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Der Rest des Tages geht schnell vorbei, wofür ich dankbar bin, denn Luke hat seit wir zu Hause sind nicht ein Wort mit mir geredet und als Liz ihn darauf angesprochen hat, hat er sie total angemacht. Auch während des Abendessens herrscht angespannte Stille.
Liz sieht ihren Sohn tadelnd an und als er ohne ein Wort darüber zu verlieren, wohin er geht das Haus verlässt guckt sie traurig zu mir. "Was ist passiert?" fragt sie. "Noah, ein Freund aus der Schule hat mich getröstet, weil ein paar Mädchen fiese Kommentare über mich abgelassen haben und Luke hat gesehen, wie er mich umarmt hat...ich denke er ist eifersüchtig." erkläre ich Lukes Mutter. Sie seufzt: "Ach Lukey, was ist nur los mit dir?" Ich schaue zu ihr und sehe, dass sie wirklich traurig wirkt. Ben nimmt seine Mutter in den Arm und sagt leise: "Das wird schon alles, Mum. Er braucht die Zeit. Lass sie ihm. Und Annie, er beruhigt sich schon wieder." Ich nicke: "Ich weiß. Ich wusste nur nicht, dass es ihm so schlecht geht. Ich dachte, es wäre besser geworden..." murmele ich. "Ist es auch, Annie" nickt Ben. Ich lächele müde und frage ihn, ob er mich hoch bringen kann. Genau in dem Moment geht die Haustür auf und Luke kommt hinein. "Ich mach das schon" keift er und hebt mich hoch. Eigentlich hätte ich es lieber gehabt, wenn Ben mich hoch gebracht hätte, denn ich will Luke heute nur noch möglichst wenig sehen. Oben angekommen bringt Luke mich in mein Zimmer und holt Chris. Ich ziehe mich in ihn hinein und stoße Lukes Hand zur Seite, als er mir helfen will. Ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen rolle ich zu meinem Kleiderschrank und dann ins Bad, um duschen zu gehen.
Das warme Wasser beruhigt meine kreisenden Gedanken und ich merke, dass ich ziemlich müde bin.
Nachdem ich fertig bin schiebe ich mich an und in mein Zimmer, denn heute werde ich ganz sicher nicht wie sonst mit Luke in seinem Bett schlafen. Geschafft ziehe ich mich in mein Bett und decke mich zu. Relativ schnell schlafe ich ein und bin froh, endlich Ruhe zu haben.

Doch leider hält die Ruhe nicht so lange. Ich wache von Schreien auf und weiß sofort, dass es Luke ist. Liz hat mir mal erzählt, dass er Albträume über den Tod seiner Großmutter hat. Sie meinte, dass es durch mich besser geworden ist, aber scheinbar setzt der Streit meinem Freund ziemlich zu. Also setze ich mich auf und ziehe mich in meinen Rollstuhl. Schnell schiebe ich mich durch den Flur und öffne Lukes Tür.
Er liegt schweißgebadet in seinem Bett und wirft sich von einer auf die andere Seite.
Also setze ich mich an sein Bett und nehme sanft seine Hand. "Luke! Wach auf! Ich bin da. Alles ist gut" sage ich besorgt und streiche über seine Wange. Er öffnet seine Augen und lächelt kurz aber als er mich erkennt, schiebt er mich weg und sagt leise aber bestimmt: "Mir geht's gut. Du kannst jetzt gehen." "Luke, es geht dir nicht gut. Hör auf so ein Theater zu machen. Ich weiß, dass du eifersüchtig bist und das ohne Grund. Noah ist ein Freund von mir. Und das weißt du" widerspreche ich. "Achso und deswegen ist er auch der der dich tröstet." zickt mein Freund. "Luke! Hör auf damit! Natürlich trösten auch Freunde einen. Außerdem warst du noch nicht da, also konntest du mich auch nicht trösten" erwidere ich. "Achso, so ist das also. Ich bin wieder scheiße weil ich nicht da war!" motzt Luke. "So war das doch überhaupt nicht gemeint. Mein Gott du sollst mir doch nicht die ganze Zeit hinterher rennen. Ich komme auch alleine klar und wenn nicht habe ich eben auch Freunde. Du bist nicht die einzige Person in meinem Leben, die mir hilft oder die mich tröstet!" "Aber nicht so! Warum hat dieser Noah dich so fest und lange umarmt? Ihr kennt euch doch kaum" beschwert er sich. "Luke! Jetzt hör auf eifersüchtig zu sein. Du hast überhaupt keinen Grund dafür. Gewöhn dich einfach daran, dass Noah mich öfter umarmen wird. Als guter Freund!" keife ich und rolle aus seinem Zimmer. Ich fasse es einfach nicht. Da will ich für ihn da sein, obwohl wir uns streiten, um ihm klar zu machen, dass er mein ein und alles ist und er merkt es nicht einmal sondern hackt die ganze Zeit auf einer Umarmung herum. Eine Umarmung! Mein Gott so ist das nunmal unter Freunden. Soll ich auch herumjammern, wenn ich wieder ein Bild von ihm mit irgendeinem Fan sehe, wo er sie auf die Wange küsst? Ich will gar nicht wissen, wie Luke reagieren würde. Aber ganz sicher wäre er sauer und wurde denken, ich vertraue ihm nicht oder so...Wütend lege ich mich zurück in mein Bett und versuche zu schlafen.
Allerdings klappt das nicht wie gewünscht und so wälze ich mich in meinem Bett hin und her und denke nach. Über den Streit mit Luke. Wuttränen steigen in meine Augen und ich könnte mich dafür ohrfeigen, dass ich ständig heule.

Als sich plötzlich leise meine Tür öffnet und ich Lukes Stimme meinen Namen flüstern höre, tue ich so, als würde ich schlafen. Ich habe keine Lust auf ihn und seine Entschuldigungsrede. Das kann er sich jetzt sparen. Er hatte eben seine Chance und hat sie nicht genutzt. Jetzt muss er hakt mindestens bis morgen warten. "Annie, ich weiß dass du nicht schläfst." murmelt er. Ich ignoriere ihn jedoch und auch nachdem er dreimal gesagt hat, dass er weiß dass ich nicht schlafe, halte ich still und lasse meine Augen geschlossen. Er seufzt leise und ich merke, wie er vorsichtig die Decke anhebt und sich neben mich legt. Sanft legt er seinen Arm um mich und zieht meinen Rücken an seine Brust. Sein Gesicht vergräbt erreichen an meinem Nacken und verteilt leichte Küsse auf meiner Haut. Trotzdem tue ich weiter so, als würde ich schlafen. "Ich liebe die Annie" flüstert mein Freund leise und kurz darauf spüre ich seinen gleichmäßigen Atem in meinem Nacken und seinen Herzschlag an meinem Rücken. Daraufhin schlafe auch ich endlich ein.

happy. l.h. (Teil 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt