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Kaum habe ich ihn gesehen, beginnt mein Herz wieder wie wild zu schlagen. Ein Lächeln breitet sich auf meinem Gesicht aus, aber ich bin auch unglaublich nervös. Mein Herz schlägt so schnell wie nie und meine Hände zittern. In ein paar Sekunden werde ich aufstehen, auf meinen Freund zu laufen, ihm in die Arme fallen, das tun was ich schon so lange tun will.
Ich hoffe, dass ich nicht stürze oder irgendetwas anderes passiert. Dieser Moment, auf den ich so lange gewartet habe, soll perfekt werden, so wie ich es mir seit Anfang an ausmale. Seit ich angefangen habe, zu Mr Brodie zu gehen. Seit ich regelmäßig trainiere. Seit ich mir und ihm unseren Wunsch erfüllen will, den Wunsch nebeneinander am Strand entlang zu laufen...

Ich bereite mich darauf vor, aufzustehen, lasse meinen Koffer mit zitternden Händen los, stelle ihn neben Chris ab und atme tief durch. Bevor ich wirklich aufstehe, sehe ich noch einmal zu Luke. Noch immer steht er mit seinem Rücken zu mir und unterhält sich mit den Jungs. Wie er wohl reagieren wird? Was wird er sagen? Wird er sich freuen? Oder wollte er das gar nicht? Was, wenn er es gar nicht wollte, dass ich laufen kann? Ugh...warum mache ich mir immer solche Sorgen? Warum sollte er nicht wollen, dass ich laufen kann?
Ich verbanne die Gedanken aus meinem Kopf und konzentriere mich wieder auf Luke. Ich lächele ein wenig und atme ein weiteres mal tief durch. Dann stehe ich langsam auf und mache den ersten Schritt, den Zweiten, den Dritten, den Vierten. Immer so weiter.
Erst langsam, dann immer schneller, bis ich renne. Ich sehe, wie Calum seine Augen aufreißt und Luke antippt. Mein Herz setzt aus.

Er dreht sich darauf hin zu mir um und ab dem Moment ist alles wie in Zeitlupe: Ich blende alles um mich herum aus und sehe nur noch Luke. Wie in einem Tunnel laufe ich auf ihn zu, die Gespräche der Menschen um mich herum verschwimmen zu einem lauten Gesumme, aber ich verdränge es. Alles was wichtig ist, ist mein Freund, der dreißig Meter von mir entfernt steht und den ich in wenigen Sekunden umarmen werde.

Freudentränen steigen in meine Augen, als ich Lukes Reaktion sehe: Er starrt mich mit offenem Mund und aufgerissenen Augen an, bevor sich die Freude auf seinem Gesicht widerspiegelt. Er hat ein breites Lächeln auf seinem Gesicht und seine Augen werden feucht. Nach ein paar Sekunden fängt er sich und läuft mir entgegen.
Mein Herz macht einen Sprung und ich kann einfach nicht mehr warten, ihn endlich in meine Arme schließen zu können.

Auf halber Strecke treffen wir uns und ich falle in Lukes Arme.
Er presst mich an sich und ich kralle meine Hände in seine Oberarme. "Baby" flüstert er und küsst mehrfach meine Haare. Ich drücke mich an ihn und atme seinen Geruch ein. Genieße die Wärme seines Körpers, die ich so vermisst habe und konzentriere mich auf den Herzschlag, der mein Leben verändert hat - Lukes Herzschlag.
Ich presse mich ganz eng an ihn und wünsche mir, dass dieser Moment nie zu Ende ist.

Ich sehe auf und seine blauen Augen treffen meine. "Luke" hauche ich und schlinge meine Arme um seinen Körper. Mein Gesicht ist in seinen Brustkorb gepresst und sein Kinn liegt auf meinem Kopf.
So stehen wir einige Minuten da und blenden alles aus, das um uns herum ist. Es gibt nur Luke und mich, zusammen, unsere Umarmung.

Als wir uns kurz voneinander lösen, sehe ich, dass Luke Tränen in den Augen hat, aber ich habe keine Zeit irgendetwas zu sagen, da Luke seine Lippen auf meine legt und mich wieder an sich drückt. Sanft erwidere ich den Kuss, den Kuss auf den ich so lange gewartet habe, und öffne meine Lippen leicht. Luke nutzt die Chance sofort und beginnt mit meiner Zunge zu spielen. Ich lächele und ignoriere das Gefühl, dass meine Beine nachgeben, denn ich bin in Lukes Armen und er wird mich halten, bevor ich falle.

Genau das tut er und lacht in unseren Kuss, als meine Beine einknicken und er seinen Griff um meine Hüfte verstärkt. Auch ich muss lachen und öffne kurz meine Augen. Auch Luke hat seine geöffnet und kleine Lachfalten bilden sich um sie herum. Ich löse meine Lippen von seinen und drücke stattdessen meine Stirn gegen seine. Meine Nase liegt neben seiner und wir sehen uns einfach nur in die Augen. "Fuck ich habe dich so vermisst" flüstert Luke nach einigen Sekunden. "Ich dich auch" antworte ich und drücke mich erneut enger an ihn. Es ist so schön, bei ihm zu sein. So schön, in seinen Armen zu liegen. "Ich liebe dich Luke" sage ich leise. "Und ich liebe dich" haucht er.

Sanft nimmt er mich auf den Arm und bringt mich zu Chris, der viele Meter entfernt von uns steht. Er setzt mich jedoch nicht in ihn, sondern bekommt es irgendwie hin, mich zu tragen und gleichzeitig Chris zu schieben.
Als wir bei den Jungs ankommen, begrüßen die anderen drei mich jeweils mit einer langen Umarmung. Kaum sind sie fertig, drückt Luke mich wieder an sich, lässt Calum Chris schieben und Ashton meinen Koffer ziehen.
Gemeinsam machen wir uns auf den Weg zum Van, der vorm Gebäude auf uns wartet.

Im Auto lässt Luke mich die ganze Zeit nicht los und auch ich bin froh, dass ich bei ihm bin. Ich vergrabe meinen Kopf an seiner Schulter, während er sein Kinn auf meinen Scheitel legt. "Annie, wie hast du das geschafft?" fragt er. "Was?" "Das Laufen!" "Oh achso...ich hatte Lauftraining. Immer wieder und dann hat es geklappt. Aber ich kann nicht richtig laufen..nur ein bisschen" antworte ich. "Trotzdem! Weißt du, wie sehr ich mich gefreut habe, als ich das eben gesehen habe. Wie du auf mich zu gelaufen bist. Ich konnte es einfach nicht glauben. Ich kann es auch immer noch nicht glauben. Annie, ich bin so stolz auf dich" sagt er überglücklich. Ich weiß nicht, was ich darauf antworten soll, also hebe ich einfach meinen Kopf und küsse meinen Freund. Sofort erwidert er den Kuss und zieht mich eng an sich. "Ey, wir sitzen hier auch noch" beschwert Michael sich. "Fuck off! Ich habe sie zwei Wochen lang nicht gesehen" antwortet Luke leicht wütend. "Sorry" motzt Mikey. "Michael hör auf. Lass die beiden" schlichtet Calum die Situation. Also drückt Luke seine Lippen wieder auf meine. "Bin ich froh, dass ich bei dir bin" flüstere ich gegen seine Lippen. Er antwortet: "Und ich erst. Und du kannst laufen...ich kann es immer noch nicht glauben..." Ich lächele stolz und schließe meine Augen.

Als ich abends neben Luke im Hotelbett liege, bin ich der glücklichste Mensch der Welt. Ich genieße die Wärme seines Körpers, die ich seit zwei Wochen jede Nacht vermisst habe. "Ich bin so stolz auf dich Annie" flüstert Luke. Er hat seit wir im Hotel sind nicht aufgehört mir zu sagen, wie stolz er auf mich ist, dafür dass ich laufen kann. Ich bin so erleichtert und glücklich darüber, dass er sich so sehr freut. "Danke" antworte ich. "Endlich bist du bei mir" murmelt er müde. "Ich liebe dich Luke" hauche ich gegen seine Wange. "Und ich liebe..." flüstert er und wird immer leiser bis ich ihn gar nicht mehr höre. Dafür schnarcht er jetzt leise. Aber ich weiß, dass er 'dich' sagt wollte. Bevor auch ich meine Augen schließe, küsse ich ihn nocheinmal und streiche mit meiner Hand über seine Wange. Ein Lächeln breitet sich auf seinem Gesicht aus und er seufzt leise. Auch ich muss lächeln und schlafe dann überglücklich ein.

happy. l.h. (Teil 2)Where stories live. Discover now