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"Tschüss Annie. Ich liebe dich" verabschiedet sich Luke zur Bandprobe. Heute ist Donnerstag und Luke hat seine letzte Bandprobe bevor die Jungs Dienstag auf Tour fahren. Ich habe nachher das vorletzte Mal Lauftraining und bin ziemlich nervös, weil ich ziemlich Angst habe, dass ich es in diesen beiden Malen nicht schaffe, wirklich zu laufen. Was ist wenn ich es nicht schaffe? Dann war alles umsonst... "Annie?" reißt Lukes Stimme mich aus meinen Gedanken. "Sorry...ich liebe dich auch Lukey. Viel Spaß mit den Jungs" antworte ich und strecke meine Arme hoch, damit mein Freund mich umarmen kann. Er schüttelt lachend den Kopf und schließt mich in eine Umarmung. "Danke" flüstert er in mein Ohr und küsst meine Schläfe.

Ich winke ihm noch, als er mit dem Auto die Einfahrt verlässt.

"Kommst du Annie?" ruft Liz um kurz vor vier. "Ja" antworte ich und rolle mich aus dem Wohnzimmer zu ihr.

"Ich bin irgendwie nervös..." murmele ich, als ich bei ihr bin. "Glaub ich dir. Aber du schaffst das!" ermutigt sie mich. Ich nicke lächelnd und ziehe mich aus Chris ins Auto. Nachdem Liy meinen Rollstuhl im Kofferraum verstaut hat, setzt sie sich auf den Fahrersitz und fährt los.

Während der Fahrt sage ich kein Wort und spiele die ganze Zeit mit meinen Händen. Als Liz das merkt, sagt sie: "Annie, mach dir nicht so viele Gedanken. Du schaffst das! Das weiß ich." "Danke Liz. Ich habe einfsch so Angst, dass ich es nicht schaffe...dass ich Luke nicht überraschen kann" antworte ich traurig. "Luke liebt dich so wie du bist. Egal ob du ihn überraschst oder nicht." Ich nicke, meine Gedanken drehen sich allerdings immer noch.

Lukes Mutter hiflt mir aus dem Auto und schiebt mich in die Praxis.

"Hallo Annie" begrüßt Mr Brodie mich. "Hallo" antworte ich mit erstickter Stimme. "Ist alles okay mit dir?" will mein Arzt wissen. Ich schüttele den Kopf: "Ich habe Angst, dass ich das mit dem Laufen nicht hinbekomme...ich habe nur noch heute und noch einmal Lauftraining und ich habe irgendwie das Gefühl, dass ich es nicht schaffen werde..." "Du schaffst das ganz bestimmt. Ich könnte mir vorstellen, dass es sogar heute schon klappt" antwortet er. "Echt?" frage ich verwundert. "Ja. Wie schonmal gesagt geht es zum Ende hin immer schneller und gerade bei den letzten Terminen. Das hast du ja am Dienstag schon gemerkt" ermutigt er mich. Ich nicke und folge meinem Arzt ins Behandlungszimmer mit den Holzbalken.

"Also, heute werden wir erst ein wenig hier an den Stützen üben und wenn das klappt, suchen wir uns draußen einen guten Platz, an dem du deine ersten Schritte machen kannst" erklärt mir Mr Brodie den Plan für heute. "Okay" stimme ich zu und stehe aus meinem Rollstuhl auf. Das klappt inzwischen ziemlich gut, während ich beim wieder Hinsetzen noch immer sehr unsicher bin. Aber das muss ich ja auch nicht alleine, denn wenn ich wirklich auf Luke zu laufen werde, kann er mir dann helfen. Dieser Gedanke beruhigt mich ziemlich und auf einmal habe ich wieder Hoffnung, dass es vielleicht doch klappt. Ich will es ja auch schaffen. Für Luke und für mich. Mit einem Lächeln im Gesicht laufe ich zwischen den beiden Holzbalken hindurch, halte mich jedoch nicht daran fest. Ich bin relativ schnell und als ich am Ende ankomme, klatscht Liz leise. Ich drehe mich zu ihr um und sehe, dass sie Tränen in den Augen hat. "Nicht weinen Liz" hauche ich. "Ich bin einfach gerade so verdammt stolz auf dich und so glücklich für dich" seufzt sie. Ich lächele: "Danke."

Nachdem ich noch einige Bahnen ohne Probleme gelaufen bin, schlägt Mr Brodie vor, raus zu gehen. Das Wetter ist wunderschön aber nicht zu warm, was selten in Sydney ist. Da Mr Brodies Praxis einen kleinen 'Garten' hat, kann man dort perfekt üben. Ich ziehe meine Schuhe aus und stelle meine Füße auf den weichen Rasen. Bevor ich jedoch zum ersten Mal ohne sichernde Holzbalken neben mir aufstehe, sehe ich noch einmal unsicher zu Liz. Sie zeigt mir einen Daumen hoch und lächelt mich an. Mr Brodie steht neben mir: "Ich bin da, solltest du fallen, was ich nicht glaube. Wenn du nicht mehr kannst oder zumindest das Gefühl hast, sag Bescheid." "Okay" antworte ich und atme tief durch, bevor ich langsam aufstehe.

Ich schließe meine Augen und genieße das Gefühl von Rasen unter meinen Füßen. Wie sehr ich das vermisst habe. Nachdem ich meine Augen wieder geöffnet habe, setze ich vorsichtig einen Fuß vor den anderen. Ganz langsam bewege ich mich vorwärts, werde jedoch mit jedem Schritt schneller. Es fühlt sich unglaublich schön an, wieder frei zu laufen - außerhalb der Praxis, mit leichtem Wind, der mit meinen Haaren spielt. Lächelnd drehe ich mich am Ende des kleinen Gartens um und sehe zu Liz, die mich dabei beobachtet, wie ich laufe. Es tut so gut, das wieder sagen zu können. Ich laufe! Immer wieder hallen diese Worte in meinem Kopf nach. Bis ich bei Liz ankomme. Mit Tränen in den Augen falle ich der Mutter meines Freundes in die Arme und bin überglücklich. Sofort umarmt sie mich zurück und flüstert in mein Ohr: "Ich bin so stolz auf dich Annie!" Ich löse mich ein wenig von ihr, damit ich ihr in die Augen sehen kann. Ein breites Lächeln breitet sich auf meinem Gesicht aus, als ich sehe, wie Liz' Augen glänzen, weil sich Freudentränen in ihnen sammeln. Sofort drücke ich sie wieder an mich. "Danke, dass du mich so unterstützt hast und mich immernoch unterstützt" sage ich leise. "Das ist doch selbtverständlich" antwortet sie.

Dann löse ich mich endgültig von ihr und drehe mich um, damit ich mich auch von Mr Brodie bedanken kann. "Das ist nunmal mein Job" lacht er. "Trotzdem" beharre ich. "Möchtest du dann nächstes Mal überhaupt noch kommen?" fragt mein Arzt dann. Ich nicke: "Ja, dann habe ich ein bisschen mehr Sicherheit." "Okay, dann würde ich sagen: bisi nächsten Donnerstag" verabschiedet er sich. "Bis nächsten Donnerstag."

Kaum sitzen wir im Auto, redet Liz wie ein Wasserfall los und erzählt mir, wie stolz sie auf mich ist und wie sehr sie sich für mich freut. Ich muss lachen und bedanke mich tausend mal bei ihr. "Gerne Annie. Du bist ein wunderbarer Mensch" antwortet sie und lächelt.

"Hey baby" begrüßt Luke mich, als er abends von der Bandprobe kommt und ich auf den Sofa liege und fernsehe. "Hey" antworte ich müde und lächele ihn an. Er beugt sich zu mir runter und drückt sanft seine Lippen auf seine. Ich schlinge meine Arme um seinen Hals und ziehe ihn noch weiter zu mir. Daraufhin verliert er das Gleichgewicht und fällt auf mich. Lachend lösen wir unsere Lippen voneinander und er rollt sich von mir hinunter.
"Ihr seid so eklig" lacht Ben, als er in dem Moment ins Wohnzimmer kommt. "Gar nicht!" beschwert Luke sich. "Wir sind süß!" füge ich hinzu. Ben schüttelt nur ironisch den Kopf und lässt sich neben uns auf dem Sofa fallen. "Wie haltet ihr das eigentlich aus, immer bei einander zu sein?" fragt Lukes Bruder. "Wir lieben uns" antwortet Luke und küsst meine Wange. "Ich wusste, dass das kommt" stöhnt Ben. "Warum fragst du dann?" lache ich. Er zuckt nur mit den Schultern: "Ich bin halt ein guter Bruder, der sich für die Beziehung seiner Geschwister interessiert." Luke zieht nur die Augenbraue hoch und lacht.
"Essen!" ruft Liz aus der Küche und schon springen die Jungs auf. Auch ich will aufstehen, da ich es ja endlich alleine kann, aber zum Glück fällt mir im letzten Moment ein, dass es ja eine Überraschung für Luke werden soll. Also lasse ich mir von meinem Freund helfen und er trägt mich zum Esstisch.

"Ich fliege in 5 Tagen..." murmelt Luke leise, als wir abends im Bett liegen. "Erinner mich bitte nicht daran" flehe ich. "Tut mir leid...ich wollte eigentlich nur fragen, was wir die Tage machen wollen, damit wir die Zeit noch genießen können" antwortet er. "Ich genieße jede Sekunde mit dir, egal was ich tue" flüstere ich und lege meine Hand auf seine Wange, während ich mich über ihn beuge. Er lächelt mich an und flüstert zurück: "Ich liebe dich Annie." "Und ich liebe dich" sage ich und schließe die Lücke zwischen unseren Gesichtern, indem ich meine Lippen auf seine lege. Sofort erwidert Luke lächelnd den Kuss und legt seine Hände auf meine Wangen.

Ich habe zwar letztes Mal gesagt, dass es noch acht Kapitel gibt...bin mir aber nicht mehr so sicher ob das wirklich so klappt...planen beim Story schreiben klappt immer nur so halb, weil die Charakter gerne selbstständig machen :-) also es werden eher mehr als acht haha

happy. l.h. (Teil 2)Where stories live. Discover now