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Ich strecke mich kurz und setze mich dann direkt in meinem Bett auf. Ein breites Lächeln ist auf meinem Gesicht, aber innerlich bin ich am ausrasten. Ich werde Luke in einigen Stunden wiedersehen.
Obwohl ich wenig geschlafen habe, bin ich gerade nicht müde. Außerdem habe ich ja noch Zeit im Flugzeug um zu schlafen.

Ich ziehe mich in Chris und rolle ins Bad, um mich fertig zu machen. Zähne putzen, ein wenig Make-up, umziehen...all das halt.
Danach hilft Liz mir nach unten und wir frühstücken gemeinsam. Die Jungs sind alle noch im Bett, da es erst fünf Uhr morgens ist.

Überglücklich packe ich die letzten Sachen in mein Handgepäck und ziehe den Reißverschluss meines Koffers zu. Liz bringt ihn ins Auto, während ich mich kriechend die Treppe hinunter kämpfe. Als Liz zurück kommt, lacht sie: "Du hättest doch warten können." "Ja, aber dann hättest du dreimal hoch uns runter gemusst..." antworte ich, ebenfalls lachend. Sie schüttelt den Kopf und holt Chris von oben, bevor sie mir auf dem Restweg zum Auto hilft.

Auf dem Weg zum Flughafen, bin ich unglaublich hibbelig. Ich kann nicht aufhören, mit meinen Beinen auf und ab zu wippen. Liz lacht mich dafür die ganze Zeit aus, sagt aber auch, dass sie mich verstehen kann.

Kaum fahren wir auf den großen Parkplatz des Flughafens, kann ich mich kaum halten. Am liebsten würde ich sofort los rennen, aber ich zwinge mich, ruhig zu bleiben - zumindest nach außen hin. Ich warte also mehr oder weniger geduldig darauf, dass Liz Chris aus dem Kofferraum holt und lasse mir von ihr in meinen Rollstuhl helfen.
"Annie, du bist so ungeduldig" lacht Liz. "Ich weiß" seufze ich. "Aber ich vermisse Luke auch unendlich doll" rechtfertige ich mich. "Das glaube ich. Ich vermisse ihn auch so sehr" antwortet seine Mutter. "Warum kommst du nicht mit?" frage ich sie daraufhin. "Ich könnte nicht die ganze Zeit bleiben, wie du, und dann würde ich ihn danach noch mehr vermissen. Deshalb warte ich lieber bis zum Ende. Dann kann ich euch zwei zusammen vom Flughafen abholen" erklärt sie. "Oh" murmele ich. "Mach dir keine Gedanken, Annie. Es ist alles gut. Ich freue mich so sehr für dich."

Wir haben jetzt noch zehn Minuten bis der Check-in schließt, also beginnt Liz sich von mir zu verabschieden. Sie umarmt mich fest, drückt mir einen Kuss auf die Wange und flüstert in mein Ohr: "Ich werde dich vermissen. Grüß Luke schön. Die anderen Jungs auch. Und vor allem: genieß es! Ach ja, ich will wissen, wie Luke reagiert, wenn er dich laufen sieht." "Danke Liz. Ich werde dich auch vermissen und doch auf jeden Fall regelmäßig anrufen, auch um dir zu sagen, was Luke sagt" antworte ich und drücke die Mutter meines Freundes eng an mich. "Ich hab dich lieb" flüstert sie. "Ich dich auch" flüstere ich zurück. Ich werde sie vermissen. Sie ist wie eine Mum für mich...Sie winkt mir ein letztes Mal und verschwindet dann in der Menschenmasse.
Ich mache mich auf den Weg zum Check-in Schalter und gebe meinen Koffer ab.

Mein Flug wird aufgerufen. Also mache ich mich auf den Weg zur Sicherheitskontrolle und lasse mich abtasten. Dann kann ich endlich irgendwann ins Flugzeug, denn inzwischen bin ich doch ziemlich müde und will einfach nur schlafen. Daran merkt man, dass es immer noch vor acht Uhr morgens ist.
Eine Stewardess hilft mir, durch den Rollstuhleingang ins Flugzeug zu gelangen.

Kaum sitze ich auf meinem Platz, das Flugzeug ist gestartet und wir sind auf Flughöhe, möchte ich schlafen. So bin ich nicht nur ausgeschlafen wenn ich lande, sondern der Flug geht auch noch schneller vorbei. Die Zeit, die ich noch warten muss, um Luke endlich wieder zu sehen. Mit Kopfhörern in den Ohren lehne ich mich zurück, schließe meine Augen und schlafe ein.

Ich wache erst auf, als eine Stewardess mich weckt, um mir zu sagen, dass wir den Landanflug starten. Ich lächele sie freundlich an und bedanke mich, dabei würde ich sie am liebsten anschreien, warum sie mich weckt. Es dauert noch bestimmt ne Stunde bis ich das Flugzeug verlassen kann. Die wird so langsam vorbei gehen, einfach weil ich mich so sehr auf Luke freue.
Ich lasse mich seufzend zurück in den Sitz sinken, stecke meine Kopfhörer wieder in meine Ohren und versuche, nicht zu sehr auszurasten. Äußerlich funktioniert das auch - aber auch nur äußerlich. Mein Bauch fühlt sich an, als würden Schmetterlinge sich bekriegen und mein Herz schlägt gefühlt dreimal so schnell wie sonst.

Wie soll das erst werden, wenn ich ihm sehe. Wenn ich weiß, dass ich aufstehen muss...was heißt muss; will.

Nach gefühlten Ewigkeiten ist das Flugzeug endlich gelandet. Alle Menschen springen auf, um möglichst erster zu sein der aus dem Flugzeug aussteigt. Ich lasse mir jedoch Zeit, da ich eh noch meinen Rollstuhl brauche. Ich habe keine Lust, mich auf meinen relativ unsicheren Beinen durch die ganzen Menschen zu quteschen. Also warte ich einfach, bis die Stewardess zu mir kommt und mich durch den Rollstuhleingang aus dem Flugzeug begleitet. "Brauchst du noch Hilfe? Beim Koffer holen oder so?" fragt sie freundlich. "Nein danke, das geht schon" bedanke ich mich und mache mich auf den Weg zum Kofferband.
Es dauert mir viel zu lange, bis ich meinen Koffer sehe. Als er endlich zu sehen ist, kann es mir gar nicht schnell genug gehen. Auf einmal kommt es mir so vor, als würde sich das Band jetzt langsamer bewegen und die Zeiger schneller ticken. Ungeduldig wippe ich mit meinen Beinen auf und ab.
Endlich komme ich an meinen Koffer dran und ziehe ihn umständlich vom Band. Dann rolle ich mich langsam durch die Massen von Menschen, immer auf der Suche nach Lukes blonden Haaren. Von meiner Position aus ist das allerdings echt schwierig, da ich durch das Sitzen so klein bin.
Seufzend mache ich eine Pause, atme tief durch und suche dann weiter.
Es kann doch nicht so schwer sein, ihm zu finden...

Außer Atem bleibe ich ein weiteres Mal stehen. Hat er mich vergessen? Aber wir haben gestern noch telefoniert. Er würde mich nicht - Plötzlich bleibt mein Herz stehen. Da ist Luke!

happy. l.h. (Teil 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt