Kapitel 9:

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Die Woche verging schnell und es war bereits Freitag. Am Dienstag hatte ich nur 4 Stunden Schule, den kürzesten Tag in der Woche und auch von den restlichen langen Tagen wurde ich im Moment auch noch verschont. Dienstags hatte ich dann also genug Zeit meinem Bruder, der noch in der Schule war, unter die Arme zu greifen und sein Zimmer fertig zu streichen. Er musste nun Tag und Nacht lernen, da er auf seiner neuen Schule seinen Abschluss machte. Demensprechend war die Freunde groß, als er nach Hause kam. Er fiel mir regelrecht um den Hals und bedankte sich mindestens 20 Mal. Das restliche Haus war soweit fertig gestrichen. Tobias Zimmer war in den Farben seines Lieblings-Fußballverein gestrichen, was ich in seinem Alter nicht mehr ganz nachvollziehen konnte. Aber so waren Jungs nun einmal.

Unser Wohnzimmer strahlte in einem Terrakotta Ton, die Küche war weiß geblieben, genauso wie der Flur. Das Arbeitszimmer und das Schlafzimmer waren in einem hellen blau gestrichen, die Badezimmer jeweils in einem hellen Orange. Mir gefiel ausnahmsweise Alles. Es sah einladend und frisch aus. Während ich an diesem Tag so durch das Haus geschlendert war, fing ich mich an, richtig wohl zu fühlen und verstand gar nicht mehr, wieso ich mich nicht ein bisschen auf England gefreut hatte.

Am nächsten Tag verlief alles gut, die Schule war wieder super und ich freute mich von Tag zu Tag mehr, wieder hinzugehen. Die Pausen verbrachte ich die meiste Zeit mit Alex und Lauren, aber oft saßen die anderen auch bei uns. Obwohl wir noch nicht sehr viel voneinander wussten, verstanden wir uns wie alte Bekannte. Ich hatte auch schon das Gefühl, dass mein Englisch inzwischen besser geworden war. Sie beneidete mich sehr, dass ich auch am Mittwoch wieder nach der 6ten Stunde abzischen durfte, aber es war erst einmal das Beste, bis wir richtig hier angekommen waren.

Nachmittags hatte mein Vater auch endlich das Internet installiert und meinen Computer mit WLAN ausgestattet. Ich schmiss meine Schulsachen in die Ecke und das erste, was ich gemacht hatte, war mich bei Lara, Nina, Chris und so weiter zu melden. Mein Facebook explodierte vor Benachrichtigungen und fast alle hatten mir schon geschrieben, ob ich noch lebte. Zuerst hatte ich mich bei Chris entschuldigt und ihm geschrieben, dass es mir doch ganz gut gefällt.

Er hatte sofort geantwortet, wahrscheinlich hatte er den ganzen Tag auf ein Lebenszeichen von mir gewartet. Auch Lara hatte mich schon zugespamt, sie und die anderen machten sich Sorgen. Ob irgendetwas passiert wäre stand bestimmt in der Hälfte der Nachrichten. Ich nahm mir genug Zeit, um Allen zu antworten und schrieb auch noch eine ganze Weile mit ihnen. Als sich auch der fünfte Tag seinem Ende zu neigte, war ich tot müde.

Donnerstag kam ich deshalb nur sehr schlecht aus dem Bett. Die Schule war schrecklich, da ich nur Fächer wie Physik, Mathe und Chemie hatte. Das reinste Grauen. In der ersten Pause war ich allein, da ich die anderen nicht finden konnte. In der zweiten kamen sie dann auf die Idee, am Freitag einen Sleep-over bei Alex zu machen. Madison, Lauren, Sie und Ich. Ich fand die Idee direkt toll, denn so konnten wir uns viel besser kennenlernen und die einen oder anderen Dinge von einander erfahren.

Nachmittags wagte ich mich dann endlich mal in die Stadt. Mit meinem Bruder zusammen, der sich ein bisschen Zeit für mich nahm, verbrachte ich ein paar schöne Stunden in London. Wir gingen über die Brücke zum Big Ben, weiter zu Westminster Abbey, am Haus des Premierministers vorbei zum Picadilly Circus, wo wir bei Nandons essen und rundum shoppen waren. Sofort konnte ich mich orientieren, wobei mein Bruder fast wahnsinnig geworden ist.

Ich hatte mich von der einen auf die andere Sekunde in diese Stadt verliebt. Sie war wunderschön, die Atmosphäre war unbeschreiblich und shoppen konnte man hier eins A. Und wir waren nur am Picadilly Circus, für bis zur Oxford Street hatten wir leider keine Zeit mehr.

Erst gegen sieben waren wir wieder zu Hause und es war höchste Zeit für Tobias wieder zu lernen, wohingegen ich nur ein paar kleine Hausaufgaben zu machen hatte. Und damit war auch dieser Tag wieder zu Ende. Und heute war Freitag, ich saß gerade in Englisch und dachte über meine erste Woche hier in England nach.

change your life { niall horan || deutsch }Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt