s i x t y

228 19 6
                                    

  Die Krankheit hielt an. Drei weitere Tage verbrachte ich im Bett unter der strengen, dennoch liebevollen Aufsicht meines Bruders. Da Hongbin krank war konnten die Jungs auch nicht richtig arbeiten, was ihnen ein bisschen mehr Freizeit verschaffte. Freizeit, die mein Bruder natürlich nutzte im mich gesund zu pflegen. Am vierten Tag ging es mir zwar immer noch schlecht, dennoch quälte ich mich in die Schule. Ich musste raus aus dem Dorm.
  Nicht, dass ich etwas gegen Ravi's Fürsorge hatte, es war nur schwer im Augenblick. Vor allem wegen Leo. Ich sah ihn zwar, aber mehr auch nicht. Er war mir so nah, aber doch so fern. Niemals hätte ich geglaubt, dass dieser alberne Spruch mal auch auf mich zutreffen würde. Eigentlich war es schrecklich.

  "June Unnie? Sicher, dass du so auch noch in das Training gehen kannst?", Jimin begleitete mich nach der Schule zurück ins Dorm.
"Ich komme nur vorbei. Damit ich nicht ganz den Anschluss verliere, wenn du verstehst was ich meine", krächzte ich leise und kramte den Schlüssel aus meiner Hosentasche.
"Sicher, aber ich mach mir nur Sorgen... Warst du schon beim Arzt?"
"Mhm. Gestern Abend. Ravi hat mich und Hongbin da hingezerrt. Hab jetzt noch mehr Medikamente und die Aussage: In einigen Tagen wird es wieder besser werden. Solange bitte keinen Sport und das singen sollten sie auch weg lassen."
"Mist."
"Kannst du laut sagen", ich schloss die Tür auf und lief voraus. "Kommst du noch mit hoch?"
"Darf ich?"
"Ich bitte dich, Jimin. Die Jungs haben ihr Okay gegeben, also ja", ich nickte.
  Jimin machte große Augen, dann folgte sie mir die Treppe hoch. Im Dorm war es wie gewohnt still um diese Uhrzeit. Sobald ich meine Sachen ausgezogen hatte und Jimin ebenfalls führte ich sie in die Küche. Überraschender Weise saß Hongbin am Tisch.
  "Hey...", ich nickte ihm mit einem schwachen Lächeln zu.
"Hi... Erm, falls ihr Hunger habt, es gibt noch Ramen."
"Danke", verlegen lief ich weiter. "Jimin, setz dich doch."
"Eh, klar. Danke."
"Wasser?", fragte ich.
"Jupp. Wie sonst eben auch", Jimin nickte.
  Eilig holte ich Gläser und stellte sie zusammen mit einer Flasche auf den Tisch. Hongbin sah mich dabei kritisch an.
  "Ist etwas?", verwirrt erwiderte ich seinen Blick.
"Du gehst aber nicht ins Training, oder?"
"Hatte ich vor..."
  Hongbin stand sofort auf und schüttelte den Kopf. Irritiert starrte ich ihn an.
  "Du hast immer noch glasige Augen. Glaubst du wirklich mit Fieber solltest du da hin?"
"Heute morgen ging es aber..."
"June Unnie, ich sage es nur ungerne, aber ich glaube er hat recht. Du siehst wieder viel schlechter aus", Jimin wurde rot um die Nase.
"Albern..."
"Mitkommen", Hongbin zog mich mit sich mit.
  Ungeschickt stolperte ich hinter ihm her ins Bad.
  "Schau dich an und sag mir jetzt nicht, dass du gesund aussiehst, außerdem kannst du gleich mal wieder Fieber messen, aber so lasse ich dich nicht aus dem Haus."
"Du solltest mich aber so aus dem Haus lassen... Mir fällt hier die Decke auf den Kopf", nuschelte ich frustriert und steckte mir dennoch den Fieberthermometer in den Mund.
"Glaub mir, mir geht es nicht besser, aber was bringt es wenn du dich krank ins Training schleppst?"
"Ich will den Anschluss nicht verlieren."
"Du bist die beste Tänzerin dort, und singen kannst du auch wirklich gut. Was soll also der ganze Quatsch?"
  Ich sah weg. Mittlerweile piepste auch der Thermometer. Bevor ich reagieren konnte hatte Hongbin ihn schon in den Händen.
"38,8 Grad. Du bleibst Zuhause June. Ohne Widerrede, oder ich rufe deinen Bruder an."
"Ich hasse dich manchmal echt. Du mit deiner bescheuerten Fürsorge für mich", sauer stürmte ich aus dem Bad.
  Ich war so sauer, dass ich jetzt erst bemerkte wie unfair ich zu Hongbin gewesen war. Das was ich gesagt hatte würde ihn mehr treffen als andere... Blass setzte ich mich in die Küche.
  "Und, Unnie?"
"Ich sollte hierbleiben...", murmelte ich leise.
"Besser so. Ich schreibe dir auch, okay? Und bitte werde wieder gesund. Erhole dich einfach. Versprochen?"
"Versprochen." Ich nickte.
"Gut, dann gehe ich jetzt und pass ja auf dich auf."
  Wieder nickte ich. Mehr konnte ich im Moment auch nicht machen. Immer noch bedauerte ich meine Worte.
  "Bis dann Unnie. Und denk daran. In der Schule passiert auch nicht mehr viel wichtiges. Die Prüfungen waren schon. Bleib besser Zuhause."
  Kurz sah ich sie an. Sie hatte recht.
  "Okay. Mach ich", ich biss mir auf die Unterlippe.
  Jimin lächelte mich nochmal an, dann verschwand sie endlich. Bedrückt stand ich auf und machte mich auf die Suche nach Hongbin. Ich fand ihn in seinem Zimmer.
  "Hongbin... Ich hab es nicht so gemeint. Es tut mir leid. Ich bin nur so sauer...", Ich ließ mich zu ihm auf das Bett fallen.
"Geh weg, June."
"Nein."
"Bitte?"
"Nein, ich bleibe da wo ich bin... Es tut mir echt leid", ich drückte mich an ihn und vergrub mein Gesicht in seinem Pullover.
  Tränen nässten seinen Pulli und ich musste mit mir kämpfen, dass ich nicht laut losheulte. Hongbin rührte sich nicht, was das ganze nur schlimmer machte. Ich war mir nicht mal sicher, warum ich gerade nur heulen wollte und konnte. Wahrscheinlich spielte das Fieber auch eine große Rolle.
  "June, du solltest gehen. Wirklich. Ich habe dir gesagt, dass du die Dinge nicht einfacher machst..."
"Ich brauche dich aber...", ich krallte mich noch mehr an ihm fest. "Ich vermisse dich. Okay? Und ich kann nichts dagegen tun."
"Ich weiß das alles, aber das ändert nichts an der Situation...", Hongbin schob mich leicht von sich. "June, schau mich an."
"Was?", schluchzte ich los.
"Ich liebe dich. Aber genau deshalb muss ich dich gehen lassen, und du solltest gehen."
  Ich schüttelte meinen Kopf und sah ihn an. Vorsichtig strich er mir über die Wange.
  "Ich weiß, du hast es vorhin nicht so gemeint, und jetzt geh ins Bett, du bist immer noch krank", er schob mich ganz von sich und setzte sich auf.
"Hongbinnie..."
"June-ah."
  Er sah mich ernst an. Ich wusste eigentlich, dass er recht hatte, aber ich wollte ihn nicht einfach so zurück lassen. Ich hatte ihn verletzt und ich tat es immer noch.
  "Geh schon. Du gehörst in dein Bett. Ich verspreche dir, ich schaue nachher vorbei, okay?"
  Ich nickte langsam. Hongbin lächelte leicht, dann stand ich schließlich auf. In diesem Moment vermisste ich Leo einfach nur. Ich hatte Hongbin verloren, mein Bruder war immer noch misstrauisch, und der einzige, der noch für mich ganz da war, war Leo. Mit Tränen in den Augen tapste ich in mein Zimmer und verkroch mich unter meiner Decke. Diesen Tag hatte ich ordentlich in den Sand gesetzt.

Guten Abend meine Kekse 💕
Ich bin sooooo müde, aber ich hoffe euch gefällt dieses Kapitel. Wuhuu. Und ich sollte echt selber schauen, dass ich wieder gesund werde. 😅
Vielen Dank für alle Reads und vor allem für ALLE Votes und vor allem Comments. 😍 Ich bin so happy darüber einfach. Ahhhh. Und es motiviert mich wieder beim schreiben. 😍

Ich wünsche euch noch einen schönen Abend... 🌙🌌

...ich werde jetzt noch kurz sterben gehen... Vielleicht will ja jemand mit?! 😂
Hab euch lieb! 💕
Gute Nacht! 🌌🌌🌙🌌
xoxo eure Luna 💕

Error (VIXX)Where stories live. Discover now