11: Der ganze Zukunftsquatsch

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Ich schüttelte den Kopf.
"Du lügst doch"
Jake blickte mich so ernst an, dass ich nicht einmal mehr über Beas pinken Bademantel lachen konnte, denn er immer noch trug.
"Ich lüge nicht. Nie"
Ich schnaubte. Da kannte ich ihn aber anders...
"Das ist Dreckmist, Jacob. Entweder du erzählst mir die Wahrheit oder du gehst. Ich bin nämlich verdammt müde"
Jake hatte das Buch mittlerweile gefunden und blätterte es seelenruhig durch. Dieser Typ trieb mich noch in den Wahnsinn!
"Jake!"
"Was erwartest du von mir? Ich hab dir alles gesagt, was ich weiß, mehr Informationen kann ich dir auch nicht geben. Ich kann schließlich nicht hellsehen..."
"Natürlich kannst du das"
"Aber nicht auf Knopfdruck"
Ich seufzte.
"Es ist mir egal, was deine Visionen dir sagen. Ich habe Aidens Handgelenk gesehen, es ist leer. Er kann überhaupt kein Schatten sein,egal wie wenig du ihn leiden kannst"
"Noch nicht. Aber du vergisst anscheinend, dass man nicht als Schatten geboren wird"
Alecs Name stand unausgesprochen im Raum.
Jake hatte also eine Vision, von Aiden als Schatten gehabt. Gut, dass erklärte so einiges. Trotzdem...
"Und die einzige Möglichkeit, die du gesehen hast, um etwas dagegen zu tun, war sich möglichst unfreundlich zu verhalten?"
Jake schraubte.
"Mia, welcher Schatten kann er noch werden?"
"Erde und Luft"
"Genau. Und wer ist Erde und Luft?"
"Du und Phil natürlich, Herr Oberleher. Worauf willst du jetzt hinaus?"
Er verdrehte die Augen.
"Glaubst du ernsthaft irgendjemand wäre gerne Phils Schatten? Mich zu hassen scheint dagegen angenehm einfach zu sein"
Er blickte mich an.
"Ich hasse dich doch nicht!"
Sein Blick wurde hart.
"Vielleicht solltest du das aber..."
Wow, Gespräche zwischen mir und Jake hatten die nervtötende Eigenschaft früher oder
Später auf echt seltsame Themen abzudriften...

Jake versuchte anscheinend unauffällig das Buch unter seinen schrecklichen Bademantel zu bekommen.
"Hey! Denkst du etwa ich sehe dich nicht?"
Etwas ertappt hielt er in der Bewegung inne.
"Das Buch bleibt ihr!"
Er legte es zurück auf meine Nachtkomode.
"Um noch einmal auf das eigentliche Thema zurück zu kommen..."
Jake schien nicht weiter über seinen versuchten Diebstahl sprechen zu wollen. Obwohl es ja genau gekommen kein Diebstahl gewesen wäre, eigentlich stand es mir genausowenig zu wie ihm...

"...ich verhalte mich nicht unfreundlich, ich gehe Aiden einfach aus dem Weg, so wird er einfach nie auf die Idee kommen..."
"Du hast ja vollkommen Recht", unterbrach ich ihn mit vor Sakasmus geradezu triefender Stimme.
"Du bist nicht unfreundlich zu ihm. Du verhältst dich wie der erste und einzige Kaiser des AMO-Clans. Meine Güte, Jacob hast du nie Zurück in die Zukunft geguckt? Vielleicht wird Aiden irgendwann einmal dein Schatten, gerade weil du zu ihm nicht netter bist, als zu einem riesigen...Mist"

"Aiden der Misthaufen", murmelte Jake.
"Ich könnte ihn auch ohne die ganze Schattengeschichte nicht leiden. Aber meinetwegen kann ich ja versuchen etwas netter zu ihm sein..."
Nanu, seit wann gab Jake denn so schnell auf?
Müde huschte ich zurück ins Bett, während er und sein scheußlicher Bademantel aus meinem Zimmer verschwanden. Das er die rechte Hand dabei nie aus der Tasche des Mantels nahm, fiel mir erst später auf.

Am nächsten Morgen regnete es wie aus Kübeln. Bereits auf dem kurzen Weg zur Bushaltestelle war ich bis auf die Unterhose durchnässt un das, obwohl ich die wasserresetenteste Jacke diesseits der Hemisphäre trug. Manchmal konnte ich das englische Wetter wirklich nicht leiden. Jedenfalls war ich ausnahmsweise einmal froh im stickigen Klassenraum zu sitzen und komische Gleichungen zu lösen. Und das heißt schon was...

In der großen Pause bewegte ich mich fast automatisch auf den Tisch zu, andem normalerweise Wendy schon auf mich warteten. Er war bereits in der kurzen Zeit, in der ich auf diese Schule ging so etwas wie unser Stammplatz geworden. Umso überraschter war ich, nur Alice an dem Tisch zu sehen, die ein Buch vor sich aufgeschlagen hatte und ab und zu ein Schluck ihres obligatorischen Kaffees trank. Ich ließ mich neben sie fallen.
"Hi"
Sie blickte auf, strahlte mich an und klappte ihre Lektüre zu. Ironischerweise handelte dass Buch, welches die gerade lass von Elementen, Gefühlen und wie man sie miteinander in Einklang bringen konnte. Sie hatte es sich vor einigen Wochen aus der Schülerbibliotbek geliehen und auch wenn niemand so Recht verstand warum sie sich so etwas antat, beharrte sie darauf,dass es interessant und äußerst hilfreich war.
"Wo ist Wendy?"
Alice blinzelte, als hätte sie gerade erst bemerkt, dass ihre Freundin nicht da war.
"Oh"
Sie klang ehrlich überrascht.
"Anscheinend ist sie nicht hier"
Das war mir auch schon aufgefallen...
"Was glaubst du wo sie ist?"
Alice nippte an ihrem Kaffee und lächelte dieses süße, beruhigende Lächeln, was sie immer dann aufsetzte, wenn ich auch nur ansatzweise besorgt war.
"Mach dir keine Sorgen, Sternchen. Jeder hat das Recht einmal krank zu sein"
"Hast du mich gerade Sternchen genannt?"
Sie wurde leicht rosa.
"Entschuldige, dass kommt nie wieder vor..."
Sie wahnte sich wieder ihrem Buch zu und schaute ihr einige Minuten zu. Allerdings gibt es kaum etwas stumpfsinnigeres als Leuten beim Lesen zu zugucken und so kramte ich das dicke Elemetebuch, das einzige halbwegs interessante Buch was ich dabei hatte. Ich blätterte es durch ohne wirklich zu lesen und ein eigenartiges Gefühl beschlich mich, fast als würde irgendetwas fehlen. Erst später fiel mir auf, dass die Seiten mit der berühmt berüchtigten Prophezeiung sorgfältig heraus getrennt wurden war.

Als die Schule aus war, hatte es immer noch nicht aufgehört zu regnen. Es wäre deshalb sogar fast angenehm gewesen, dass es im Hausflur der Stuarts so warm war. Aber eben nur fast.
Ich wischte mit das Regenwasser (oder war es schon mein Schweiß?) Von der Stirn. Ich wollte die Heizung abstellen, es war immerhin Sommer, ich verstand so oder so nicht warum sie an war. Aber seltsamerweise war diese kalt, verwirrt runzelte ich die Stirn. Dann roch ich es auch: Ein scharfer, schneidender Geruch, der mir aus irgendeinem Grund unglaublich bekannt vorkam...
Oh Nein! Rauch! Hier brannte irgendetwas! Scheiße...verdammter Mist! So schnell es jemanden der nicht fliegen konnte möglich war, schmiss ich meine Schultasche in die nächste Ecke und rannte in Richtung Wohnzimmer. Während des Rennens wollte ich meine Handy hervor kamen und die Feuerwehr rufen. Dumm nur, dass ich es in meiner Jackentasche gelassen hatte. Wofür hatte ich das blöde Ding eigentlich wenn ich es in solchen Situationen nie griffbereit hatte?

Das Wohnzimmer der Stuarts war groß mit schweren Möbeln und einem riesigem Klavier. Ich hatte noch nie jemanden darauf spielen gehört und hielt es für kaputt und total verstimmt, trotzdem war ich extrem erleichtert, dass es nicht brannte. Trotz der funktionsfähigen Heizung befand sich im Wohnzimmer ein offener Kamin, indem nie, wahrscheinlich nicht einmal im Winter ein Feuer brannte. Nie. Außer jetzt. Die orangen Flammen spiegelten sich in Jakes Augen.

"Du meine Güte, mach sofort das Feuer aus!"
Er blickte mich an. Seine rechte Hand hatte er zu Faust geballt und es wirkte, als würden meine Worte gar nicht zu ihm durchdringen.
"Hallo? Erde an Jake! Was zum Teufel tust du da?!"
Er blinzelte kurz und ballte die Hand noch fester.
"Ich befolge deinen Rat"
"Ich hab dir nie geraten mitten im Sommer ein Feuer zu machen! Und wie das stinkt... Mach das sofort aus,bevor du noch etwas Wichtiges verbrennst!"
Er fuhr sich nervös mit der Zunge über die Lippen.
"Du hast mir geraten, meine Zukunft selbst in die Hand zu nehmen"
"Damit du etwas netter zu Aiden bist, nicht damit du... deine Hand abfackeltst oder so. Was immer du vor hast, lass es sein, das endet so oder so in seiner Katastrophe..."
"Der ganze Zukunftsquatsch kann mich mal!"
Jake öffnete die Faust, die anscheinend eine Art Zettel enthielt und warf diesen ins Feuer. Das Papier verbrannte innerhalb von Sekunden und erschrocken realisierte ich, was er da gerade getan hatte. Ich blickte Jake an und wusste nicht, ob ich ihm um den Hals fallen oder ihn erwürgen oder umarmen sollte.

Danke fürs lesen ^^
Könnt ihr Jake verstehen? Und würdet ihr in eher erwürgen oder umarmen? :)

Im Zeichen der Elemente {Unüberarbeitete Fassung} Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt