20k special: 30 Jahre vorher

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!Achtung! Das hier ist ein extra Kapitel und nicht Storyrelevant.

Als kleines Dankeschön für 20k reads (ihr seid der Wahnsinn!) habe ich mir mal etwas ganz Anderes ausgedacht. Lasst euch davon nicht verwirren: Das hier ist die Vorgeschichte zu meinen "Büchern" und spielt ungefähr dreizig Jahre zuvor.

Wer den ersten Teil gelesen hat, erinnert sich vielleicht daran, dass einmal erklärt wurde, dass die vier Elemente nicht immer vereint waren. Die Familien konkurrierten Jahrhunderte lang, bis Alices und Phils Eltern für eine Einigung sorgten. Das alles habe ich mir schon vor der eigentlichen Geschichte ausgedacht und es ist wahrscheinlich länger als ein normales Kapitel und wird wahrscheinlich auch etwas anders geschrieben sein. Ich hoffe das stört nicht... :)

Linda Collins hatte nie besonders viel von Regel gehalten. Nicht, als ihre Lehrer das Schulfest auf einen Sonntag gelegt hatten (damals war sie einfach nicht gekommen) und auch nicht als sie sich die Spitzen ihre blonden Haare hatte schneiden sollen (ihre Haare waren danach nicht mehr länger als Streichhölzer gewesen). Tatsächlich hatte sie sich immer als eine Art Rebellin gesehen, eine, die für ihre Freiheit kämpfte, doch was es wirklich hieß zu rebellieren, erfuhr Linda erst an einem ganz normalen Freitag im Oktober.

Dicke Nebelschwaden zogen über das Land, als Linda an diesem Tag das Haus verließ. Sie schüttelte sich und blieb am Straßenrand stehen. Den Nebel hatte sie noch nie gemocht, er war ihr zu nass und zu kalt. Von Nässe hielt sie generell recht wenig. Was sie am Nebel ebenfalls nicht mochte war die absolute Orientierungslosigkeit. Am liebsten hätte sie sich in die Luft geschwungen und wäre über die dichten Nebelschwaden geflogen, hoch zum klaren Himmel und der Sonne entgegen. Aber sie konnte nicht fliegen, um genau zu sein, war sie nur haarscharf an der Fähigkeit zu fliegen vorbei geschrabbt. In ihrer Familie war es nicht einmal ungewöhnlich, fliegen zu können.

Linda klapperte mit den Zähnen und blickte sich noch einmal nach dem Schulbus um. Die Hände steckte sie tiefer in die Taschen ihrer Armeejacke. Das hübsche Ornamet, dass sie als Beherrscherin der Luft auswieß, war unter den Ärmeln ihres warmen Pullovers verborgen. Manchmal wünschte sie sich, sie könnte es der ganzen Welt zeigen, denn ein Tattoo war ein weitaus größeres Zeichen der Rebellion als ein kurzer Haarschnitt. Aber sie war sich bewusst, dass dies keine gute Idee war. Ihre Eltern hatten ihr schon früh eingeschärft, dass sie das nicht durfte. Wasser, Erde, Feuer. Irgendwo da draußen gab es auch diese Elemente und die durften nichts von ihr erfahren. Nicht einmal Dan hatte sie davon erzählen dürfen. Dan... Bei den Gedanken an ihren festen Freund lächelte sie. Es war schon von Anfang an seltsam gewesen, Geheimnisse vor ihm zu haben, aber so war es besser. Vielleicht.

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Schon früh war Dan zu dem Schluss gekommen, dass Aufstehen etwas war, was man sich eigentlich generell sparen konnte. Er wäre viel lieber den ganzen Tag im Bett geblieben, als aufzustehen, sich umzuziehen und zur Schule zu gehen. Der einzige Lichtblick der im blieb, waren seine Freunde. Und natürlich seine Freundin. Im Herbst war es trotzdem jedes Mal besonders schwierig, sich aus der warmen Decke zu drehen und die Beine aus dem Bett zu schwingen.

Doch heute war das anders. Heute konnte er es kaum erwarten, Linda zu treffen. Denn heute würde er ihr sein größtes Geheimnis anvertrauten. Es war nicht so, dass er sie für die Frau seines Lebens hielt, um das zu sagen, wusste er zu wenig über die Liebe, aber es war sich sicher ihr blind vertrauen zu können und auf seine Menschenkenntnis war in den meisten Fällen Verlass. Außerdem konnte es nichts Besseres geben, um ein Mädchen zu beeindrucken.
Vielleicht.

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"Ich würde ja gerne sagen, dass ich dich vermisst habe, aber das wäre eine Lüge. Ich war leider viel zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt..."
Linda streckte Dan die Zunge heraus.
"Ich auch"
"Das war nur ein Witz"
Linda sah ihn an. Seine Augen hatten ihr schon bei ihrer ersten Begegnung den Verstand geraubt und zum millionsten Mal in dieser Woche dachte sie darüber nach, mit welchen Farben sie dieses Blau perfekt mischen konnte. Malen war für sie ein Ausdruck ihrer Freiheit, sie konnte alles darstellen, ihre innersten Gefühle, all ihre Gedanken und Träume. Fast alle. Denn Dan Spirits Augen würde sie niemals so blau malen können, wie sie waren.

Im Zeichen der Elemente {Unüberarbeitete Fassung} Where stories live. Discover now