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Am nächsten Morgen wache ich in Lukes Armen auf und erschrecke, als ich auf die Uhr sehe und es nach neun ist. Erst nach einigen Sekunden realisiere ich, dass ich ja gar nicht zur Schule muss. Leider kommt mit dem Gedanken auch die Erinnerung an den Grund zurück. Taurig seufze ich und vergrabe mein Gesicht in Lukes Schulter. Er schläft noch und schnarcht leise.
Meine Gedanken beginnen zu kreisen: Warum passiert immer mir so etwas? Warum ist Lynn so seltsam? Was ist, wenn Bella und ich uns nicht vertragen? Oder wenn Noah mich nur verarscht? Ich schließe meine Augen für einen kurzen Moment, um zu versuchen, die Gedanken auszuschließen, aber es funktioniert nicht. Also öffne ich sie wieder und starre an die Decke. "Entspann dich" flüstert Luke. Ich erschrecke: "Was?" "Du bist total angespannt. Entspann dich mal" grinst mein Freund. Ich habe gar nicht gemerkt, wie sich alle meine Muskeln verkrampft haben. Also lasse ich sie wieder locker und sehe in Lukes blaue Augen. "Was ist los?" fragt er ruhig. Ich schüttele nur meinen Kopf. "Annie, bitte. Schließ mich nicht wieder so aus. Ich will nicht, dass du nochmal so einen scheiß baust" sagt er ernst. "Ich denke einfach mal wieder zu viel nach" gebe ich zu und drehe meinen Kopf verschämt weg. "Ach Süße, komm her" flüstert er und drückt mich eng an sich. Ich lächele müde und schmiege mich an ihn. "Wir haben es einmal geschafft, dann schaffen wir es auch ein zweites Mal" ermutigt Luke mich. Ich nicke und drücke meine Lippen auf seine. Sofort küsst er mich zurück und für einen kurzen Moment kann ich die Realität vergessen und mal nur ans hier und jetzt denken. Ich lächele zufrieden.
Wir verbringen den Vormittag im Bett, einfach nur nebeneinander. Zwischendurch reden wir ein wenig, aber sonst ist es still in Lukes Zimmer. Lukes Zimmer, der Ort, an dem wir eigentlich immer zusammen sind. Dabei haben Liz und Andrew extra für mich das Gästezimmer renoviert...ich bin fast nie dort. Höchstens zum Hausaufgaben machen. Und geschlafen habe ich dort erst einmal: als Luke und ich uns gestritten haben. "Luke ich fühle mich total schlecht, weil ich mein Zimmer nie benutze" murmele ich. "Musst du nicht. Ich habe Mama gesagt, dass du ihn kaum benutzen wirst. Aber sie wollte es unbedingt für dich machen" grinst mein Freund. "Sie ist so süß zu mir" lächele ich. "Sie liebt dich" antwortet Luke und sieht mich an.

Plötzlich klingelt mein Handy auf Lukes Nachttisch. Ich setze ich mich auf und greife über ihn, um den Anruf anzunehmen. Bella. "Hallo?" sage ich unsicher. "Hallo Annie" antworte sie. Nach einer einer kurzen Pause redet sie weiter: "Es tut mir so leid. Ich hätte Ashley nicht glauben dürfen. Ich weiß doch, dass du soetwas nie tun würdest. Annie, es tut mit so leid. Wie kann ich das wieder gut machen? Können wir uns treffen?" Ich muss lachen: "Bella, komm mal wieder runter. Es ist alles gut. Und ja wir können uns treffen. Dann können wir in Ruhe darüber reden." "Wirklich? Okay, wann?" "In zwei Stunden hier?" schlage ich vor. "Ja, ist okay. Ich komme dann" ruft sie glücklich. "Bis nachher" grinse ich. "Bis nachher." Dann lege ich auf.
"Warum triffst du dich mit ihr?" fragt Luke mich. "Sie will mit mir reden. Und es tut ihr wirklich leid. Jeder verdient eine zweite Chance" erkläre ich und lächele. Er nickt nur und legt seinen Kopf in meinen Schoß. Ich grinse ihn an und beginne mit meinen Händen durch seine Haare zu fahren. Er lächelt mich an. So sitzen wir eine Zeit lang da und es fühlt sich so normal an. Als würde ich nicht im Rollstuhl sitzen. Es sind solche Momente die mich unfassbar glücklich machen; die mir zeigen, wie perfekt Luke für mich ist. Selbst in einer Situation wie dieser kann ich mein Lächeln nicht verstecken und ich bin Luke so dankbar, dass er nie von meiner Seite gewichen ist und mir immer irgendwie ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann.

"Lukey, ich muss jetzt aufstehen. Bella kommt in einer Stunde und ich muss mich noch fertig machen" sage ich um zehn leise. Er stöhnt nur leise und klammert sich an mir fest. Noch immer sitze ich ans Kissen gelehnt, während Lukes Kopf in meinem Schoß liegt. "Luhuke" jammere ich. Er rührt sich nicht. "Babe, bitte" flehe ich ein letztes Mal, bevor ich seinen Kopf weg drücke. "Ich will aber kuscheln" beschwert Luke sich. Ich sehe ihn entnervt an. Er guckt mich mit strahlend blauen an, um mich doch noch dazu zu bringen, mit ihm im Bett zu bleiben. Ich schüttele meinen Kopf, beuge mich aber noch einmal zu ihm hinunter und küsse sanft seine Lippen. Triumphierend grinst er mich an und setzt sich dann auch auf. "Du kannst ruhig liegen bleiben" biete ich an. "Nein, ich helfe dir. Dann ist es alles ein bisschen einfacher" widerspricht er und ich sehe ihn dankbar an: "Was für einen liebevollen Freund ich doch habe." Er streckt mir die Zunge raus und steht auf. Dann hebt er mich hoch und setzt mich in meinen Rollstuhl. "Schaffen wir noch eine gemeinsame Dusche?" fragt er. "Luke!" "Ich frage doch nur..." grinst er. Ich drehe meinen Kopf zu ihm und flüstere dann lachend: "Wenn wir uns beeilen." "Ne wenn dann will ich das auch genießen" antwortet er und bringt mich ins Bad. Dort machen wir uns also einfach nur schnell fertig und er bringt mich dann runter, wo ich auf Bella warte. Genau in dem Moment wo es klingelt, kommt er gerade mit Chris die Treppe hinunter und öffnet Bella auf dem Weg die Tür.

"Hi" höre ich ihre leise Stimme. Ich sehe auf: "Hi." Ihre Augen sind gerötet und ich merke, wie unangenehm ihr die Situation ist. Auch Luke scheint das zu sehen und verabschiedet sich: "Ich lasse euch zwei dann mal alleine."

happy. l.h. (Teil 2)Nơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ