f o r t y f o u r

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  Langsam lief ich mit Leo die Straße entlang. Es war schon wieder am dunkel werden und ich hatte immer noch keine Lust nach Hause zu gehen. Leo war mit mir schon durch die halbe Stadt gelaufen. Einfach nur, damit wir etwas taten. Herumsitzen konnte schließlich jeder. So sah ich das zumindest.
  "Darf ich dir was zeigen?", fragte ich nach einer Weile.
"Sicher", Leo nickte leicht.
  Ich holte tief Luft, dann lief ich mehr oder weniger voraus. Leo hielt mich zurück, damit ich nicht so rennen konnte. Ich seufzte und ließ es zu.
  "Du wolltest wissen wo ich den ganzen Tag lang war am Sonntag? Ich zeige dir wo...", meinte ich leise.
"Du musst nicht."
"Ich will aber."
  Er sah mich nur fragend an. Ich ignorierte das und lief voraus. Ich wollte weg von einigen Dingen, und ausnahmsweise wollte ich nicht alleine sein. Ich konnte nicht im Moment.
  "June-ah?", Leo hielt mich an einer Hand zurück.
"Mh?"
"Warum?"
  Ich zuckte mit den Schultern. Was sollte ich auch antworten? Mir fielen nicht die passenden Worte ein ohne, dass es falsch klingen könnte. Leo nahm meine Hand in seine und zog mich in eine Umarmung.
  "Ich will einfach nicht alleine sein, Oppa... Das ist alles", brachte ich hervor und vergrub mein Gesicht in seiner Jacke.
  Leo sagte nichts darauf. Nach einigen Momenten sah ich langsam zu ihm auf.
  "Kommst du mit mir mit?", fragte ich leise.
"Ich gehe dahin wo du hin gehst. Das hab ich dir doch gesagt, oder?", Leo lächelte vorsichtig.
  Ich nickte nur, dann zog ich ihn mit mir mit. Es dauerte nicht lange bis wir das Haus erreichten. Ich griff an den üblichen Platz wo sich der Schlüssel unter den Briefkästen befand und schloss auf.
  "Ich hab hier gewohnt. Deshalb weiß ich wo dieser Schlüssel ist....", meinte ich leise.
"Hab ich mir denken können."
  Ich warf ihm einen weiteren Blick zu, dann lief ich voraus. Oben auf dem Dach ging ein leichter Wind. Außerdem schneite es mittlerweile wieder. Ich seufzte und setzte mich mit dem Rücken an dem Häuschen des Treppenhauses. Von dort sah man nicht ganz so gut, aber man wurde nicht vom Schnee getroffen.
  "Kommst du immer hier her?", Leo setzte sich neben mich.
"Ich war schon seit einer halben Ewigkeit nicht mehr hier. Ich hab den Ausgang aber auch nur entdeckt, als ich damals von meiner Mutter weggerannt bin. Bis ich Sihyoung kennengelernt hatte war das mein Nachdenk-Ort... Ich hab irgendwie vergessen wie alleine man hier ist. Hilft beim Nachdenken...", ich blinzelte um eine Träne zu unterdrücken. "Im Sommer ist das hier natürlich um einiges schöner..."
  Leo nickte, dann hielt er mir seine Hand hin. Ich sah ihn an, dann griff ich mit meiner nach seiner.
  "Ich wollte das alles nicht, Leo..."
"Ich weiß", er verschränkte seine Finger mit meinen. "Aber eigentlich musst du dir keine Gedanken machen. Er wird klar kommen und du auch."
"Was wenn nicht?"
"Du hast deinen Bruder, June-ah, er wird nicht zulassen, dass es dir schlecht geht, kapiert?", vorsichtig zog er mich an sich. "Und ich lass auch nicht zu, dass du dir weiter Vorwürfe für etwas machst für etwas woran du nicht schuld bist."
  Jetzt war ich diejenige die schwieg. Ich wusste er hatte recht, wenn er mir das immer wieder sagte. Ich konnte nichts für meine Gefühle. Ich musste das glauben. Daran festhalten. Und alleine war ich ja trotzdem nicht. Auch wenn ich meinen Hongbin wahrscheinlich für immer verloren hatte.
  "Oppa?"
"Ja?"
"Warum hilfst du mir?", ich legte meinen Kopf auf seiner Schulter ab.
"Warum sollte ich nicht? Wir kennen uns jetzt schon seit fast zwei Monaten, warum also sollte ich ignorieren wenn es dir schlecht geht?"
"Sind doch schon zwei Monate...", nuschelte ich nur.
"Nein, erst nächste Woche."
"Wie bitte, was?"
"Frag nicht. Hakyeon wollte schon eine Party schmeissen, was er zum Glück nicht mehr vorhat. Ich glaube die Stimmung wäre etwas... ungeeignet."
  Ich grinste kurz. Das klang wirklich nach Hakyeon. Und wenn es wahrscheinlich nach ihm gegangen wäre hätten wir nächste Woche Chaos im Dorm.
  "Wusstest du, dass Hakyeon mich immer noch verkuppeln will?", fragte ich auf einmal.
"Das ist wohl nach hinten losgegangen", Leo seufzte.
"Nicht mit Hongbin. Ich weiß nicht was er jetzt wieder im Kopf hat, aber keine Ahnung. Ist mir gerade so eingefallen, wenn wir schon von dummen Ideen sprechen. Und das ist jawohl eine davon."
"Es ist Hakyeon Hyung. Er ist immer so", Leo lachte leise.
  Ich nickte nur leicht. Mein Blick lag in der Ferne. Mittlerweile war es dunkel. Die Lichter der Stadt erleuchtete die dunkle Nacht. Immer noch fielen Schneeflocken.
  "Ich weiß, ich bin nicht gerade die richtige Person, wenn es darum geht jemanden aufzumuntern...", meinte Leo nach einer Weile.
  Ich sah auf.
  "Machst du Witze, Oppa?", ich sah ihn stur an, bis er meinen Blick erwiderte. "Mir geht es viel besser als heute Morgen. Glaub mir."
"Sicher? Ich hab ja nicht wirklich viel getan?!?"
"Du redest mit mir, du tust dir mein Gequatsche an, meine verdammten Launen, und du bist hier... Du lässt mich nicht alleine...", bei den letzten Worten musste ich wieder an den Sonntag denken.
  Ich spürte wieder dieses Gefühl des Verlustes. Meine Finger hielten noch mehr an Leo fest. Ich war nicht alleine. Hongbin hatte mich zwar stehen lassen, aber Leo hatte dafür aufgehört so verschlossen zu sein. Ich hatte die wichtigste Person in meinem Leben verloren, aber ich hatte eine neue Freundschaft gefunden. Leo könnte nie Hongbin ersetzen, aber das sollte er auch nicht. Er war auf seine ganz andere Art und Weise wichtig für mich geworden.
  "Wie könnte ich?", Leo's Blick ruhte immer noch auf mir.
  Ich zuckte mit den Schultern. Hongbin hatte es doch auch getan. Mein Hongbin.
  "June-ah...?"
  Ich sah wieder zu Leo.
  "Du redest keinen Quatsch und ich höre dir gerne zu", meinte er mit einem leichten Lächeln auf den Lippen.
"Danke", ich lächelte zurück.
"Dafür brauchst du dich nicht zu bedanken", er lehnte seine Stirn an meine.
"Irgendwie ja schon", ich schloss einfach meine Augen.
"Nicht wirklich."
  Ich sagte nichts mehr und trat nur leicht gegen seinen Fuß. Leo lachte leise.
  "Sollen wir nach Hause?", kam es nach einer Weile von ihm.
"Besser wäre es. Ravi wird mich ansonsten killen. Er macht sich schon Sorgen genug im Moment."
"Wahrscheinlich", Leo seufzte, dann stand er als erstes auf und zog mich mit hoch.

Huhu meine lieben Kekse 💕
Ich hoffe ihr hatten einen schönen Tag, und dass das Kapitel euch gefallen hat. Wer was neues wissen will (vor allem an alle Lost-Lesende ;D) sollte schnell mal bei It's Me. Luna! das aktuelle Kapitel lesen. :D
Und wenn ich jetzt eh schon dabei bin, dann erwähne ich jetzt auch gleich, dass ich einen One Shot geplant habe mit dem Titel Not Today. Manche können sich jetzt vielleicht denken woher ich den Titel habe, manche nicht. Es ist eine weitere FF und inspiriert hat mich das MV und der Text von "Not Today". Ich würde sagen, der OS unterscheidet sich ordentlich von meinen normalen Storys. Schaut einfach bei It's Me. luna! vorbei, weil dort gibt es auch mehr Info. 😅
  Ich mache hier gerade voll Werbung... Für mein eigenes Buch man! Help. xD
  Vielen Dank für's Lesen, kommentieren und voten! ❤
  Hab euch lieb!

xoxo eure Luna 💕

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