Kapitel 14

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Logan zog mich sofort in die nächste Figur, als ich wieder Boden unter den Füßen hatte, doch ich war geistig überhaupt nicht mehr bei der Sache. Meine Füße bewegten sich wie von selbst weiter zu Musik, während ich eigentlich nur an Embry denken konnte; was führte ihn auf eine Schulparty in Forks?

Es war zwar nicht verboten, aber höchst untypisch für Schüler aus dem Reservat. Es ließ mich nicht los. Ich musste ihn zur Rede stellen, auch wenn es ein äußerst unangenehmes Gespräch werden könnte.

Ich schenkte Logan einen entschuldigenden Blick, bevor ich mich durch die Menge in die Richtung drückte, in der ich ihn gerade gesehen hatte. Mit meinem Petticoat durch die Menschenmenge zu kommen, hatte ich mir allerdings leichter vorgestellt. Die Jungs sahen mich genervt an, weil ich den Platz von zwei brauchte, als ich mich vorbeischob, während die meisten Mädchen mir ein verständnisvolles Lächeln schenkten. Wahrscheinlich ging es ihnen nicht anders.

Ihn in der Masse zu finden, war nicht wirklich schwierig. Er überragte die anderen Partygäste haushoch. Als ich fast angekommen war, erkannte ich auch Quil und Jacob dicht hinter ihm.

Kurz war ich überrascht, bis mein Hirn mir neunmalklug mitteilte, dass das eigentlich zu erwarten gewesen war. Natürlich war er nicht allein hier. Wer kreuzte schon allein auf einer Party auf?

Jacob bemerkte mich als erster. Er grinste mich an und zog mich an den Menschen vorbei, die uns noch trennten. Sein Blick suchte hinter mir die Menge ab.

„Ava!", umarmte er mich. „Wow - du siehst klasse aus."

„Danke", lachte ich. Quil stellte sich zu uns und auch Embry kam näher.

„Hey Ava", grüßte Quil mich. Dann stieß er Embry in die Rippen und sagte: „Sie sieht hammermäßig aus, oder?"

Embry sah Quil genauso geschockt an wie ich. Mein Herz fing an, wie verrückt zu schlagen, als ob es panisch vor der Antwort davonlaufen wollte.

Embry wandte seinen Blick nun mir zu und es war, als würde er mich zum ersten Mal an diesem Abend wirklich ansehen. Und dann lächelte er mich an und sagte sanft: „Quil hat recht. Du siehst wirklich hammermäßig aus."

Ich konnte nicht atmen. Ich merkte, wie mir die Röte ins Gesicht schoss. Verlegen lächelte ich ihn an. „Danke", sagte ich so leise, dass es in der Musik wahrscheinlich untergegangen war.

Doch er lächelte zurück, als hätte er es verstanden.

„Ich finde, du solltest es ihr endlich sagen, Em", meldete sich Jacob zu Wort.

Stirnrunzelnd sah ich ihn an, dann Embry. Was sollte er mir sagen? Dass er nichts von mir wollte? Bei dem Gedanken versetzte mein Herz mir einen Stich. Er zog mich so sehr an, dass ich Mühe hatte, anständig einen Meter entfernt von ihm zu stehen. Der Gedanke, dass er dieses Gefühl nicht erwiderte, war unerträglich.

„Finde ich auch", pflichtete Quil ihm bei. „So kannst du sie auch nicht besser beschützen."

Mich beschützen?

Embry sah aus, als würde er die beiden am liebsten erwürgen. Er atmete tief durch. „Ich denke, ich weiß am ehesten, was das Beste für sie ist."

Ich wusste nicht, ob der Alkohol mich so mutig machte, aber wütend platzte es aus mir heraus: „Ach, ja? Und sich einfach mal nicht melden ist deiner Meinung nach das Beste für mich?"

Als Jacob Quil bedeutungsvoll angrinste, schoss ich ihm einen wütenden Blick zu. Er verkniff sich das Grinsen und meinte: „Ich glaube, Embry kommt kurz ohne uns aus."

„Meinst du? 10 Dollar, dass Ava ihn fertig macht."

„Bin dabei."

Embry stöhnte entnervt und ich konnte nicht anders, als es, obwohl ich auf Hundertachtzig war, süß zu finden.

Als sie schließlich weg waren, fing er ruhig an: „Lass uns irgendwohin gehen, wo es nicht so laut ist."

Ich nickte. „Ich hole nur kurz meine Kamera." Es gäbe nichts schlimmeres, als wenn ich meine Polaroid liegen lassen würde; Noah hatte sie mir vor zwei Jahren zu Weihnachten geschenkt und seitdem war sie der Liebling unter meinen Kameras. Während ich an die Bar ging, um die Kamera zu holen, wartete Embry. Danach gingen wir auf den Gang, der zu den Toiletten führte.

Schließlich fing er leise an: „Ava, ich wollte mich melden. Wirklich."

Ich zog nur eine Augenbraue nach oben.

„Es gibt nichts, was ich mir sehnlicher wünsche, als bei dir sein zu können."

Ich brauchte kurz, um begreifen zu können, was er gerade gesagt hatte. Und als es schließlich bei mir ankam, hatten die Schmetterlinge sich nicht mehr unter Kontrolle. Ein nervöses Kribbeln machte sich in mir breit.

„Du spürst das auch, oder? Seit du mir bei Jake in die Arme gefallen bist", seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, „bist du das Wichtigste für mich. Und ich weiß, dass es dir ähnlich geht."

Ich wusste nicht, ob er verdammt selbstsicher war oder ob er Gedanken lesen konnte.

„Ich habe mich auf dich geprägt, Ava."

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10 Dollar auf Ava?

this is lycanthropy (Embry Call)Where stories live. Discover now