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"Setz dich zu mir" sage ich lächelnd zu Bella. Nervös kommt sie auf mich zu und setzt sich neben mir aufs Sofa.
"Ich hab Mama gesagt mir geht's nicht so gut...falls du dich wunderst, dass ich nicht in der Schule bin" murmelt sie leise. "Hey, komm mal her" sage ich und öffne meine Arme. Zögernd lässt sie sich in diese fallen und beginnt zu weinen. "Bella, alles ist gut" tröste ich sie. Aber sie schüttelt nur ihren Kopf: "Ich habe Ashley geglaubt...dabei bist du meine Freundin und nicht sie! Wie kann ich nur so scheiße sein? Man es tut mir so leid." "Bella, jeder macht mal Fehler. Und viel wichtiger ist es doch, dass du den Fehler eingesehen und dich entschuldigt hast. Mach dir nicht so viele Gedanken" rede ich weiter auf meine beste Freundin ein. "Sie löst sich von mir, reibt sich über die Augen und fällt mir dann wieder in dir Arme. "Danke Annie" flüstert sie. "Wir sind beste Freundinnen. So etwas macht nicht unsere Freundschaft kaputt" lächele ich. "Ich hatte so Angst, dass du mich jetzt hasst" gibt Bella zu. "Ich könnte dich nie hassen" lache ich.
"Du wirkst so glücklich...wie kriegst du das hin? Ich meine die halbe Schule denkt, du hast deinen Vater umgebracht..." "Naja, ich habe das alles schon einmal erlebt...und ich hab die wichtigsten Personen an meiner Seite: Noah, Luke und seine Familie und dich" antworte ich, "Klar ist es schwer, aber ich verstecke es ein wenig, auch weil es sich dann für mich einfacher anfühlt. Aber es ist nicht so leicht, wie es aussieht und ich bin nicht so glücklich wie ich scheine." "Oh...wenn du irgendwas brauchst, sag mir einfach Bescheid. Ich bin für dich da" bietet Bella mir an. "Danke" lächele ich.

"Ich denke ich muss dann auch mal nach Hause. Mama kommt in einer Stunde von der Arbeit" sagt Bella. "Okay. Ich bin froh, dass du hier warst und wir alles klären konnten" antworte ich. "Ich auch. Wir sehen uns" verabschiedet sie sich. "Ja, bis dann."
Kaum ist die Haustür zu, kommt Luke auf mich zu: "Na, wie war's?" "Sehr gut. Alles ist wieder normal zwischen uns" grinse ich. "Schön" lächelt Luke und umarmt mich und Chris von hinten. "Und was machen wir zwei jetzt?" frage ich. "Kuscheln?" schlägt Luke vor. Ich drehe meinen Kopf zu ihm und er grinst mich an. "Ach Luke" sage ich während ich meine Augen verdrehe. Dann nicke ich und Luke schiebt mich zurück ins Wohnzimmer, wo er mich aufs Sofa setzt und sich neben mich fallen lässt. Dann zieht er mich an sich, sodass sein Kopf an meinem Nacken ist und seine Arme eng um meine Hüfte geschlungen sind. Ich drehe meinen Kopf und küsse seine Haare. Kurz darauf ist er eingeschlafen und schnarcht vor sich hin. Ich lache leise und schalte den Fernseher an.

Um halb drei kommt Liz von der Arbeit und grinst, als sie uns auf dem Sofa sieht: "Er ist so faul." Ich nicke: "Aber nachher muss er raus, Bandprobe." "Stimmt, und wir haben Lauftraining. Viel mehr du hast Lauftraining, aber ich komme mit" lacht sie. "Ja" antworte ich und versuche dann meinen Freund zu wecken. Nachdem er sich dreimal in meinen Armen hin und her gedreht hat, öffnet er endlich die Augen und sieht mich verschlafen und mit verwuschelten Haaren an. "Aufstehen" lächele ich. Er seufzt und vergräbt seinen Kopf an meiner Schulter. "Luke, hör auf. Du hast in einer Stunde Bandprobe" sage ich genervt. "Na und? Das ist in einer Stunde" widerspricht er. "Eben, also steh auf jetzt." Luke küsst nocheinmal sanft die Haut an meinen Hals und setzt sich dann auf. Müde reibt er sich über die Augen und atmet einmal tief aus. Ich grinse. "Ey" beschwert er sich und fängt an mich zu kitzeln. "Luke!" kreische ich und winde mich in seinen Armen. Er lacht nur und sagt: "Rache ist süß."
Nachdem er mich einige Minuten gequält hat, hört er endlich auf und hilft mir in meinen Rollstuhl.

"Tschüss Süße. Bis heute abend" verabschiedet Luke sich und drückt einen Kuss auf meine Lippen. Dann schließt er die Tür und steigt in sein Auto. Liz und ich zählen die Sekunden bis er fünf Minuten lang weg ist. Dann machen wir uns auf den Weg zum Lauftraining.

"So und jetzt lass mal vorsichtig die Hände los. Versuch nur stehen zu bleiben" ermutigt mich Mr Brodie, mein Arzt. Ganz langsam löse ich erst eine Hand und dann die andere. Zwar bin ich ein wenig wackelig, aber ich stehe. Leider nicht sehr lange: Nach einigen Sekunden merke ich, dass meine Beine das Gewicht meines Körpers nicht mehr halten können und ich greife schnell nach den Holzstangen, die parallel an beiden Seiten angebracht sind. "Sehr gut" freut sich Mr Brodie und auch Liz lächelt mir aufmunternd zu. "Jetzt versuch wieder mit den Händen, bis zum Ende zu laufen" verlangt mein Arzt. Also setze ich vorsichtig einen Fuß vor den nächsten und laufe so ganz langsam ans andere Ende der Holzbalken. Dort drehe ich um und bleibe stehen. "Willst du nochmal versuchen zu stehen?" fragt Mr Brodie. Ich nicke. "Dann wie eben" sagt er ruhig und ich lasse erneut meine Hände los. Jetzt bleibe ich sogar länger stehen und ich bin unglaublich froh darüber. Niemals hätte ich gedacht, dass das echt funktioniert.

Freudestrahlend verlasse ich mit Lukes Mutter die Praxis und lasse mir von ihr ins Auto helfen. "Du bist richtig gut!" freut sie sich für mich. "Danke" antworte ich leise und lächele weiter vor mich hin. "Bis du die Jungs besuchst schaffst du das bestimmt" ermutigt Liz mich. "Glaubst du?" "Ja, ganz bestimmt!"

happy. l.h. (Teil 2)Where stories live. Discover now