage doppelt so schnell wie sonst durchleben. Unwillkürlich fragte ich mich, wie lange Aiden und Ruby noch zu Besuch sein würden. Denn eines stand fest: Auch Aidens Ferien dauerten nicht ewig.

"Wenn ich es mir genau überlegte, ist es mir gar nicht so wichtig das zu wissen. Zumindest nicht so wichtig, dass ich irgendeine Art von Deal mit dir eingehen würde"
So etwas konnte schließlich nur in einer absoluten Katastrophe enden.
"Dann bist du also kein Bisschen neugierig? Willst du nicht wissen, wer oder was in der Lage ist jeden deiner Schritte zu beobachten ohne dass du etwas davon bemerkst?"
Rose beobachtete jeden meiner Schritte? Okay, ich musste zugeben: das war gruselig wenn man länger darüber nachdachte. Aber nicht gruselig genug, um Elizabeth zu vertrauen. Graue Welt hin oder her.
"Lass mich raten, als Gegenleistung willst du, dass Alec gehen kann wohin er will"
"Falsch, ich bin viel bescheidener. Was mit Alec passiert ist mir eigentlich sogar ziemlich egal. Ich will etwas anderes: Die Prophezeiung"
"Ich habe dir schon einmal gesagt, dass Jake sie verbrannt hat"
"Die Übersetzung"
Woher wusste sie davon?
"Es gibt keine Übersetzung"
"Selbst über Textnachrichten bist du eine schlechte Lügnerin. Es ist ein faires Angebot. Oder glaubst du Rose hilft dir aus reiner Nächstenliebe? Ihr kennt euch nicht einmal"
"Genauso wenig wie wir uns kennen"

Im Zeichen der Elemente {Unüberarbeitete Fassung} Où les histoires vivent. Découvrez maintenant