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"So dann wollen wir mal" lächelt Mr Brodie und hilft mir aus meinem Rollstuhl an die Holzstangen, die als Stütze dienen und wie ein Barren angeordnet sind. Vorsichtig beginne ich, meine Beine zu belasten und als sie mein Körpergewicht ganz tragen hebe ich meinen linken Fuß an, um ihn einen Schritt nach vorne zu setzen. Dann den rechten und so weiter. Dabei achte ich darauf immer meine Hände auf den Hölzern zu haben, falls ich falle. Am Ende drehe ich mich vorsichtig und beginne, wieder zurück zu gehen. Ganz langsam und immer mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass jeder Schritt der letzte sein könnte, bevor ich mich wieder richtig festhalten muss.
Auf der Hälfte des zweiten Weges knicken meine Beine weg und ich kralle meine Hände ums Holz. Vorsichtig hilft Mr Brodie mir zurück in meinen Rollstuhl damit ich mich kurz ausruhen kann. "Sehr gut! Letzte Woche hast du nichtmal einen Weg geschafft" lobt er mich und ich muss automatisch lächeln. Wenn ich daran denke, wie ich angefangen habe: ich habe die ersten fünfmal Training nur das Stehen geübt und jetzt, knapp sieben Wochen später kann ich schon einige Meter alleine gehen. Ich hätte nie gedacht, dass ich es wirklich schaffe, aber es macht mich unglaublich glücklich. Liz lächelt mich aufmunternd an und kurz darauf stehe ich wieder zwischen den Hölzern. Ich konzentriere mich auf meine Schritte und bin unglaublich stolz, als ich am Ende des zweiten Weges noch immer auf meinen Beinen stehe. Allerdings merke ich, wie sie so langsam schwach werden. Also bitte ich Mr Brodie mir zurück in Chris zu helfen. "Wow! Du machst echt Fortschritte. Ich würde sagen, für heute ist es aber gut. Wir wollen ja nichts erzwingen." sagt er. Ich nicke: "Okay" "Unser Ziel ist es, dass du sechs Wege am Stück schaffst und dann werden wir uns daran machen, dass du sicherer wirst. Schließlich willst du ja auf deinen Freund zurennen." grinst er. Ich muss lachen und antworte dann: "Das hört sich gut an. Was glaubst du wann ich die sechs Wege schaffen kann?" "Wenn es so weiter geht wie heute, dann beim übernächsten Training." "Echt? Schon?" freue ich mich. "Ja, ich denke schon. Du kannst stolz auf dich sein" lächelt er. "Danke" murmele ich verlegen. "Dann bis Mittwoch" verabschiedet sich mein Arzt von mir. "Ja, bis Mittwoch" gebe ich zurück und auch Liz verabschiedet sich von ihm.

"Na das hört sich doch mal gut an" lächelt Liz, als wir im Auto sitzen. "Ja, total. Anfangs hatte ich echt Angst, dass ich es nicht schaffe bis ich die Jungs besuche. Aber sie gehen ja erst in einem Monat auf Tour und dann ist es noch ein Monat bis ich sie besuche." antworte ich glücklich. "Ja, du schaffst das auf jeden Fall!" ermutigt sie mich. "Danke, dass du immer mitkommst und mich so unterstützt" bedanke ich mich bei Lukes Mutter. "Gerne, Annie. Du bist ein wunderbarer Mensch und ich habe dich echt lieb gewonnen" sagt sie und legt eine Hand auf mein Bein. Ich lächele sie an und bin unendlich dankbar dafür, dass ich jemanden wie sie in meinem Leben habe.

Inzwischen ist es halb acht abends und Luke ist gerade nach Hause gekommen. "Schöne Grüße von den Jungs. Sie vermissen dich" grinst er. "Ich sie auch...aber ihr habt doch morgen wieder Bandprobe oder?" Er nickt. "Dann komme ich morgen mit" schlage ich vor. "Gerne" antwortet mein Freund und hebt mich aus Chris. Er drückt mich an sich und ich muss lachen, als er mit seinem Bart an meiner Wange entlangstreift. "Luke, hör auf! Das kitzelt" quietsche ich. Er grinst nur und macht weiter. "Luhuke!" beschwere ich mich. "Ist ja gut" lacht er und lässt mich aufs Sofa fallen.
Er setzt sich neben mich und zieht mich auf seinen Schoß.

"Hallo, ihr Süßen" begrüßt Andrew uns. "Dad! Du bist wieder zu hause" ruft Luke und schiebt mich von seinem Schoß, um seinen Vater zu umarmen. "Ja" lacht dieser "Das ist aber kein Grund deine Freundin abzuschreiben." Ich lache: "Schon okay. Ich kenne das schon." "Ey, so schlimm bin ich nicht" protestiert Luke. Liz kommt durch die Tür und umarmt ihren Mann. "Hallo Süße" antwortet er und küsst sie sanft. Automatisch muss ich lächeln und kurz darauf spüre ich Lukes Lippen auf meinen.
"Was ist denn hier los?" fragt Ben auf einmal. Scheinbar ist er gerade gekommen:"Wäre ich mal lieber noch länger weggeblieben." Liz löst sich von Andrew: "Schön, dass du dich so für uns freust." Sie lacht leise. "Ich hab halt keine Freundin" beschwert Lukes Bruder sich. "Das ist ja nicht unsere Schuld...musst du dir halt mehr Mühe geben" grinst Andrew. Ben verdreht seine Augen. "Sei froh, dass Jack und Cels nicht da sind" lache ich. "Na wenigsten etwas" antwortet Ben grinsend.
"Was gibt's eigentlich zum Abendessen?" fragt Luke und erntet einen Ist-das-dein-Ernst-Blick von seiner Mutter. "Ich wäre für Salat und Hühnchen" brüllt Ben, der gerade im Flur seine Schuhe auszieht. "Finde ich gut" stimmt Andrew zu. "Ich auch" freut sich Luke. Liz sieht mich an. "Ich auch" antworte ich und füge hinzu: "Ich helfe dir, Liz." "Das ist nett, danke. Die drei Idioten hier würden nie auf die Idee kommen." lacht sie. "LUKE!" rufe ich. "Was?" "Deckst du bitte den Tisch?" frage ich mit Dackelblick. "Ernsthaft?" Ich nicke. "Okaaaay" jammert er und beginnt tatsächlich den Tisch zu decken. "Wie hast du das gemacht?" fragt Liz überrascht. Ich zucke mit den Schultern. "Kannst du das öfter machen? Und bei den anderen auch versuchen?" "Klar" grinse ich. "BEN!" "Ja?" antwortet er. "Komm mal bitte." "Bin sofort da" ruft er und kurz darauf steht er in der Küche. "Hilf Luke beim Tisch decken." Er guckt mich genervt an, verteilt dann aber Messer und Gabeln neben den Tellern, die Luke gerade auf den Tisch gestellt hat. "Danke" sage ich lächelnd. "Kein Ding" grinst er.
"Oh mein Gott, Annie! Wie machst du das?" freut sich Liz. "Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung" lache ich "Aber ich kann das öfter machen." " Das wäre echt nett." "Immer gerne. Für dich doch immer" antworte ich und umarme sie.

happy. l.h. (Teil 2)Where stories live. Discover now