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  Ich wachte schweißgebadet auf. Mein Blick flog auf die Uhr. Es war 4 Uhr morgens. Frustriert kletterte ich aus dem Bett und lief aus meinem Zimmer. Jedes Jahr wieder um meinen Geburtstag herum träumte ich so schlecht. Immer wieder das selbe. Die Drogen, die Schläge, der Ärger in der Schule. Deprimiert eilte ich ins Bad und schloss ab. Minuten verbrachte ich vor dem Spiegel und konzentrierte mich auf mein Spiegelbild. Ich war blass wie immer. Meine dunkelrot gefärbten Haare fielen mir ins Gesicht. Ich wirkte wie eine Leiche. Dazu noch die schwarzen Augen. Ich könnte der Tod persönlich sein.
  Mit zittriger Hand mache ich das Wasser an und hielt meine Hände darunter. Nach einer knappen Minute machte ich es wieder aus und trocknete meine kühlen Hände. Ich hasste diese Träume. Meine ganze Kindheit kam immer um die selbe Zeit in mir hoch, als ich von einem Heim ins nächste musste. Von einer Familie zur nächsten. Meine eigene Mutter hat die Verantwortung wieder für mich übernommen als ich sieben war. Zwei Monate ging es gut, dann rastete sie aus. Ich würde geschlagen, verstoßen, und zu guter Letzt an meinem Geburtstag ins Krankenhaus gebracht, weil ich fast vergiftet worden wäre. Vier Wochen später fand ich schließlich meine Familie. Ist sie fanden mich. Hier war ich sicher. Hier fühlte ich mich geborgen. Es war allen egal, dass ich nicht einmal aus Südkorea kam. Ich wurde genauso geliebt wie es von Eltern und Geschwistern erwartet wurde. Wie es einfach normal war. Trotz meines guten Loses konnte meine neue Familie nicht das geschehene ungeschehen machen. Dafür war es zu spät. Was passiert ist, ist passiert, und ich war für immer mit den Erinnerungen verflucht. Langsam sah ich schließlich  wieder in den Spiegel. Nie würde ich das alles vergessen können.
  Einige Minuten vergingen noch, dann verließ ich das Badezimmer wieder. Im Gang war es still. Ich holte tief Luft. Meine Füße trugen mich automatisch in eine Richtung. Vorbei an dem Zimmer meiner Schwester  -die aktuell sowieso nicht da war- weiter um die Ecke. Vor der Tür hielt ich inne, erst nach einigen Sekunden rührte ich mich wieder und öffnete leise die Tür des Zimmers. Wie erwartet herrschte auch hier Dunkelheit. Vorsichtig tapste ich weiter. Als ich schIießlich das Bett erreichte zupfte ich vorsichtig an der Decke.
  "June-ah?", Wonshik tastete nach meiner Hand.
"Ich kann nicht schlafen...". nuschelte ich und kletterte in sein Bett.
"Schon okay", er zog mich an sich.
  So oft hatte ich früher immer bei ihm im Bett geschlafen. Mein großer Bruder war so ziemlich meine Welt. Er war schon immer für mich da gewesen -seit ich dieses Haus betreten hatte.
  Seit ich 17 war sahen die Dinge zwar ein bisschen anders aus, aber ich konnte immer auf ihn zählen. Selbst als er mit seiner Gruppe VIXX das Debüt hatte. Er war lebte jetzt zwar nicht mehr Zuhause, aber dennoch war er so oft es ging um mich herum. Unsere Schwester Lynn lebte ja schon seit einigen Jahren nicht mal mehr in Seoul.
  "Träumst du wieder schlecht?", fragte mein Bruder mich.
"Mhm... Irgendwie schon...", ich nickte. "Ich bin froh, dass du da bist Ravi..."
  Ich nannte ihn meistens bei seinem Stage-Name seit er ihn hatte. Es war wie ein Spitznamen für mich, den ich total süß fand.
  "Nur ein paar Tage."
"Egal", ich vergrub mein Gesicht in seinem T-Shirt.
"Kann es immer noch nicht glauben, dass du 18 wirst. Wirklich nicht", meinte er.
"Ich darf auch älter werden!", protestierte ich.
"Für mich bist du trotzdem immer meine kleine Schwester. Das wird sich nicht ändern."
  Ich grinste. Einen besseren Bruder konnte man nicht haben. Er passte auf mich auf, war für mich da, telefonierte mindestens einmal in der Woche mit mir, beschützte mich vor so ziemlich allem auf dieser Welt und dann war da noch die Tatsache, das er extra für mich an meinem Geburtstag nach Hause kam. Es bedeutete so viel für mich.
  "Meinst du, das Entertainment nimmt mich an?", fragte ich leise.
"Warum nicht? Du hast Talent. Und das Tanzen hast du von mir", Ravi lachte.
"Von wem auch sonst?", ich stieß ihn in die Seite.
"Nein, ganz ehrlich. Warum sollte es nicht klappen? Das Casting lief gut, du hast richtige Chancen. Vor allem darfst du eins nicht vergessen, sie waren begeistert von dir, und wussten zu dem Zeitpunkt nicht mal, dass ich dein Bruder bin."
  Ich hielt für wenige Sekunden die Luft an. Er hatte ja recht irgendwie, auch wenn ich es gar nicht ganz wahr haben wollte. Sie waren begeistert gewesen.
  "Was ist mit der Schule?"
"Schaffst du locker. Wenn nicht du wer dann?"
"Jemand anders?", konterte ich schlicht. "Aber du gehst nächstes Jahr auch mit mir auf den Abschlussball? Du hast es versprochen!"
"Hab ich schon jemals ein Versprechen gebrochen?", jetzt trat Ravi mich unter der Decke gegen mein Schienbein.
"Autsch. Nein, natürlich nicht. Ich will nur sicher gehen. Nachher hab ich mich verhört oder so...", ich presste meine Lippen aufeinander.
"Diesen Abend hab ich frei. Glaub mir! Ich verpasse sicher nicht wie du endlich mal mit der Schule fertig bist!"
"Nur weil ich ein Jahr nicht gehen konnte. Danke! Das ist nicht witzig!", knurrte ich.
"Du weißt wie ich es meine", er drückte mir einen Kuss auf die Stirn.
"Mhm. Ich kenne dich. Ganze zehn Jahre schon... fast zehn. Verdammt!", ich drückte mich wieder an ihn.
"Egal wie", sagte er leise.
  Ich grinste nochmal. Eine Weile lagen wir einfach noch so da, dann driftete ich schließlich in die Dunkelheit zurück, nur mit einem Unterschied: Ich hatte keine Albträume mehr.

Guten Abend meine liebsten Kekse ❣
Ich hoffe euch gefällt dieses Kapitel. Vielen Dank an alle die jetzt schon gevotet und gelesen und vor allem Kommentiert haben. :3 Morgen geht es hoffentlich weiter. ^^

xoxo eure Luna ❣

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