Kapitel 10:

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Von unten hörte ich die Stimmen von Lauren und Madison, zusammen mit der von Alex. Während die drei sich unten begrüßten und ihre Sachen nach oben trugen, schaute ich mir ihre Bilder an. Die meisten Leute kannte ich nicht, nur ein paar Mal kamen mir bekannte Gesichter unter die Augen. Alle waren von Prinzip her wie meine gemacht und auch die Art, wie sie mit einer Lichterkette beleuchtet wurden, war die Selbe.

Alex war so hübsch, egal ob sie gerade eine Grimasse zog oder nur verpeilt an der Kamera vorbei schaute. Ihre kurzen, blonden Haare trug sie immer offen, damit ihre braunen Strähnchen auch zur Geltung kamen, ihre Statur war genau wie meine und auch die Auswahl an Make-Up beschränkte sich genau auf meine. Vom Prinzip war sie genauso wie ich, doch irgendwie wieder anders.

Ich musste über diesen Gedankenzug lächeln. Auf dem nächsten Bild erkannte ich klar und deutlich Lauren. Sie trug ihr schulterlanges, braunes Haar wie immer zu einem Zopf gebunden und lächelte schief mit Alex im Arm. Ihr ausgeflipptes Verhalten gleichte sie immer mit einer Nettigkeit aus, sodass sie niemand für verrückt hielt, denn das war sie alle male. In einem positiven Weg natürlich. Man konnte ihrer Figur auch ansehen, dass sie gerne Sport betrieb und ich mir mal eine Scheibe davon bei ihr abschneiden sollte.

Die nächsten Bilder waren von mir unbekannten Mädchen, zwischendurch hingen auch Bilder von irgendwelchen Jungs dazwischen, was mich ein wenig verwirrte, da diese sehr professionell aussahen. Der eine hatte schwarze, hochgegelte Haare, der andere Locken. Sie sahen alle nicht schlecht aus, doch ich hatte sie noch nie gesehen. Wie auch an einer Mädchenschule, erinnerte ich mich.

Ich blickte weiter nach rechts, wo ich auf ein einzelnes Bild von Madison traf. Ihr Pony hing schief in ihrem Gesicht und ihre dunkelblonden Haare waren zu einem Zopf nach rechts geflochten worden. Sie war eher ruhig und öfters mal zickig, aber trotzdem war sie sehr nett und ich verstand mich mit ihr. Sie war sozusagen die Zicke von uns vieren, wohingegen wir anderen drei die Rollen der Verrückten übernahmen.

Noch ein paar letzte Bilder, dann war ich durch. Nun waren nur noch welche von einem blonden Jungen da. Seine Haare gingen ebenfalls nach oben, wie von dem einen mit den schwarzen Haaren, aber seine waren eher verwuschelt, was ihn sehr sympathisch und süß aussehen ließ. Auf einen Bild, was sehr nach ran gezoomt war, konnte man seine glasklaren, blauen Augen erkennen. Ich verlor mich für einige Sekunden in ihnen, jedoch lenkte mich sein Lächeln direkt wieder ab. Alex hatte schon hübsche Freunde, das konnte ich nicht abstreiten.

Im selben Moment stieß einer die Türe auf. Ich erschrak leicht und drehte mich automatisch herum. Die drei stolperten herein, mit vollen Händen und schmissen es zu meinen Sachen.

Wir errichteten unser Nachtlager, packten unser Sachen aus. Jeder hatte etwas Süßes mitgenommen, doch Alex verkündete kurz darauf, dass wir erst einmal Pizza machen würden. Wir stimmten alle begeistert zu. In der Küche hatte ihre Mutter schon die Zutaten und Beläge vorbereitet und so dauerte es nicht lange, bis wir unsere erste, eigene Pizza in den Ofen schoben.

Nach einem ausgiebigen Abendessen verzogen wir uns wieder in ihr Zimmer. Wir kuschelten uns auf die zwei Matratzen, die auf der Erde lagen und fingen an, uns Geschichten über unser Leben zu erzählen. Also eigentlich über mein Leben.

»So, erzähl uns jetzt Alles, wie war es für dich, nach England zu kommen? Wie war deine Schule in Deutschland? Was haben deine Freunde gesagt? « fragten sie durcheinander, ich wusste nicht, wo ich beginnen sollte.

»Nicht so viel auf einmal! « kicherte ich und beantwortete die erste Frage.

»Also, wie soll es schon gewesen sein? Zuerst schrecklich! Ich habe das ja erst drei Tage vorher erfahren und war komplett überrumpelt. Meine Freunde waren genauso schockiert wie ich, aber ich musste mich nun einmal damit abfinden. Bis wir hier angekommen waren, war ich noch stink sauer auf meinen Vater. Er war der Grund, warum wir erst umgezogen waren. « erklärte ich, »Aber inzwischen liebe ich es hier! Ich wäre natürlich gerne in Deutschland geblieben, schließlich bin ich dort aufgewachsen, aber es ging nicht anders und jetzt bin ich einfach nur froh, dass ich sofort so tolle Freunde gefunden habe! «

change your life { niall horan || deutsch }Where stories live. Discover now