Kapitel 13. Küss mich

3K 103 4
                                    


Was bildet er sich ein?! Mich einfach so hier abzustellen... Ich bin doch kein Besen, den man einfach hinstellen kann, wie es grad passt.

„Gin, bitte komm morgen Abend zum Essen" höre ich Dumpf durch die Tür. Mir kommt diese Stimme bekannt vor, nur woher?

Ich habe das Gefühl mein Kopf platzt gleich durch das nachdenken. „Das sind unsere Eltern!" huch Sie klingt echt Sauer. Aber dadurch fällt es mir wieder ein. Seine Schwester.... leider habe ich mir Ihren Namen nicht behalten. Ich höre jetzt kein Wort mehr, was wohl los ist?

Zwischen der Tür und meinem Ohr, passt kein Blatt mehr. Dennoch höre ich nichts mehr. Mist. Nach ein paar Minuten versuche ich es noch einmal, wieder nichts

. Ich überlege ob ich einfach rausgehen sollte, hier drinnen halte ich es keine Sekunde länger aus. Sein Kleiderschrank ist langweilig und im Nachtschränkchen ist auch nichts Besonderes drinnen. Durch und durch Langweilig. Hier steht zwar noch ein kleiner Schrank, aber dieser ist abgeschlossen.

Mir reicht es. Langsam öffne ich die Tür, was ich sehe, ist erstmal blau. Mein Blick wandert an dem blauem hoch, direkt zum Gesicht von meinem Sensei.

Ups.

Ich hätte mich wohl doch noch zwei Sekunden gedulden sollen. „Hast du etwa gelauscht?" fragt er mich mit hoch gezogener Augenbraue. "Ehm... Nein?" nuschle ich leise.

"Soll man lügen?" während er spricht drängt er mich immer weiter nach hinten, bis ich das Bett an meinen Beinen spüren kann. Nervös schlucke ich denn Kloß in meinem Hals runter. Ich versuche ein paarmal eine Antwort zustande zu bringen, bekomme aber keinen Ton raus. Seine Nähe bringt mich völlig durcheinander.

Mit einer flinken Bewegung schmeißt er mich aufs Bett und legt sich neben mir. Denn Gedanken zu fliehen kann ich gleich wieder vergessen, da er seinen Arm um mich gelegt hat und festhält.

Eine ganze Weile liegen wir einfach nur still da. Diese ruhe macht mich fast noch verrückter als die Nähe. "Ehm....Sensei?" bringe ich leise hervor. Bekomme jedoch keine Reaktion, nach ein paar Minuten versuche ich es noch einmal. Als Antwort bekomme ich nur ein... Schnarchen. Sein ernst? Der kann doch nicht einfach einschlafen?

Langsam um ihn nicht zu wecken drehe ich mich um, so das ich meinem Sensei ins Gesicht schauen kann.

Er scheint ein unruhiger Schläfer zu sein, zumindest momentan. Jedenfalls ist er schwer, das Gefühl jeden Moment zerquetscht zu werden wird von Sekunde zu Sekunde stärker. Vielleicht hatte er angst das ich gehen wollte und hat sich deswegen auf mich draufgelegt, oder er findet mich unfassbar bequem.... es könnte auch eine Mischung aus beiden Optionen sein. Mir eigentlich egal was es ist, wäre ich nicht die leidende Person bei der Sache.

„Sensei..." mein Versuch ihn runter zu schieben ist gescheitert, also schreie ich ihn an. Dennoch bedacht nicht allzu Laut zu sein. Seine Antwort ist nur ein Brummen, was mich irgendwie an die Bären im Zoo erinnert. „Sensei...bitte Sie zerquetschen mich... ich will nicht sterben...vor allem nicht unter ihnen" versuche ich es weiter, jedoch wieder nur ein Brummen.

"Gib mir ein Kuss und ich überlege es mir" seine Augen sind zu, auch sonst gibt es keine Anzeichen das er wach ist. Vielleicht habe ich mir die Stimme auch einfach nur eingebildet. Aber warum Sollte ich mir sowas einbilden? Als er anfängt zu grinsen, wird mir klar das ich es mir nicht eingebildet habe.

„Niemals!"

„Dann steh ich nicht auf"

„... dann werde ich halt hier sterben... DU hast mich dann aber auf dem Gewissen"

„Küss mich"

„Nein"

Ich weiß nicht wie er das gemacht hat, aber er wird noch schwerer.

Flüchtig drücke ich ihm einen Kuss auf die Lippen, das kostet mich einiges an Überwindung. Obwohl das nur ein Kuss ist. Wäre er ein Mädel, wäre es mir glaub ich leichter gefallen. Langsam bin ich mir aber nicht mehr so sicher. Das alles verwirrt mich einfach nur.

„Das nennst du einen Kuss?" sein Atem streift mein Hals, nicht schon wieder. Augenblicklich überkommt mich eine Gänsehaut. Ich spüre seine Lippen die von meinem Hals bis zu meinem Mundwinkel leichte Küsse verteilen.

Mit wenig Kraftaufwand versuche ich ihn von mir zu drücken, irgendwie will ich nicht das er aufhört, aber dann wiederrum würde ich ihn am liebsten zum Nordpol wünschen.

Sein Blick ruht ruhig auf mir. Seine grünen Augen mustern mich, bevor er anfängt zu grinsen. „Ich werde das mal durch gehen lassen" seine Lippen sind knapp über meinen.

Ruckartig steht er auf und verlässt das Schlafzimmer. Was? Verwirrt schaue ich ihm nach, was war das denn jetzt?

________________________________________________________________________________________________

Ich würde mich sehr über Kritik, Anregungen, Tipps usw. freuen :)

UngezähmtOù les histoires vivent. Découvrez maintenant