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Gestern ist Luke auf Tour gegangen und ich bin schon heute komplett fertig. Ich habe noch zwei Wochen ohne ihn vor mir...wie soll ich das schaffen?
Der Hate belastet mich jetzt wieder mehr, da Luke nicht da ist, um mir zu sagen, dass ich es mir nicht zu Herzen nehmen soll. So kitschig es klingt, aber ich brauche ihn, seine Worte, alles was er für mich tut.
Nur zu wissen, dass er mir sagen würde, dass alles gut wird hilft nicht. Ich brauche ihn neben mir! Ich brauche seine Umarmungen, Küsse und Unterstützung.

Selbst wenn ich es nicht wollte, würde ich die Hate Kommentare überall sehen...sobald ich auf mein Handy sehe, erscheinen die ganzen gemeinen Worte auf meinem Bildschirm. Und ohne mein Handy kann ich nicht mit Luke schreiben oder ihm snappen...jetzt gerade bin ich auf Twitter und gucke durch meine Timeline. Inzwischen gibt es auch einige, die mich unterstützen. Nachdem Luke einen Tweet über die Gerüchte gemacht hat, gibt es zwei Seiten: die, die mich unterstützen und die, die mich abgrundtief hassen.
Es tut gut, auch positive Rückmeldung der Fans zu bekommen, aber wie so oft überwiegt die Negative...und alles Gute, was über mich geschrieben wird, findet keinen Platz in meinen Gedanken.

Ich habe keine Motivation, heute irgendetwas zu machen. Also werde ich den Tag zu Hause verbringen, eingekuschelt in Lukes Hoodie und eine der weichen Decken im Wohnzimmer. Vielleicht lenkt mich irgendeine Serie oder irgendein Film ab...
Traurig setze ich mich auf und ziehe mich in Chris. Liz holt mich oben am Treppenabsatz ab und bringt mich aufs Sofa. Dort lehne ich mich müde in die Kissen und schalte den Fernseher an. Lustlos zappe ich durch die Sender und warte eigentlich nur darauf, dass Luke sich meldet. Ich vermisse ihn unendlich, obwohl er erst seit gestern weg ist. Wie es wohl in Europa ist...
Als mein Handy vibriert erschrecke ich und entsperre es hoffnungsvoll. Viel zu schnell werde ich mit einer Nachricht von Ben enttäuscht: Soll ich dir ne Pizza mitbringen? Ich seufze, finde Bens Angebot aber ziemlich gut und echt süß von ihm. Also antworte ich: Gerne, such dir irgendwas aus...weißt ja was ich mag.
Dann lehne ich mich wieder zurück und versuche mich auf die Doku zu konzentrieren, die gerade im Fernsehen läuft...irgendetwas über Zugvögel.

Nach kurzer Zeit fallen meine Augen zu und ich wache erst auf, als Ben vorsichtig an meiner Schulter rüttelt: "Deine Pizza ist da" sagt er leise und lächelt mich an. Auch ich ringe mir ein Lächeln ab und bedanke mich.
Lukes Bruder lässt sich neben mir aufs Sofa fallen und grinst: "Interessant?" "Ich hab nicht zugehört und bin irgendwann eingeschlafen..." murmele ich, nachdem ich realisiert habe, dass gerade der Anspann der Doku läuft. "Achso, na dann" spielt Ben enttäuscht.
"Guten Appetit und danke" sage ich und beginne meine Pizza zu essen. "Dir auch und kein Problem. War ja auf dem Weg" winkt er ab.
So sitzen wir also nebeneinander auf dem Sofa, essen Pizza und im Hintergrund beginnt die nächste Dokumentation im Fernsehen. Wir reden kein Wort während wir essen und auch danach ist es still zwischen uns. Bis mein Handy vibriert und ich überglücklich den Anruf meines Freundes annehme: "Hey" rufe ich förmlich ins Mikro. "Hey Annie, wie geht's dir?" fragt er. "Ganz gut eigentlich" antworte ich zögernd, da es eigentlich gar nicht stimmt. Mir geht es scheiße. Ben sieht mich mit hochgezogenen Augenbrauen an und nimmt mir mein Handy aus der Hand. Er stellt es auf Lautsprecher und sagt: "Das stimmt nicht. Ihr geht es alles andere als gut." Ich sehe ihn böse an. "Annie, hör auf mich anzulügen, nur damit ich mir keine Sorgen mache" ermahnt Luke mich. "Es tut mir leid...ich...ich will nicht, dass du dir Sorgen machst und ugh.." "Alles gut Süße, aber sag es das nächste Mal einfach" sagt er. "Ich habe nicht so lange Zeit, aber ich sollte dir sagen, dass ich dich unendlich liebe" fügt er nach einer kurzen Pause hinzu. "Und ich liebe dich unendlich" hauche ich. Er ist so süß zu mir. Tränen steigen in meine Augen. "Ja ich komme..." höre ich am anderen Ende der Leitung: "Du Annie, ich muss gehen...Soundcheck." "Okay. Ich liebe dich" stoße ich hervor. "Und ich dich. Bis bald" antwortet er und legt auf. "Bis bald" krächze ich noch, obwohl er es nicht mehr hören kann.

Tränen laufen über meine Wangen und kurz darauf zieht mich jemand in eine feste Umarmung. Ich weiß sofort, dass es Ben ist. Seine Umarmungen sind ähnlich wie Lukes, aber lange nicht so gut. Trotzdem genieße ich sie und lehne meinen Kopf auf seine Schulter. "Du siehst ihn in weniger als zwei Wochen wieder" flüstert er. Ich nicke.

Zwei Wochen...das ist so lange. Eigentlich ist es gar nicht lange, aber wenn man jemanden so sehr liebt, dass sogar ein Tag zu viel ist und es einem sowieso nicht gut geht, fühlt es sich wie eine Ewigkeit an...

Wenigstens morgen geht vielleicht relativ schnell vorbei, da ich wieder Lauftraining habe...das letzte Mal und deshalb drei statt eineinhalb Stunden. Das wird sicherlich ziemlich anstrengend aber es wird mich auch ablenken.

happy. l.h. (Teil 2)Место, где живут истории. Откройте их для себя