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"Wie geht's jetzt weiter?" fragt Luke. Ich überlege kurz: "So wie vorher..." "Aber du hast einen Bruder.." "Mit dem ich keinen Kontakt haben darf. Also machen wir so weiter wie vorher. Ich glaube, dass Mama die Chance nicht genutzt hat, also ist es jetzt vorbei..." ergänze ich.
Luke sagt nichts mehr dazu, sondern bringt mich einfach nur zum Auto.
Natürlich macht es micht traurig, dass Mama so eiskalt zu mir war, aber ich denke das zeigt mir ziemlich deutlich, dass Mama keinen Wert darauf legt, Kontakt mit ihrer Tochter zu haben. Ich hätte zwar gedacht, dass sie das alles nochmal überdenkt, aber scheinbar bin ich für sie wirklich so eine Versagerin...und sie will ihr Leben wirklich so perfekt haben, wie es nur geht. Naja jetzt hat sie es ja...ein Baby, einen Mann und ein Haus.
Wenn sie glücklich ist.

"Annie?" "Hm? Was?" "Ich habe dich gefragt, ob du Lust hast, mit mir zum Bondi Beach zu kommen?" fragt Luke nochmal. "Sorry, war in Gedanken. Aber ja klar. Ich war noch nicht dort seit ich hier lebe...shame on me" antworte ich. "Wie bitte? Du warst noch nicht am Bondi?" lacht Luke. Ich schüttele meinen Kopf. "Dann wird es aber Zeit" grinst er und parkt auf einem der Parkplätze.

"Annie?" höre ich eine bekannte Stimme. Ich drehe mich um und sehe direkt in die Augen von Emma. "Was?" zicke ich. "Wo ist denn Luke? Hat er doch noch mit dir Schluss gemacht? Ich dachte er tut es nie.." lacht sie. "Luke ist gerade etwas zu trinken holen gegangen" antworte ich wütend und drehe ich von ihr Weg. Leider interessiert Emma das gar nicht. Sie setzt sich neben mir aufs Handtuch. "Ich habe gehört du bist mit Lynn, Lucy und Ashley in einem Jahrgang auf der neuen Schule" sagt sie gespielt freundlich. "Und?" "Seid ihr schon Freunde?" "Ja klar, wir wissen alles übereinander..." lache ich sarkastisch. "Schön, ich wusste ihr würdet euch verstehen" lächelt sie falsch. Ich nicke: "Dann kannst du ja jetzt gehen." "Was? Aber warum denn? Luke kommt doch gerade erst" zwinkert sie und zeigt auf meinen Freund, der mit zwei Flaschen Wasser den Strand entlang kommt.
"Was machst du denn hier?" fragt er, als er ankommt. "Ich dachte du freust dich, mich zu sehen" grinst Emma. "Nein und jetzt geh!" zischt Luke wütend. Widerwillig steht Emma auf und winkt Luke zu: "Man sieht sich." "Hoffentlich nicht" murmelt Luke so, dass nur ich es hören kann. Ich muss lachen. "Was wollte sie?" fragt er. "Keine Ahnung. Hat irgendwas über Lucy, Lynn und Ashley geredet..." antworte ich. "Achso" lächelt Luke und drückt mir einen Kuss auf meine Haare.
Dann setzt er sich neben mich und zieht mich auf seinen Schoß. Er legt sein Kinn auf meiner Schulter ab und schlingt seine Arme um meinen Bauch. Dort verkreuzt er sie und ich nehme seine Hände in meine. Ich lehne mich an seine Brust und schmiege meine Wange an seine. Wir sitzen einfach nur da, gucken aufs Meer und sehen Kindern beim spielen, Jungs beim Wasserball und Mädchen beim Beachvolleyball zu. Irgendwann drehe ich vorsichtig meinen Kopf und drücke meine Lippen an Lukes Wange. Sein Bart kitzelt die empfindliche Haut meiner Lippen und ich lächele. Wie viel Glück ich habe, seine Freundin zu sein...

In Gedanken versunken sehe ich wieder aufs Meer und lächele vor mich hin, als ich darüber nachdenke, wie wir uns kennengelernt haben. "Vermisst du das Laufen?" fragt Luke plötzlich leise. Ich spüre einen Stich in meinem Herzen und antworte dann: "Ja, schon." Ich seufze und muss aufpassen, dass ich nicht hinzufüge 'aber ein paar Schritte geht ja'. "Tut mir leid, dass ich gefragt habe" murmelt Luke verschämt. Ich drehe mich so, dass ich ihm in die Augen sehen kann: "Ist doch okay." "Weißt du, manchmal stelle ich mir vor, wie wir Hand in Hand ins Wasser laufen oder am Strand entlang gehen und nun stundenlang über alles mögliche unterhalten. Ich-" seine Stimme bricht und er sieht weg. "Luke" hauche ich und lege eine Hand an sein Kinn und drehe seinen Kopf zurück zu mir. "Bitte nicht weinen, Babe" flüstere ich. Er nickt mit feuchten Augen: "Es tut mir einfach so leid für dich. Es muss schrecklich sein..." stößt er hervor. "So schlimm ist es nicht" gebe ich zu. "Vor allem, weil man immer überall hingetragen oder geschoben wird" füge ich lachend hinzu und schon breitet sich auch auf Lukes Gesicht ein Lächeln aus. Kurz darauf liegen seine Lippen auf meinen und ich öffne sie ein wenig, damit Lukes Zunge meine finden kann. Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen, als diesen Moment: Wir sitzen am Bondi Beach während die Sonne sich langsam Richtung Horizont absenkt. Es ist ein wunderschönes Licht, viel schöner als während dem richtigen Sonnenuntergang. Ich genieße das Gefühl von Lukes kühlem Lipring an meiner Haut und seine Zunge, die sanft mit meiner spielt. Lächelnd hebe ich meinen Arm, sodass ich in seine Haare fassen kann. Sofort drückt mein Freund mich enger an sich. Ich ziehe vorsichtig an seine Haaren und will nicht, dass der Momen je aufhört.
Doch ein Klicken und ein Blitz unterbrechen unseren Kuss. Erschrocken sehen wir auf und direkt in die strahlend grünen Augen eines jungen blonden Mädchens. "Sorry" sagt sie und wird rot, "Aber das sah echt schön aus." "Schon okay" grinst Luke. "Können wir das Bild mal sehen?" frage ich. "Ja klar...habe ein paar mit meinem Handy gemacht, die ich gerne behalten würde, wenn das für euch kein Problem ist. Und eins mit der Polaroid..für euch. Ich dachte, vielleicht wollt ihr das haben" murmelt sie. "Oh das ist nett" freue ich mich. "Hier" sie hält mir das kleine Bild entgegen und ich nehme es vorsichtig aus ihrer Hand. Es sieht wunderschön aus: Die Sonne lässt unsere Haare leuchten und das Meer im Hintergrund glitzert. "Das ist unglaublich schön" hauche ich. Luke nickt strahlend. Das Mädchen lächelt uns an: "Ich muss jetzt leider auch gehen...meine Eltern warten." "Alles klar. Schönen Abend dir noch. Und danke nochmal" antworte ich und auch Luke verabschiedet und bedankt sich bei ihr.
Ich sehe ihr hinterher, noch immer überglücklich über das Polaroid. Da fällt mir etwas ein: "Luke, ich hab doch auch noch die Polaroidkamera! Ihr habt mir die doch zum Geburtstag geschenkt!" "Stimmt! Wir müssen die unbedingt öfter benutzen" freut sich mein Freund. "Ja" hauche ich und drücke einen Kuss auf seine Nase. "Ich liebe dich" flüstere ich. "Und ich liebe dich" antwortet er, auch flüsternd.

happy. l.h. (Teil 2)Where stories live. Discover now